Essen/Bergisch Gladbach. Günter Hett schenkt dem Bachhaus Eisenach eine Sammlung von 450 Blasinstrumenten. Warum die Freude für ihn trotzdem überwiegt.
Über 30 Jahre hat der Essener Günter Hett Blasinstrumente gesammelt. Jetzt hat der 82-Jährige entschieden, 450 Instrumente seiner Sammlung an das Bachhaus Eisenach in Thüringen zu übergeben. Das Bachhaus befindet sich im Geburtshaus von Johann Sebastian Bach. Hett bezeichnet das Bachhaus als „eine der besten Adressen für Musikinstrumente“.
Hett verabschiedet sich mit diesem Geschenk von seiner jahrzehntelangen Leidenschaft. „Was ich im Laufe der Jahre gesammelt habe, wird nun mein Haus verlassen und Teil der Geschichte werden“, sagt Hett im Gespräch mit dieser Redaktion. Es handle sich um die „wahrscheinlich größte private Instrumentensammlung in Deutschland“, so das Museum.
Sammler Hett hat auch Instrumente nachgebaut
Ursprünglich hat Hett im Analyseautomatenbau gearbeitet. Doch seine musikalische Reise begann schon als Kind. „Mein Vater war Posaunist. Ich spiele seit 70 Jahren Trompete“, sagt er. Das hat er im Posaunenchor des CVJM Borbeck gelernt.
Seine Karriere als Instrumentenrestaurator ermöglichte ihm, viele Raritäten zu erwerben. „Ich habe Flohmärkte besucht. Dann kam das Internet. Dort konnte ich weltweit Angebote finden.“
Die Sammlung umfasst Hörner, Tuben, Oboen und viele weitere Blasinstrumente. Hett hat auch 50 historische Instrumente nachgebaut - darunter Klappentrompeten, die von Profis gespielt werden. Er fertigte Gutachten für das Ruhrmuseum Zollverein an. Auf diese Weise pflegte er eine enge Verbindung zu Essen.
Wie ein Abschied von den eigenen Kindern
Das Bachhaus Eisenach wird demnächst 150 Sammlungsstücke in einem neuen Ausstellungsraum zeigen. Der Rest der Sammlung findet Platz im Magazin des Museums. „Ich habe viele Glückwünsche erhalten und mich sehr darüber gefreut“, sagte Günter Hett. Für ihn ist dieser Moment jedoch auch traurig. Er vergleicht es mit dem Abschied von seinen eigenen Kindern. Dennoch überwiegt die Freude, dass die Sammlung in gute Hände gelangt. Es tröstet ihn, dass die Musikwissenschaftler die Instrumente ausleihen und spielen können.
Vor 27 Jahren gründete Hett in seinem Heimatort Herkenrath in Bergisch Gladbach einen Posaunenchor. Heute ist er weiterhin in einem Orchester für alte Musik aktiv. Ein paar hundert Instrumente behält er. Hett hofft, dass diese noch lange genutzt werden. „Ich wünsche mir, dass ich gesund bleibe und weiterhin meine Instrumente spielen kann“, sagte er. (mit dpa)