Essen. In sechs Bäckereien gibt es am Montag (25.11.) besondere Papiertüten. Mit der Aktion setzen sie ein Zeichen der Solidarität gegen Gewalt an Frauen.
Brötchentüten mit besonderer Botschaft: Am Montag, 25. November, kommen in mehreren Essener Bäckereien keine gewöhnlichen Papiertüten zum Einsatz. Am so genannten „Orange Day“ werden insgesamt 60.000 Tüten mit den Worten bedruckt sein: „Gewalt kommt nicht in die Tüte“. Damit machen die Bäckereien am Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen auf das gesellschaftliche Problem aufmerksam. „Sie setzen damit ein starkes Zeichen der Solidarität gegen Gewalt an Frauen und stellen Öffentlichkeit für das Thema her“, betont Cordula Hißmann von der Essener Frauenberatung.
Die Aktion findet in Essen in diesem Jahr zum fünften Mal statt und hat an Bedeutung eher noch gewonnen. Denn egal ob Sexualdelikte, Gewalt oder Hass im Netz - die Straftaten gegen Frauen haben im vergangenen Jahr deutlich zugenommen, wie das jüngste Lagebild des Bundeskriminalamtes vor wenigen Tagen zeigte.
Frauenberatung Essen: Schwere der Taten gegen Frauen nimmt zu
Auch bei der Frauenberatung Essen ist die Zahl der hilfesuchenden Frauen mit über 430 Anfragen im Jahr konstant hoch. „Vor allem die Schwere der Taten hat zugenommen“, sagt Cordula Hißmann. Auch in Essen sind Femizide keine Seltenheit. Hißmann erinnert beispielsweise an den erschütternden Fall im Februar 2024, als ein Mann seine Ehefrau wie von Sinnen mit 28 Messerstichen vor den Augen seines achtjährigen Sohnes ermordete. Das Motiv: Eifersucht.
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Mit der Brötchentüten-Aktion hoffen Frauenberatungseinrichtungen, dass das Thema Gewalt gegen Frauen mehr Aufmerksamkeit bekommt und Opfer den Mut schöpfen, sich Hilfe zu suchen. „Das Thema gehört in die Mitte der Gesellschaft“, meint Cordula Hißmann. Betroffene und Anghörige sollen wissen, dass sie nicht allein sind und es Möglichkeiten gibt, den Peinigern zu entkommen. Deshalb sind auf den Brötchentüten auch Telefonnummern von örtlichen und überörtlichen Beratungsstellen aufgedruckt. In den Vorjahren hätten sich danach immer wieder Anfragen ergeben, vor allem Angehörige von Gewaltopfern hätten sich gemeldet, sagt Cordula Hißmann.
Diese Bäcker beteiligen sich in Essen:
Folgende Betriebe verteilen die besonderen Brötchentüten: Backwaren Peter, Horsthemke, Troll, Döbbe, Holtkamp und erstmalig die Bäckerei Gräler, Cafe Ruhrblick. Neben den Bäckereien gibt es viele Sponsoren, betont Hißmann, mit deren Hilfe die Aktion zustande kam. Dazu zählen die Frauenserviceclubs Zonta I und II, die Soroptimistinnen sowie die Sparkasse, der Allbau, der DGB sowie die Gewerkschaft NGG . Unterstützt wird die Aktion von der Frauenberatung Essen, dem Verein Frauen helfen Frauen, der Beratungsstelle Distel e. V. sowie dem bundesweiten Hilfetelefon bei Gewalt gegen Frauen. Die Schirmherrschaft haben diesmal die Fußballerinnen der 1. Bundesligamannschaft des SG Schönebeck übernommen.
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