Essen-Heisingen. Essens Stadtteil Heisingen ist immer gut für kuriose Tannenbaum-Geschichten: Diesmal hat ein Unbekannter einen Winzling im Ortskern platziert.

Eines der Topthemen im Stadtteil Heisingen ist derzeit Essens wohl kleinster Weihnachtsbaum, den ein Unbekannter im Kreisverkehr zwischen Bahnhof-, Schang- und Heisinger Straße abgestellt hat, direkt im Dorfzentrum. Der Winzling misst maximal 50 Zentimeter, wurde vor etwa einer Woche platziert, zwischendurch nahm man ihn weg, doch jetzt steht er wieder einsam und verloren auf dem geräumigen Rund im Ortskern.

Tatsächlich weiß niemand, wer den Mini-Baum dort abgestellt hat. Klar ist aber, dass es ein humorvoller Protest ist gegen die Tatsache, dass in diesem Advent der große Platz im Kreisverkehr erstmals leer bleibt und kein großer, ordentlicher Weihnachtsbaum das Dorfzentrum schmückt.

Video: Der Minibaum und der neue Baum aus Heisingen im Bewegtbild

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2016: Schräger Baum in Essen-Heisingen wurde zur Kult-Tanne

Windschief im Kreisverkehr: Die Tanne im Jahr 2016 sah aus wie ein gebücktes Lebewesen, das gleich hinfällt. Da nutzten auch die festlichen Lichter nichts.
Windschief im Kreisverkehr: Die Tanne im Jahr 2016 sah aus wie ein gebücktes Lebewesen, das gleich hinfällt. Da nutzten auch die festlichen Lichter nichts.

„Wir haben den Baum in diesem Jahr an die Seite stellen müssen, wo mehr Platz ist“, sagt Andrea Kunze, die Erste Vorsitzende der Heisinger Werbegemeinschaft. Die üppig geschmückte Tanne steht im Fußgängerbereich, wo auch ein Brunnen zum Verweilen einlädt, mit direkter Anbindung ans Alte Rathaus. Eigentlich ein guter Platz – nur: Dort fällt der Baum kaum auf.

Immer wieder gibt es in Heisingen Geschichten, Gerede und nicht zuletzt auch Schwierigkeiten wegen des Weihnachtsbaums, der jahrzehntelang im Dorfkern platziert wurde. Im Jahr 2016 wählte man einen ausgesprochen schiefen Baum aus mit gekrümmtem Stamm; viele Bürgerinnen und Bürger fanden den Anblick unzumutbar. Es gab ernsthafte Diskussionen, während die krumme Tanne vor allem bei jüngeren Leuten schnell Kult-Status erreichte – und am Ende tatsächlich gerettet wurde; der Baum kam an den Ortseingang, auch dort gibt es einen Kreisverkehr. Und in die Dorfmitte wurde mitten im Advent noch ein Baum platziert, der das ästhetische Empfinden der Menschen im Dorf nicht zu sehr strapazierte.

2018: Kleine Tanne erntet Spott in Essen-Heisingen

Ein Wunschbaum 2018: Gute Aktion, aber viele machten sich lustig über die Größe des Baums.
Ein Wunschbaum 2018: Gute Aktion, aber viele machten sich lustig über die Größe des Baums. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Im Jahr 2018 gab es eine Tanne im Kreisverkehr, die so groß war, dass sie in eine normale Wohnung gepasst hätte, doch dort, im weiten Rund, einigermaßen verloren wirkte, auch damals gab es reichlich Spott: „Wächst der noch?“ Doch es war ein Wunschbaum mit Zetteln von Kindern daran, ein stattlicher Baum folgte noch zum Adventbeginn.

Im Advent 2023 ging man schließlich neue Wege, platzierte gleich mehrere Bäume, die nicht ganz so groß waren, im und um den Kreisverkehr. Das kam, so weit bekannt, gut an, doch Dezemberstürme fegten die Tannen fast zur Seite; der Baum in der Mitte musste schließlich an den Rand gestellt werden. Das spielte jenen in die Karten, die schon immer Sicherheitsbedenken hatten: Schließlich ist der Aufbau und das Schmücken mit Hubwagen im laufenden Verkehr nicht ganz ungefährlich. Und der ausladende Ständer der großen Tanne nimmt auf dem Gehweg einigen Platz weg, ist schnell eine Stolperfalle . . . zum Glück, sagen sich alle im Dorf, ist so richtig noch nie was passiert.

Die Verantwortlichen wollten auf Nummer sicher gehen

Doch jetzt? „Werden die Kosten immer größer“, sagt Andrea Kunze, verweist auf die massiv gestiegenen Summen, die für den fachmännischen Transport, das Aufstellen, das Abschmücken und das fällige Zersägen des Baums nach Weihnachten nötig sind. Deshalb entschied man sich in diesem Jahr, die Risiken und somit auch die Kosten möglichst gering zu halten. Und auf Nummer sicher zu gehen: Deshalb steht der Baum am Rand des Kreisverkehrs, nicht mittendrin.

Das muss jemanden so geärgert haben, dass er (oder sie?) beschlossen hat, aus Protest den Mini-Baum zu platzieren. Das finden viele so lustig, dass sie die kleine Tanne schon fotografiert und die Bilder ins Internet gestellt haben. Jemand hat zum Beispiel neben den Baum eine 0,5er-Stauder-Flasche gestellt, als Größenvergleich.

Die Stauder-Flasche zeigt, wie groß - beziehungsweise klein - der Weihnachtsbaum im zentralen Kreisel Essen-Heisingens ist. Im Hintergrund sieht man den, den die Werbegemeinschaft dieses Jahr geschmückt hat. 
Die Stauder-Flasche zeigt, wie groß - beziehungsweise klein - der Weihnachtsbaum im zentralen Kreisel Essen-Heisingens ist. Im Hintergrund sieht man den, den die Werbegemeinschaft dieses Jahr geschmückt hat.  © Lukas Hansel | Lukas Hansel

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