Essen-Rüttenscheid. Familie Minopoli sorgt für mediterranes Flair in Essen: „Vini del Borgo“ bietet auf der Rüttenscheider Straße Spezialitäten direkt aus Italien.

Italienische Weine und Feinkost bietet ein neuer Laden in Essen-Rüttenscheid: „Vini del Borgo“ hat am 31. August, an der Rüttenscheider Straße 71 eröffnet. Betrieben wird das Geschäft von der Familie Minopoli, und ein Lebensmotto leuchtet an der Wand: Der Schriftzug „Mangia bene, ridi spesso, ama molto” gibt den italienischsprachigen Kundinnen und Kunden gleich drei Empfehlungen mit auf den Weg: gut essen, oft lachen, viel lieben.

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Die Regale sind aufgebaut, die Weine eingeräumt. Gleiches gilt für die Flaschen mit Olivenöl, Pesto und Balsamico, für das traditionelle italienische Gebäck und die „Premium-Nudeln“, die sich, wie Gabriella Minopoli betont, „im Geschmack sehr von den normalen Nudeln aus dem Supermarkt unterscheiden. Das ist echter Weizengeschmack. Und die Oberfläche ist rau, sodass die Soße richtig aufgenommen werden kann.“

Aus Neapel über Holsterhausen auf die Rüttenscheider Straße

Dass alles hier direkt aus Italien kommt, hat einen Grund: Die Familie stammt von dort. „Wir wohnten in Neapel, in einer Stadt, wo es viele Serpentinen gibt und einen Hügel“, erzählt Gabriella. „Von dort aus haben wir die ganze Bucht von Neapel gesehen, den Vesuv gegenüber. Das war wunderschön.“ Ihr Vater war Italiener, die Mutter Deutsche. In den 60er-Jahren war die Familie nach Neapel gezogen, Gabriella wuchs zweisprachig auf. Auf der Hotelfachschule lernte sie ihren heutigen Mann Enzo kennen und lieben.

Auch das Dressing mit Olivenöl stammt direkt von Produzenten aus Italien.
Auch das Dressing mit Olivenöl stammt direkt von Produzenten aus Italien. © Schacht 11

Als ihr Vater 1985 starb, war es für sie und ihre Mutter an der Zeit, nach Deutschland zurückzukehren. Die Mutter stammte aus Essen, also zog die gesamte Familie nach Burgaltendorf. „Das ist mittlerweile unsere zweite Heimat. Da gibt es auch Serpentinen, das erinnert uns an Neapel. Und meine Mutter wollte unbedingt in den Essener Süden.“

Gabriella und Enzo begannen umgehend, italienische Produkte für den deutschen Großhandel zu importieren. „Wir haben ganz klein mit zwei, drei Produzenten angefangen, haben von unserem Büro in Burgaltendorf aus die Lkw-Transporte organisiert. Irgendwann haben wir dann gesagt: Wir brauchen einen Laden.“ In der direkten Nachbarschaft wurden sie fündig: Auf insgesamt über 300 Quadratmetern präsentieren sie seit einigen Jahren am Schwarzensteinweg 2 ihre Spezialitäten aus Italien.

Bei den Keramiktellern machen die Minopolis eine Ausnahme: Nicht alles kommt aus Italien. Einer der Hersteller sitzt in Portugal. Begründung: „Die fanden wir einfach schön.“
Bei den Keramiktellern machen die Minopolis eine Ausnahme: Nicht alles kommt aus Italien. Einer der Hersteller sitzt in Portugal. Begründung: „Die fanden wir einfach schön.“ © Schacht 11

Neueröffnung auf der Rüttenscheider Straße

Die Atmosphäre ist rustikal, Holzfässer sorgen für das passende Flair. Etwas Ähnliches schwebt ihnen nun auch in Rüttenscheid vor. „Unser Geschäft in Burgaltendorf ist Stadtrandlage“, sagt Gabriella. „Im Grunde genommen kann man es gar nicht Lage nennen, so weit abgelegen ist es.“ Doch man sei mittlerweile etabliert. „Niemand kommt zufällig vorbei. Die Leute kommen zu uns, um bei uns einzukaufen. Aber jetzt wollten wir ein Ladenlokal haben in einer Gegend, in der das Leben tobt.“ Da war klar, wohin es gehen sollte: auf die Rü.

