Essen. Verkotung der Parks sei kein Problem, Überpopulation gebe es nicht, behauptet die Stadt Essen. In der Grünen Mitte zeigt sich jetzt die Realität.
Noch vor einigen Wochen winkte die Stadt ab, als sie von dieser Zeitung auf das Problem der Überpopulation von Kanadagänsen in der Grünen Mitte und in vielen anderen Essener Parks und Grünzonen hingewiesen und kritisch befragt wurde. Alles im Griff, behauptete „Grün und Gruga“, es gebe weder eine Vermehrung noch übermäßig viel Verkotung der Parkanlagen und Park-Gewässer.
- Die Lokalredaktion Essen ist auch bei WhatsApp! Abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Kanal: direkt zum Channel!
Das war für jeden, der Augen im Kopf hat, nichts als lächerliche Schönfärberei, und das Tiersterben in der Grünen Mitte hat das jetzt auf tragische Weise bestätigt. „Vor allem der Kot der Tiere“ habe zum Entstehen sehr großer Bakterienkulturen und zum Umkippen der Teiche geführt, erklärte der städtische Veterinär Heinrich van Straaten unserem Reporter vor Ort.
Grüne Mitte in Essen: Noch mehr Reinigung ist keine Lösung
- New York in Essen - so lebt es sich im exklusiven Wohnturm
- Tauben müssen umziehen: Tunnel in Essen wird gesperrt
- Die große Übersicht: Weihnachtsmärkte in Essen
- Dieses Essener Eiscafé hat mitten im November eröffnet
- Klein gegen Groß: Selma (13) kam gegen David Garrett ins Stechen
Dass Tierschützer nun fordern, die Stadt müsse die Becken noch öfter und noch sorgfältiger reinigen als ohnehin schon, klingt zunächst plausibel, wäre aber nur ein teures Herumdoktern an Symptomen. Man muss endlich die Ursache in den Blick nehmen: Vor allem die Zahl der Kanadagänse ist außer Kontrolle geraten und längst viel zu hoch, was die Funktion und Attraktivität der Parkanlagen empfindlich eingeschränkt hat.
Lesen Sie auch:
- So wird der neue Zentralbau im Essener Grugapark aussehen
- Grugapark-Gäste traurig: Beliebtes Büdchen für immer dicht
- Kinder, Kunst, Musik und Pflanzen: Grugapark-Programm 2024
Weil das so ist, darf auch die konsequente Bejagung dieser gebietsfremden Tierart kein Tabu sein. Dies sei gesetzlich verboten, behauptet Grün und Gruga, und setzt damit seit Jahren eine weitere unwahre Legende in die Welt. Denn andere Städte in NRW erlauben und fördern die Jagd auf die Gänse, ohne dass dies juristische Folgen hätte. Die Wahrheit ist: Die Verantwortlichen bei Grün und Gruga wollen es nicht, weil sie Angst vor Protesten radikaler Tierschützer haben.
Essener ekeln sich vor vollgekoteten Wegen in der Grünen Mitte
Die finanziellen Kosten und weitergehenden Folgen dieser falsch verstanden Tierliebe sind enorm. Der unverhältnismäßig hohe und trotz aller Mühen nicht wirklich erfolgreiche Reinigungsaufwand frisst Ressourcen, die bei der sonstigen Parkpflege fehlen und dort besser investiert wären. Außerdem führen die durch Überpopulation entstandenen Ekel-Teiche nicht nur zum Verenden von Tieren. Auch die Bürger ekeln sich vor vollgekoteten Wegen, Wiesen und Wasserbecken.
Stadtparks sind eben keine Naturschutzgebiete, sondern gestaltete Natur zum Nutzen des Menschen. Das heißt auch, dass die Zahl der dort lebenden Tiere reguliert werden muss. Wenn Parks zu riesigen Klos mutieren, leidet ihre Substanz und damit ihr Nutzwert für die überwältigende Mehrheit der Bürger. Die Stadt hat die Pflicht, dem entgegenzuwirken und mögliche Proteste kleiner Grüppchen notfalls durchzustehen.
[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]