Essen. Nach dem Parteitag in der Grugahalle ein Bürgerdialog in der Philharmonie? Tausende sollen ihren Protest dagegen auf die Straße tragen.

Gute eineinhalb Monate nach den Großdemos gegen den Bundesparteitag der Alternative für Deutschland in der Essener Grugahalle formiert sich ein neuer Protest gegen eine seit längerem geplante AfD-Veranstaltung. Die Initiative „Zusammen gegen rechts“ ruft zu zwei Versammlungen auf: Am 5. September mit angenommenen 3000 Teilnehmerinnen in der Nähe der Philharmonie, wo drei AfD-Bundestagsabgeordnete, darunter der Essener Stefan Keuter, an diesem Tag einen „Bürgerdialog“ abhalten wollen, und am 23. August auf dem Hirschlandplatz in der Essener Innenstadt. Zu dieser Kundgebung, die um 16 Uhr beginnt, mit anschließender Demo in Richtung Stadtgarten werden 800 Protestler erwartet.

Der Polizei seien beide Versammlungen angezeigt worden, sagte deren Sprecher Hendrik Heyer am Dienstagmorgen, die Kooperationsgespräche mit den Anmeldern aber noch nicht abgeschlossen.

Bei einem Großteil der Belegschaft der Theater und Philharmonie Essen GmbH sorgen die Pläne der AfD für Empörung. In einem offenen Brief haben die Mitarbeitenden bereits im Juni vor den Konsequenzen gewarnt und gefordert, den geplanten „Bürgerdialog“ zu verhindern. „Wir sind schockiert, betroffen und wütend über die Nachricht, dass einer rechtspopulistischen und in großen Teilen rechtsextremen Partei die Türen zu einem Ort geöffnet werden, den wir als Spielstätte nutzen“, heißt es in dem Schreiben: „Vieles, wofür die AfD steht, ist unvereinbar mit dem, wofür wir als Kulturinstitution eintreten.“

Die Idee einer strafbewehrten Selbstverpflichtung

Auch das komplette Leitungsteam der Theater und Philharmonie Essen schloss sich in einer eigenen Erklärung dem Protest an: „Die Theater und Philharmonie Essen mit ihren 775 Mitarbeitenden aus 41 Nationen steht für Vielfalt, Demokratie und eine offene Gesellschaft. Diese Werte finden sich in unseren Programmen, und wir leben diese gemeinsam sowohl in der Theaterleitung wie auch als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir stehen an der Seite unserer Mitarbeitenden und übernehmen die Verantwortung, diese zu schützen“, heißt es in einer Stellungnahme.

Offen ist, ob eine neue Regelung der Stadt im Falle der Philharmonie-Vermietung Anwendung finden kann, wonach Mietverträge von einer strafbewehrten Selbstverpflichtung abhängig gemacht werden. Dazu sollen Parteien und andere Organisationen schriftlich zusagen, dass die Teilnehmer in den angemieteten städtischen Räumen keine strafbaren Äußerungen tätigen und man als Veranstalter sofort einschreitet, falls dies doch geschieht.

Hintergründe zum AfD-Bundesparteitag in Essen

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