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Der neue Laden hat mehrere Bereiche, die unterschiedlich genutzt werden können. Gleich vorne steht eine große Theke mit einer Espressomaschine, an Stehtischen soll es möglich sein, Weine zu probieren und sich beraten zu lassen. Im hinteren Bereich ist ein großer Tisch platziert – hier sollen regelmäßig Weinproben für bis zu zehn Personen angeboten werden: „Nach einem Prosecco als Aperitif erwartet die Gäste bei der Degustation eine Auswahl verschiedener Weiß- und Rotweine“, erklärt Gabriella. „Begleitend dazu bieten wir ein kleines Buffet an, das wir aus italienischen Spezialitäten zusammenstellen.“ Eine Küche wird es nicht geben, stattdessen gibt es kleine kalte Gerichte auf einem „tagliere“ – man könnte es auch auf Deutsch ein Holzbrett nennen, „doch Brett klingt so komisch“. In „tagliere“ steckt eben einfach mehr Musik.

Essen-Rüttenscheid: Die ganze Familie hilft mit

Fast die gesamte Familie ist in den Verkauf und die Weinproben mit einbezogen: Drei der insgesamt sechs Kinder interessieren sich bereits für das Business, zwei der Jungs haben ihre Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann im familieneigenen Betrieb abgeschlossen. Der jüngste Sohn Antonio wiederum hat gerade ein Studium im Grafikdesign begonnen und lässt sich nebenbei zum Weinsommelier ausbilden.

Auch auf die Auswahl der Produkte haben die erwachsenen Kinder Einfluss. Gabriella Minopoli: „Drei unserer Kinder leben vegan. Alleine deshalb achten wir darauf, dass wir auch vegane Produkte anbieten, beispielsweise beim Pesto.“ Regelmäßig ist die Familie in der alten Heimat Italien, besucht Produzenten. „Wir bevorzugen die Zusammenarbeit mit Winzern, die sich durch die Liebe zu ihrer Region auszeichnen und ihre Kenntnisse seit Generationen weitergeben.“ Darunter seien einige Weingüter, die in Deutschland noch nicht so präsent seien.

Draußen werden Enzo und Gabriella Minopoli im „Vini del Borgo“ auf der Rüttenscheider Straße ein paar Sitzplätze bereitstellen.
Draußen werden Enzo und Gabriella Minopoli im „Vini del Borgo“ auf der Rüttenscheider Straße ein paar Sitzplätze bereitstellen. © Schacht 11

In jeder Region Italiens gebe es Weinanbau, doch nicht immer sei es einfach, Weine nach Deutschland zu bekommen, erzählt Gabriella. „Im Aostatal und in Ligurien ist der Weinanbau wegen der Hanglage schwieriger, da gibt es nicht so viel Wein.“ Und der bleibt dann eben in Italien. Auch Sardinien habe sehr guten Wein, „aber weil das eine Insel ist, gestaltet sich die Logistik schwierig.“

Zu beinahe allen Produkten und deren Herkunft wissen Gabriella und Enzo eine Geschichte zu erzählen. „Dieses Olivenöl kommt aus Umbrien, der grünen Lunge Italiens, und dieses hier aus Apulien, aus dem Absatz des Stiefels.“ Der Balsamico wiederum stamme aus Modena, aus dem Hause Pavarotti. „Der Produzent ist tatsächlich mit dem Opernsäger verwandt“, sagt Gabriella und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Wenn man den aufträgt, muss man singen: O sole mio.“

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