Essen. Straßen-Umfrage am Mittwochmorgen: Der Sieg von Donald Trump löst bei Essener Bürgern ein eindeutiges Echo aus.
Essener Bürgerinnen und Bürger reagieren ausgesprochen negativ auf die Nachricht des Siegs von Donald Trump bei der US-Wahl. So lautet das Ergebnis einer stichprobenartigen Straßen-Umfrage am Mittwoch Morgen (6. November) im Stadtteil Heisingen. Bei unserer Zufallsbefragung fand sich niemand, der dem Sieg des Republikaners etwas Positives abgewinnen wollte.
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Es ist 8.30 Uhr im Heisinger Ortskern, vor dem Büro eines Pflegedienstes raucht Chamagne Heuser (36) noch schnell eine Zigarette, ehe es an die Arbeit geht: „Ich selbst hab‘ zehn Jahre in Amerika gelebt, bin dort groß geworden“, erzählt sie. „Ich kann es überhaupt nicht verstehen, dass die Amerikaner Trump wiedergewählt haben.“ Auch ihre Onkel und Tanten, die noch im Staat Nevada zu Hause sind und zu denen sie noch intensiven Kontakt hat, seien erklärte Gegner des umstrittenen Republikaners. „Das Ergebnis wird das Land und die Bevölkerung noch tiefer spalten, es ist eine Katastrophe“, sagt die Altenpflegerin.
US-Wahl: 36-jährige Essenerin, die in den USA groß geworden ist, ist auch entsetzt
„Katastrophe“ – das ist ein Wort, das man oft hört an diesem Morgen, wenn man Passanten nach dem Wahl-Ergebnis fragt. „Politik interessiert mich eigentlich nicht, aber den Kerl kann ich nicht leiden, es ist eine Katastrophe“, sagt eine Seniorin im Vorbeigehen. Eine 51-Jährige, die an diesem Morgen ihren Hund ausführt, sagt: „Trump ist unberechenbar. Nach diesem Ergebnis ist es umso wichtiger, dass wir in Europa zusammenhalten.“ Vor allem die deutsch-französische Achse müsse zu alter Stärke zurückfinden.
Ein Ehepaar, das zu einer Arztpraxis eilt, hat erklärtermaßen keine Zeit für eine Umfrage, nur so viel: „Katastrophe! Schlimm!“ Aus einem Supermarkt kommt Jacqueline Galinski (31) mit einer Brötchentüte in der Hand, sie findet: „Das Ergebnis hat ganz sicher schlechte Konsequenzen für Europa und Deutschland, man muss genau beobachten, wie Amerika sich jetzt gegenüber Russland verhält.“
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Allein ein 49-jähriger Familienvater äußert sich zurückhaltend: „So ist Demokratie. Wir müssen damit leben.“ Zwar hält er das Ergebnis für nicht nachvollziehbar, „aber dafür verstehen wir vermutlich zu wenig, was in Amerika vor sich geht.“
Viele kommentieren online die Situation
Bis zu den Mittagsstunden haben sich viele Esserinnen und Essener auch im Netzwerk Facebook zur Wahl geäußert. Dort tun auch Trump-Fans ihre Meinung kund – oder zumindest jene, die keine eindeutig negative Meinung zum Ausgang der US-Wahl haben: „Das einzige, was eine Katastrophe ist, ist die Ampel-Regierung“, schreibt jemand. Dieser Meinung sind viele, die sich in den sozialen Netzwerken äußern: Deutschland sei durch die gegenwärtige Regierung so geschwächt, dass man nicht auf andere Länder schauen, sondern erst mal vor der eigenen Haustür kehren sollte.
Auch die öffentliche Einlassung von Oberbürgermeister Kufen, dass Deutschland denkbar schlecht vorbereitet sei auf die neue Lage in Amerika, erntet im Netz vor allem Häme. Kufen hatte ausgeführt, dass das Land durch die Dauerstreitereien der Ampel-Koalition chronisch geschwächt sei. Manche Nutzer führen den Zustand der Innenstadt und das Thema „Innere Sicherheit“ ins Feld, um zu belegen, dass Kufen die Probleme vor Ort nicht in den Griff bekäme.
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