Essen-Stoppenberg. Im Stoppenberger „Pott-Café“ laufen die Geschäfte derzeit schlecht. Es lebt von Gästen, die kurz dort anhalten – das aber verhindern Absperrungen.

Hier gibt es sogar noch das legendäre „Matschbrötchen“: Süßer, klebriger Schaumzucker zwischen zwei Brötchenhälften. Im „Pott-Café anne Brücke“ kann man günstig frühstücken und essen. Christian Rennings betreibt das Stoppenberger Frühstückslokal gemeinsam mit Artur Klimek, der auch das „Pott-Café“ in Altenessen führt. Geöffnet ist montags bis freitags, jeweils von 5 bis 15 Uhr. Damit wollen die Betreiber für die Mitarbeiter des anliegenden Gewerbegebiets und auch Anlieferer schon zu früher Stunde ein Angebot schaffen.

Aber die Geschäfte laufen zurzeit schlecht hier in Nähe des Sportparks am Hallo, sagt Rennings: „Uns direkt gegenüber gibt es seit dem 10. Oktober eine Baustelle. Aber da arbeitet gar keiner.“ Bittere Folge: „Unsere Kunden, vor allem die Lkw-Fahrer und Handwerker, können wegen der Absperrungen nicht mehr mal eben halten. Auf der Durchreise schnell was futtern, geht zurzeit nicht.“ Die Kunden blieben weg: „Das mit der Baustelle hat sich rumgesprochen.“ Der Cafébetreiber blickt sich um: „Sonst brummt das hier. Wie wenig zurzeit los ist, sehen Sie ja selbst. Wenigstens kommen die Jungs von den Entsorgungsbetrieben noch zu uns.“

Café-Betreiber: Die dritte Baustelle seit Eröffnung im September 2022

STOPPENBERG: Stoppenberger „Pott-Café anne Brücke“
Die Baustelle vor dem Café besteht seit Oktober. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Der gelernte Koch bereitet alles frisch vor Ort zu. Neben klassisch und auch ausgefallen belegten Brötchen oder deftigen Snacks wie Käseomelette oder Frikadellen, bietet Rennings einen täglich wechselnden Mittagstisch für sieben Euro an: „Gutbürgerlich-bodenständige Küche. Was man von der Oma kennt. Grünkohl, mittwochs Pfannkuchen, donnerstags Schnitzel, freitags Fisch.“ Die Preise wolle er so niedrig wie möglich halten. So gibt es täglich von 5 bis 9 Uhr ein Frühstücksangebot: zwei belegte Brötchen und Kaffee für fünf Euro.

Das „Pott-Café anne Brücke“ haben die Betreiber eigenhändig renoviert; es hat Sitzplätze im Innen- und Außenbereich. Christian Rennings hat auch einen Catering- und Partyservice im Programm und einen Lieferservice. Die Räumlichkeiten vermietet er zudem, zum Beispiel für Kommunions- oder Geburtstagsfeiern.

Doch ihm würden in erheblichem Rahmen Einnahmen verloren gehen, sagt er: „Von zwei Kaffee können wir nicht leben.“ Der 37-Jährige wohnt in Schonnebeck, hat eine kleine Familie mit zwei Kindern, und macht sich so seine Gedanken: „Wir haben aktuell große finanzielle Verluste bei anhaltenden laufenden Kosten, auch weil wir mit Frischware arbeiten. Da können wir den Einkauf nicht endlos reduzieren, etwas müssen wir schon vorhalten. Seit wir im September 2022 eröffnet haben, ist das nun schon die dritte Baustelle vor der Tür. Wenn da drüben Verkehrsschilder aufgestellt werden, gehen bei mir inzwischen die Nackenhaare hoch.“

Inzwischen habe er erfahren, dass es bei der Baustelle gegenüber um Fernwärme-Versorgung gehe, und dass er damit rechnen könne, dass die Baustelle Anfang Dezember abgeräumt sei. Er glaube da aber nicht so recht dran, da bisher nur an zwei Tagen dort gearbeitet worden sei: „Zunächst hatten die an der falschen Stelle gegraben, dann ein paar Meter weiter oberhalb. Das ist doch eine eher kleine Baustelle und keine Arbeit für mehrere Monate.“ Doch es herrsche Stillstand.

„Wenn da drüben Verkehrsschilder aufgestellt werden, gehen bei mir inzwischen die Nackenhaare hoch.“

Café-Betreiber Christian Rennings

Baustelle vor dem Stoppenberger Café soll bis Anfang Dezember beendet sein

STOPPENBERG: Stoppenberger „Pott-Café anne Brücke“
Wegen der Baustelle würden Kunden wegbleiben, sagen die Café-Betreiber. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Die Stadt Essen teilte auf Anfrage mit, dass es sich bei dieser Baustelle um eine Maßnahme von „Iqony“ handele, eigenständiger Teilkonzern der Steag-Gruppe – das größte Fernwärmeunternehmen Nordrhein-Westfalens. Firmensprecher Daniel Mühlenfeld betont, dass die bei Iqony für die Baumaßnahme Verantwortlichen mit dem Betreiber des Cafés in Kontakt seien. Ihm sei mitgeteilt worden, dass die Baustelle Anfang Dezember beendet sei.

Die Verzögerung sei dadurch entstanden, dass es bei der ausführenden Firma krankheitsbedingte Ausfälle gegeben habe: „Doch zum 26. November dürfte die Umbindung der Versorgungsleitungen erfolgt und die Baugrube bis zum 6. Dezember geschlossen sein, sofern nicht etwas Unvorhergesehenes geschieht, wie etwa ein Winterbruch.“

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