Essen. Die Varieté-Show „Funky Town“ wurde 2020 wegen der Corona-Krise abgebrochen. Nun startet das Programm erneuert nochmal durch.

In kulturellen Einrichtungen hat die Pandemie einen enormen Schaden angerichtet. Die meisten konnten sich davon nur schwer erholen. Im GOP ist es anders. Die Show „Funky Town“ musste gleich nach der Premiere wegen des Lockdowns eingestellt werden und feiert jetzt mit teilweise neuem Programm (passend zu Weihnachten mit dem Zusatz „Funky Christmas“) noch einmal Premiere. Das Publikum begeisterte sich zwei Stunden für Varieté-Kunst, die viel Dynamik und noch mehr Rhythmus zu bieten hat.

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„Funky Town“ in Essen: Darbietungen machen schnell gute Laune

Robert Wicke, den GOP-Fans als begnadeten Beatboxer und Comedian kennen, hat in eigener Regie diese neue Mischung zusammengestellt. Sie ist cool und lässig, witzig und stark. Sie ist schnell in ihren Darbietungen und macht schnell gute Laune. Für manche Zuschauende mag der Funk vom DJ zum gebuchten Abendessen etwas zu laut sein, doch der Live-Sound von Wicke an der Loop-Station sowie Keyboarder und Bassist Fede Rimini ist rhythmusstark und passt sich den ausgewählten Nummern einer internationalen Künstlerschar perfekt an.

Der mit dem Reifen tanzt: Simone Bredices aus Italien gehört zu der Künstlerschar der GOP-Show „Funky Town – Funky Christmas“.
Der mit dem Reifen tanzt: Simone Bredices aus Italien gehört zu der Künstlerschar der GOP-Show „Funky Town – Funky Christmas“. © Andreas Gey/GOP

Rasant unterstreicht die Musik das Diabolo-Spiel des Taiwaners Sung Chia Cheng, um dann achtsam auf die Verbiegekunst des gebürtig aus Uganda stammenden P.Fly einzugehen. Er verbindet Kontorsion, Robot- und Hip-Hop-Dance, wenn er seine Schultergelenke - langsam, versteht sich -verdreht und seine Handinnenflächen außen zu sehen sind oder seine Arme ineinander verschraubt. Faszinierend ist das und man sorgt sich zugleich, wie lange das wohl gut geht. Wie er war auch Äthiopierin Tsion Terzera mit den fixen Füßen ihrer Antipoden-Kunst schon in der ersten Version von „Funky Town“ dabei.

Mareike Koch und Eric Seeger gehören zu den wenigen heimischen Artistik-Gewächsen. Sie beherrscht zum wummernden Herzschlag Aufstieg und dramatischen Abfall am Trapez. Er ist langjähriger Weltrekordhalter im Seilspringen, auch Rope Skipping genannt. Mit dem Seilchenspringen von Kindern hat das wenig zu tun. Er schafft es auch im Spagat und im Liegestütz. An Nachmachen ist da gar nicht zu denken.

Wie das GOP nach der Corona-Krise dasteht

Christian Buddrus kann nicht klagen. Innerhalb von zwei Jahren ist er vom Marketing-Chef zum Direktor des GOP Essen (seit September 2024) aufgestiegen. Für 2019, dem Jahr vor der Corona-Krise, war er an der Rottstraße 30 noch nicht aktiv, hat sich aber einen Überblick verschafft. „Es war ein stabiles Jahr“, so Buddrus.

Im Geschäftsjahr 2022/2023, als noch nicht alle Schutzmaßnahmen aufgehoben waren, stand das Essener GOP bereits gut da. „Wir hatten rund 90.000 Besucher und haben im Geschäftsjahr 2023/24 eine positive Dynamik bekommen. Mit einem Plus von 15 Prozent knüpfen wir an erfolgreiche Zeiten an“, betont der 47-Jährige, der den Erfolg an Team-Zusammengehörigkeit misst.

Nach der Corona-Krisenzeit habe er viel Verunsicherung in der Belegschaft vorgefunden. Die Frage stand im Raum, wie es mit der GOP-Familie, zu der deutschlandweit sieben Theater gehören, weitergeht. „Einige waren überrascht, dass wir die Krise so gut überstanden haben“, sagt er. „Vielleicht war es genau das richtige Live-Erlebnis, um den Nachholbedarf zu stillen.“

Comedian und Beatboxer hat das Essener GOP-Publikum im Griff

Um der Schnappatmung etwas Abwechslung zu gönnen, ist ja noch Robert Wicke da, der mit Spaß-Zauberei, Jonglage und Beatboxing das Publikum fest im Griff hat und einbindet. Seine Imitation von Instrumenten, Tönen, Geräuschen kombiniert mit Gesang lässt „Another One Bites the Dust“ (Queen), „Cheri Cheri Lady“ (Modern Talking), „Stand By Me“ (Ben E. King) einfließen. Gegen diesen souveränen Umgang mit Humor haben die Scherze bei der Balance auf der Leiter mit Danilo Alvino wenig Chancen.

Sehr beeindruckend auch das Zusammenspiel von Musik und dem Tanz des Italieners Simone Bredices mit dem Cyr Wheel, der sich mit Hip-Hop-Dance verbindet. Perfekter Verweis, wie Funk auf andere Musikstile wie Pop, Metal, Electro oder Rap ausstrahlt. Und selbst die Artistenpaare aus der Ukraine und Russland sind nicht auf Kuschelrock festgelegt. Das zeigt die geschlechtertechnisch ausgewogene Hand-auf-Hand-Nummer des Duos Nika. Kraftvoll und doch leidenschaftlich lassen sie ihre Körperbeherrschung spielen. Ebenso das im GOP bereits bekannte Duo Spirit an den Strapaten.

Besinnliche Weihnachten mag es vielerorts geben, aber nicht in „Funky Town“. Da gibt es groovy Music nebst Moves zum Mitwippen und rhythmischem Klatschen bis zum 5. Januar.

Karten telefonisch unter 0201 247 93 93 oder online auf https://www.variete.de/essen

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