Essen. 80 Bewohner eines Essener Hochhauses am Spervogelweg mussten am Freitag ihre Wohnungen verlassen. Die Standsicherheit war nicht gewährleistet.
Die Bewohner eines Essener Hochhauskomplexes haben am späten Freitagabend (21.6.) zwei Gebäude verlassen müssen. Wann sie wieder in ihre Wohnungen zurückkehren können, ist noch völlig unklar. Es könnte Wochen dauern. Der Grund für die Evakuierung: Bei Untersuchungsarbeiten der Bezirksregierung Arnsberg war nach Angaben der Essener Feuerwehr unter den achtgeschossigen Wohnhäusern am Spervogelweg im Stadtteil Freisenbruch eine Öffnung gefunden worden – in einem Belüftungsstollen aus Bergbauzeiten. Bei den Maßnahmen vor Ort wurde laut Feuerwehr festgestellt, dass es offenbar Erdrutsche unterhalb des Fundaments des Gebäudes mit den Hausnummern 26 und 28 gegeben hatte und die Verfüllung des Stollens nicht mehr so war, wie sie sein sollte.
„Die Tragfähigkeit war nicht mehr gewährleistet“, sagt Stadtsprecherin Silke Lenz am Samstagmorgen, die Bauordnung sei vor Ort gewesen. Gemeinsam entscheiden die Verantwortlichen von Bezirksregierung, Stadt und der Eigentümer, das Gebäude noch am selben Abend zu evakuieren. Der Eigentümer, die Wohnbau eG, teilt mit, dass „unverzüglich“ ein Krisenstab eingerichtet worden sei: „Der Krisenstab setzt sich aus Vertretern der Wohnbau eG und der für den speziellen Sachverhalt zuständigen Behörden zusammen.“ Beraten worden seien die Beteiligten am Abend von einem Statiker, berichtet Feuerwehrsprecher Nico Blum im Gespräch mit unserer Redaktion.
Evakuierung in Essen-Freisenbruch: Zehn Krankentransporte
Laut Melderegister leben in dem Hochhaus 83 Personen, alle mussten nach der Entscheidung gegen 22 Uhr aus ihren Wohnungen raus. Um 23 Uhr wurde die Evakuierung offiziell gestartet, beendet war sie laut Stadtsprecherin Lenz um 2 Uhr erst mitten in der Nacht: „Nicht alle wollten ihre Wohnungen freiwillig verlassen.“
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Hochhauskomplex befindet sich in Essen-Freisenbruch
Der betroffene Hochhauskomplex befindet sich im Stadtteil Freisenbruch, etwa 700 Meter entfernt vom Oststadtbad und dem Bürgerhaus Oststadt. Im Zusammenhang mit der Evakuierung habe es insgesamt rund zehn Krankentransportfahrten gegeben, die Ruhrbahn stellte einen Bus zur Verfügung, so Feuerwehrsprecher Nico Blum.
Stadtsprecherin Silke Lenz sagt über die Örtlichkeit in Freisenbruch. „Das ist Bergbauregion gewesen“. Wie an vielen Stellen im Ruhrgebiet ist der Untergrund von Schächten und Stollen durchzogen. Stürzen diese ein oder kommt es unter der Erde zu Verschiebungen, drohen Tagesbrüche.
Ein Beispiel aus Essen: In Heisingen tat sich vor einem Familienhaus Ende November 2016 die Erde auf, ein dort geparktes Autos versank mit den beiden Vorderrädern in dem Loch. Ein weitaus aufsehenerregender Fall hatte sich im Jahr 2000 in der Nachbarstadt Bochum in Wattenscheid abgespielt. Dort hatte ein riesiger Tagesbruch elf Tannen, drei Garagen und mehrere Autos verschlungen. In die Geschichte ging der spektakuläre Vorfall als „Höntroper Loch“ ein.
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