Essen. In Essen gibt es seit 35 Jahren einen besonderen Förderverein. Dieser will Kindern den Krankenhaus-Aufenthalt so angenehm wie möglich machen.
Wenn Kinder mit ihren Eltern die Kinderstation des Elisabeth-Krankenhauses in Essen betreten, werden sie gleich hinter der Eingangstür von einem Kunstwerk empfangen: Ein fröhliches Mädchen auf einem Skateboard, das ihnen von der Wand aus entgegenlächelt. Das rothaarige Mädchen mit Zöpfen, einer lila Mütze und einer rot-weiß gestreiften Hose, ist das Maskottchen des Fördervereins „Ellis Freunde e.V.“. Der Verein unterstützt seit 35 Jahren die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie das Zentrum für Mutter und Kind am Elisabeth-Krankenhaus Essen.
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„Unser Ziel ist es, den Kindern und Eltern ihren Aufenthalt im Krankenhaus so angenehm wie möglich zu gestalten. Wenn man schon krank ist, soll man sich in seiner Umgebung wohlfühlen“, erklärt Marion Hartlap. Die 75-Jährige Essenerin hat den Verein am 29. August 1989 unter dem Namen „Pumuckls Freunde e.V.“ mitgegründet und ist seitdem die Erste. Vorsitzende. In den letzten 35 Jahren habe man durch Spenden viele Projekte zugunsten der Kinder umsetzen können. Die Ausstattung der Station mit Spielzeugen, Büchern, Sitzgelegenheiten und die kindgerechte Gestaltung der Zimmer und Flure seien nur ein kleiner Anteil der Arbeit, die der Verein in den letzten Jahrzehnten geleistet habe.
Elisabeth-Krankenhaus in Essen: „Ellis Freunde“ entstanden durch Zufall
Die Idee für den Förderverein entstand damals zufällig, sagt Marion Hartlap: „Nachdem ich meinen Sohn im Elisabeth-Krankenhaus zur Welt gebracht hatte, suchten wir bei Erkrankungen oder Verletzungen regelmäßig die dortige Kinderärztin auf. Früher befand sich die Kinder- und Jugendklinik im Keller und wirkte sehr trostlos.“ Während sie mit ihrem Sohn die Klinik besuchte, habe sie viele schlimme Schicksale gesehen: „Die Wartezeiten, bis mein Sohn behandelt wurde, waren oft lang und gaben mir Gelegenheit, das Leid der Kinder zu sehen, die aus Kriegsgebieten geflüchtet waren und im Elisabeth-Krankenhaus medizinische Hilfe erhielten.“
Diese Situation, so erinnert sich Hartlap heute, habe sie nicht losgelassen: „Ich wusste, dass ich etwas tun muss.“ Am Anfang seien es Sachspenden, wie Spielzeug und Kleidung gewesen, mit denen sie das Krankenhaus unterstützte. Schnell sei aber klar gewesen, dass es mehr Hilfe benötige als Bücher und Spiele. Die Idee, einen Förderverein zu gründen, habe die gelernte Einzelhandelskauffrau gemeinsam mit anderen Eltern, deren Kinder in der Klinik behandelt wurden, in die Tat umgesetzt: „Wir haben den Verein unter dem Namen ,Pumuckls Freunde e.V.‘ gegründet und dann angefangen, die Kinder- und Jugendklinik kindgerechter zu gestalten und mit neuem Spielzeug auszustatten“
„Unser Ziel ist es, den Kindern und Eltern ihren Aufenthalt im Krankenhaus so angenehm wie möglich zu gestalten. Wenn man schon krank ist, soll man sich in seiner Umgebung wohlfühlen“
Marion Hartlap wurde im Jahr 2010 für ihr außergewöhnliches Engagement das Bundesverdienstkreuz verliehen. Nachdem sich der Verein auch über Essens Grenzen hinaus Bekanntheit verschafft hatte, musste er aber aus urheberrechtlichen Gründen im Jahr 2012 seinen Namen von „Pumuckls Freunde e.V.“ in „Ellis Freunde e.V.“ ändern: „Es war nicht einfach die Namensänderung nach draußen zu kommunizieren. Die Folgen waren Spendeneinbrüche, die wir überwinden mussten“, erinnert sich Hartlap.
„Ellis Freunde“ organisieren einen ausrangierten Heißluftballon
Trotzdem sei es immer weitergegangen; und als die Kinder- und Jugendklinik im Jahr 2017 neue Räumlichkeiten bezog, konnte der Förderverein wieder viele Projekte umsetzen: „Wir haben ein Spielzimmer mit Büchern, Fahrzeugen, Spielen und kindgerechten Möbeln eingerichtet. Die Flure und Zimmer der kleinen Patienten, wurden durch einen Graffiti-Künstler rund um das Thema ‚Fliegen‘ kindgerecht gestaltet. Kürzlich haben wir außerdem die Dachterrasse mit farbenfrohen Sitzmöbeln und Holzspielgeräten ausgestattet.“
Passend zum Thema „Fliegen“ ist es dem Verein gelungen, einen ausrangierten Heißluftballon zu organisieren, der nun für die Kinder das Highlight des Spielzimmers sei, freut sich die Vorsitzende. Ein weiterer Anziehungspunkt für die kleinen Patienten ist eine Projektion auf dem Boden des Flures. Interaktive Spiele laden dazu ein, mit den Füßen verschiedene Aufgaben zu lösen. „Es ist schön zu sehen, wie die Gestaltung der Station den Kindern hilft, das Beste aus ihrem Krankenhausaufenthalt zu machen“, erzählt Marion Hartlap.
In den letzten 35 Jahren habe sie viele bewegende Momente auf der Kinderstation erlebt: „An einem Wintermorgen begegnete mir auf dem Flur der Station ein schwerkrankes Mädchen. Ihr sehnlichster Wunsch war ein Schlitten. Da es geschneit hatte und alle Schlitten in Essen ausverkauft waren, bat ich sämtliche Bekannte in ihren Kellern nachzusehen, ob sie noch einen Schlitten haben.“
Ein Bekannter sei daraufhin fündig geworden und habe einen Schlitten zur Verfügung gestellt: „Mein Mann hat den Schlitten wieder aufgemöbelt und wir haben ihn zu dem kleinen Mädchen gebracht. Ihre Freude darüber werde ich niemals vergessen.“ Um die Zukunft von „Ellis Freunde“ zu sichern, wünscht sich die Vorsitzende mehr Interesse am Förderverein und finanzielle Unterstützung: „Es gibt immer neue Projekte, die wir für die Kinder umsetzen möchten. Damit wir weiterhin helfen können, sind wir auf Spenden angewiesen.“
So sind Spenden möglich
Wer den Förderverein „Ellis Freunde e.V.“ unterstützen möchte, findet weitere Informationen unter: www.ellis-freunde.de
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