Essen. Die Essener Polizei, die durch die britische Undercover-Reportage erstmals von der Schleuser-Bande erfuhr, hat ein Strafverfahren eingeleitet.

Nach dem jüngsten Bericht des britischen Senders BBC, der die Stadt Essen als Drehscheibe für einen skrupellosen Menschenschmuggel nach Großbritannien entlarvte, hat die hiesige Polizei jetzt offiziell Ermittlungen aufgenommen. Dies bestätigte Polizeisprecher Thomas Weise auf Anfrage. Im Anschluss würden die Ermittlungsergebnisse in enger Zusammenarbeit mit der Bundespolizei abgeglichen.

Vor allem dort liegt recht häufig die Zuständigkeit bei der Verfolgung von Straftaten im Rahmen von Schleusertätigkeiten. So sei auch, betont Weise, zu erklären, warum die Essener Behörde bis zum Erscheinen des BBC-Reports am Freitag (25. Oktober) noch keine Kenntnis von den Umtrieben einer syrisch-irakischen Schleuserbande mit kurdischen Wurzeln bekommen habe.

Das Geld wird über das islamische „Hawals“-Finanzsystem ausgezahlt

Wie der britische Sender berichtete, werden in Essen und Umgebung an etwa zehn Standorten Schlauchboote und weiteres Equipment für die lebensgefährliche Überfahrt vom französischen Calais über den Ärmelkanal gelagert. Nach Angaben des Undercover-Reportes lassen sich die Menschenschmuggler 15.000 Euro für ein „Komplettpaket“ auszahlen – sicherheitshalber über das für Außenstehende nicht nachverfolgbare sogenannte „Hawala“-Finanzsystem.

Die Schleuser fahren das Material an die französische Küste und überlassen dann bis zu 60 Flüchtlingen in den für nur zehn Personen konzipierten Dinghi-Schlauchbooten ihrem Schicksal. Erst am vergangenen Mittwoch sind nach Angaben französischer Behörden bei einer solchen lebensgefährlichen Überfahrt zwei Menschen ertrunken.