Essen-Borbeck. Ein Biergarten im Winter ist ungewöhnlich genug. Wieso der Betreiber aus Essen-Borbeck noch mit einer neuen Veranstaltung punkten will.

Es ist ein Kompromiss, aber ein guter: Eigentlich hatte Benjamin Vogel, Betreiber des Biergartens im Schlossgarten Borbeck, einen Weihnachtsmarkt an allen vier Adventswochenenden im Sinn. Doch die aufwendige Bürokratie machte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung. Die Alternative aber steht – und Vogel kann es tatsächlich kaum noch erwarten. Von Freitag, 6. Dezember, bis Sonntag, 8. Dezember, bittet er zum ersten „Borbecker Wintermärchen“ in und an seinen Biergarten unmittelbar hinter den Toren des Schlosses. Parat stehen dann auch 1000 eigens produzierte Glühwein-Gläser.

Die limitierte Sonderedition zeigt die Silhouette des Schlosses. Die geprägte Jahreszahl 2024 indes lässt vermuten, dass der Gastronom mehr als ein einmaliges Event plant. Und genauso ist es: „Das ist jetzt ein kleiner Auftakt, der hoffentlich im kommenden Jahr eine größere Fortsetzung finden wird.“

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Der Biergarten selbst, der aus einer Sommer-Tradition eine Winter-Tradition macht und bis zum 31. Dezember geöffnet bleibt, ist festlich geschmückt. Mit 35 dekorierten Tannenbäumen und 300 Metern beleuchteter Tannen-Girlanden. Auf dem unmittelbar angrenzenden „Wintermärchen“-Platz allerdings wurde am Mittwoch noch kräftig gewerkelt.

Nostalgischer Bahnhof von 1947 als Kinderattraktion in Essen-Borbeck

Die Bühne steht, die Hütten auch, doch der nostalgische Bahnhof von 1947 und die 30 Jahre alte Kindereisenbahn sind derzeit noch im Aufbau. „Die Bahn ist einzigartig in Essen und passt mit ihrem Alter irgendwie sehr gut zum historischen Schloss Borbeck“, sagt Vogel und gerät regelrecht ins Schwärmen: „Es gab schon über 20 Jahre keine Kindereisenbahn mehr in Essen. Eigentlich wollte ich selbst eine kaufen, habe aber nichts gefunden, was meinen Vorstellungen entsprach. Ich bin dann mit dem Schausteller Peter Buchholz aus Mülheim ins Gespräch gekommen – und der stellt mir jetzt seine Bahn zur Verfügung.“

Borbecker Wintermärchen

Biergarten im Schlosspark Borbeck und angrenzende Grünfläche

Öffnungszeiten: Freitag, 6. Dezember, 15 bis 21 Uhr; Samstag, 7. Dezember, 14 bis 21 Uhr; Sonntag, 8. Dezember, 11 bis 19 Uhr

Arrangiert wird diese um einen fünf Meter hohen Weihnachtsbaum. „Der Tannenbaumständer ist auf zehn Meter ausgelegt, wie wir jetzt gemerkt haben, das setzt dann schon einmal unsere Marke für das kommende Jahr“, sagt Vogel schmunzelnd. Und man merkt ihm an, wie viel Freude ihm die Vorbereitungen machen, obwohl er derzeit zwischen seinem Glühwein-Stand auf dem Weihnachtsmarkt in der City, dem „Wintermärchen“ und dem Biergarten hin- und herhetzt.

Deftige Suppen und Grünkohl, typische Wintergetränke, roter, weißer und Kirsch-Glühwein, Kinderpunsch und hausgemachter Eier-Punsch, den Benjamin Vogel selbst anrührt, stehen zum „Wintermärchen“ und bis zum Jahresende dann auch im Biergarten auf der Karte. Hinzu kommen am „Wintermärchen“-Wochenende ein Grillstand sowie ein Stand für Crêpes und Mandeln.

