Essen. Miles Black, Absolvent des Gymnasiums an der Wolfskuhle, wurde vom Schauspiel Essen als Gast-Musiker und Darsteller engagiert
Wer so einen klangvollen Namen trägt, muss ja Trompeter werden: Miles Black wurde von seinen musikbegeisterten Eltern nach einem der bedeutendsten Blechbläser des 20. Jahrhunderts benannt: Miles Davis. Eigentlich wollte er Flügelhorn lernen, das Davis auch spielte. Doch die Eltern rieten ab und lenkten sein Interesse auf die Trompete. „Ich bin ihnen dankbar dafür. Damit kann man viel mehr machen“, meint der 19-Jährige, der für die Bühne des Schauspiels Essen entdeckt wurde.
Er hat gerade zwei Vorstellungen hinter sich und ist kein bisschen aus der Puste. Im Teddy-Hoodie sitzt er im leeren Café Central, fährt sich durch seine Haare und erklärt: „Die machen da Tonnen von Gel rein.“ Er erzählt, wie alles angefangen hat: Seit der dritten Klasse erhält er Trompetenunterricht, später auch Klavierunterricht. Doch sein Hauptfokus liegt auf der Trompete. „Ich finde die Klangästhetik toll, sie ist nah am Singen und sehr expressiv. Man bringt Luft und ein Stück Blech zum Klingen“, beschreibt er die Faszination für sein Instrument.
Es kommt also nicht von Ungefähr, dass der Junge mit den weit entfernten walisischen Wurzeln auf dem Gymnasium an der Wolfskuhle landete, wo musikalische Fähigkeiten gefördert werden. Er spielt im Orchester mit, in den Big Bands der Schule, nebenher in der Jazz-Combo seines Trompetenlehrers. Dass er auch gerne singt, wusste seine Musiklehrerin. Sie nahm ihn mit in das Projekt, bei dem Gymnasiasten als Chor in der Inszenierung von „Rausch“ am Grillo-Theater singen können.
„Wir sind nicht ständig im Einsatz und können den Schauspielern zuschauen. Das ist schon toll“, berichtet er. Als dann die Anfrage von Theatermusiker Torsten Kindermann kam, bei dem Familienstück „Die rote Zora und ihre Bande“ in der Inszenierung von Selen Kara mitzumachen, hatte er schon sein Abitur in der Tasche und war für Soziologie und Philosophie an der Uni immatrikuliert. Aber dann hat ihn diese Verkettung glücklicher Umstände bewogen, das Studium erst einmal sausen zu lassen. Das künstlerische Team suchte noch einen Blechbläser und einen jungen Darsteller für die Bande. „So ein richtiger Job für Geld. Das ist ein Schritt weiter“, freut er sich.
Miles Black auf der Bühne
Im Bühnenrenner „Rausch“ wirkt Miles Black auch als Ehemaliger im Chor des Gymnasiums an der Wolfskuhle mit. Termine: 5., 26. Januar und 23. Februar.
Im Familienstück „Die rote Zora und ihre Bande“ ist er als Bandenmitglied Pavle zu sehen und spielt Trompete sowie Tuba. Termine: 6., 27., 28. Januar, 3., 4., 17. Februar.
Karten unter 0201 81 22 200 oder online auf www.theater-essen.de
Dafür hat er nicht nur zur Trompete gegriffen, die er sehr gut beherrscht. Er hat Tuba spielen gelernt und sich den Text von Pavle draufgeschafft. Das war mehr als gedacht. Allein unter Profis zu arbeiten, war zunächst nicht einfach. Aber Miles Black hat es geschafft, mithilfe von Schauspieler Nicolas Matthews. „Dass Laien nicht genug gecoacht werden, gerade was das Sprechhandwerk angeht, habe ich öfter erlebt“, so Torsten Kindermann, der begeistert ist von „dem jungen Kollegen“. „Ich bin total glücklich, dass er dabei ist. Er ist für sein Alter schon sehr weit. Seine technischen Fähigkeiten sind beachtlich. Er hat ein gutes Gefühl für Melodien beim Improvisieren. Er ist diszipliniert und zuverlässig.“
Mittlerweile hat er schon bei der Weihnachtsausgabe von „Bar jeder Kunst“ mitgewirkt und auch bei der Silvesterparty im Grillo-Theater gespielt. Torsten Kindermann ist überzeugt: „Er hat alles Zeug dazu, Musik zu studieren.“ Miles Black fühlt sich durch die Arbeit am Theater in dem ursprünglichen Berufswunsch bestärkt, Musiker zu werden. Er weiß aber auch: „Hauptsache man macht etwas, das einen irgendwohin führt und sei es in einen Blumenladen“, nennt er lächelnd ein Beispiel. „Zu etwas, das einem Spaß macht.“
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