Plätzchen für den guten Zweck: Erlös geht an Essener Iniative „Zug um Zug“

Außerdem stehen zwei „gemeinnützige Hütten“ zur Verfügung, eine davon betreibt Vogel selbst und hat dafür bereits kräftig eingekauft: „Ich habe beim ,Borbäcker‘ einen guten Preis für Weihnachtsplätzchen und Gebäck bekommen. On top stiftet Inhaber Bernd Siebers noch Plätzchen und Nikoläuse für eine Kinder-Aktion am 6. Dezember.“ Der Erlös des Standes wiederum geht zu 100 Prozent an die Initiative „Zug um Zug“, die im Borbecker Bahnhof Kultur- und Begegnungsangebote für alle Altersgruppen schafft.

Für das neue Event hat Vogel eigens spezielle Glühwein-Gläser anfertigen lassen - in limitierter Auflage von 1000 Stück.
Für das neue Event hat Vogel eigens spezielle Glühwein-Gläser anfertigen lassen - in limitierter Auflage von 1000 Stück. © Schacht 11

Für die zweite Hütte seien derzeit zwei lokale Vereine als Betreiber im Gespräch. „Und wenn das nicht klappt, haben wir auch einen Plan C oder D. Wir sind da im Dauereinsatz.“ Fix ist bereits das Bühnenprogramm: Am Freitag spielt ab 18 Uhr das Schönebecker Blasorchester, am Samstag die Band „S.O.S Part Two“ (ab 16 Uhr) und am Sonntag ab 14 Uhr sorgt Schlagersänger Tim Berger für klassische Weihnachtsmusik.

„Wintermärchen“ soll neue Weihnachts-Tradition in Essen-Borbeck begründen

Mit dem „Borbecker Wintermärchen“ möchte Benjamin Vogel eine neue Tradition im Stadtteil begründen, ergänzend zum eintägigen Weihnachtsmarkt auf dem Borbecker Marktplatz. „Meine Familie und ich möchten einen richtig großen Weihnachtsmarkt für Borbeck. Wir möchten etwas tun für den Stadtteil und Borbeck voranbringen. Ich habe mit meinem Biergarten schon etwas Tolles geschaffen, einen neuen Aufenthaltsort, der sehr gut von den Menschen in Borbeck und darüber hinaus angenommen wird. So etwas könnte auch mit einem Weihnachtsmarkt klappen.“

„ Es gibt immer noch Vorbehalte gegenüber Borbeck, aber die stimmen einfach nicht. Borbeck ist klasse.“

Benjamin Vogel
Veranstalter des „Borbecker Wintermärchens“

Das finanzielle Risiko für die Veranstaltung trägt Vogel derzeit komplett allein. „Meine Schausteller-Kollegen stehen hier zwar kostenlos, die Vereine sowieso“, doch an Unkosten sei in den vergangenen Wochen einiges zusammengekommen, angefangen mit mehreren tausend Euro für die weihnachtliche Dekoration. Bis Freitag werden jetzt noch einmal zehn Tonnen Rindenmulch angeliefert, um den Platz für das „Wintermärchen“ zu gestalten.

Investitionen des Esseners belaufen sich auf mehrere tausend Euro

Politik sowie Grün und Gruga, berichtet Vogel, hätten seine Idee „toll unterstützt“ und mitgetragen. Jetzt komme es darauf an, dass die Borbecker Lust auf und Freude an dem neuen Weihnachts-Event hätten. „Ich gehe nicht davon aus, dass ich im ersten Jahr Geld verdiene, das ist aber auch nicht das Wichtigste am ,Wintermärchen‘. Wenn ich mit einer schwarzen Null rauskomme, ist das in Ordnung. Ich möchte etwas für unseren Stadtteil tun. Ich bin als Schausteller mit meinem Biergarten hier sesshaft geworden, und die Leute haben mein Konzept angenommen. Das ist super. Es gibt immer noch Vorbehalte gegenüber Borbeck, aber die stimmen einfach nicht. Borbeck ist klasse.“

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