Essen. Viele Gastronomen in Essen wollen seit vom Cannabis-Konsum in ihren Biergärten nichts wissen. Aber es gibt Ausnahmen. Wir haben uns umgehört.
Nach der Liberalisierung des Cannabis-Konsums wird jetzt die Frage diskutiert, ob Kiffen in Essener Biergärten und Außengastronomien erlaubt ist. Hier Weizenbier, dort ein Joint - geht das? Vorgaben durch die Stadt Essen gibt es nicht. „Es gilt das Hausrecht des Gastronomen, er selbst ist verantwortlich“, sagt Stadtsprecherin Maike Papenfuß. Eine Art Sheriff-Rolle in Sachen Kiffen wolle die Stadt nicht übernehmen. „Kräfte des Kommunalen Ordnungsdienstes werden beispielsweise an Wochenenden nicht die Außengastronomien auf der Rüttenscheider Straße kontrollieren.“
Gastro-Verband Dehoga verbreitet Cannabis-Verbotsplakat zum Herunterladen
Die NRW-Landesregierung hat die „Kiffer-Kontrollen“ zwischen Rhein und Weser Anfang Mai in der Cannabisordnungswidrigkeitenverordnung (abgekürzt COWiVo) geregelt. Darin ist grundsätzlich festgelegt, dass die Städte und Gemeinden für die „Verfolgung und Ahndung von Ordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mit dem Besitz und dem Konsum von Cannabis“ zuständig sind.
„Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass der Konsum von Cannabis hier nicht gestattet ist.““
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Weil Kiffer in den allermeisten Lokalen anscheinend unerwünscht sind, hat der Gastro-Dachverband Dehoga (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) Nordrhein, der auch für Essen zuständig ist, auf Drängen seiner Mitglieder ein Verbotsplakat in Umlauf gebracht mit der Aufschrift „Hier bitte nicht!“. Er ist aufgemacht wie ein Halteverbotszeichen: Rot umrandet mit einem ebenfalls roten Strich durchs grüne Hanfblatt. Zusätzlich heißt es dort: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass der Konsum von Cannabis hier nicht gestattet ist..“ Das Cannabis-Verbotsplakat kann von der Webseite dehoga-nr.de heruntergeladen werden.
Gastronom stellt klar: Kiffer sind in seinen Betrieben nicht erwünscht
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Dehoga-Geschäftsführer Thomas Kolaric glaubt bei den Mitgliedsbetrieben bereits einen Monat nach der Gesetzesänderung einen Trend gegen Cannabis-Konsum ausmachen zu können. „Die allermeisten Gastronomen, die Biergärten betreiben, haben klargestellt: Wir wollen das nicht.“
Der Essener Alexander Brambrink ist Inhaber etlicher Betriebe mit Biergarten und Außengastro -angefangen von der Bar Celona und dem MA am Kennedyplatz über Extrablatt und Rosemarie auf der Kettwiger bis hin zur soeben modernisierten Finca & Bar Celona in Borbeck. Von Cannabis-Konsum in seinen Betrieben will der Gastronom nichts wissen und stellt klar: „Wir sprechen in unseren Ganztageskonzepten die unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen an, da passen Kiffer nicht rein.“
Weil insbesondere Familien mit Kindern und Jugendliche ein wichtiger Teil seiner Kundschaft seien, habe er eine besondere Sorgfaltspflicht, betont Brambrink - und fügt hinzu: „Wer unbedingt Cannabis konsumiern möchte, kann ja mit seiner Tüte am Ufer der Ruhr entlangspazieren.“
In der Essener Rockkneipe „Café Nord“ ist Cannabis-Konsum ab Mitternacht erlaubt
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Dehoga-Geschäftsführer Kolaric weist auch auf die mutmaßlich negativen betriebswirtschaftlichen Auswirkungen des Cannabis-Konsums in Biergärten hin. „Ein Gast, der kifft, zieht sich seinen Joint rein und konsumiert womöglich nur ein Glas Wasser, um dann irgendwann vollgedröhnt nach Hause zu gehen.“ Mit anderen Worten: Ein Gast, der für den Gastronomen uninteressant ist.
Etwas lockerer ist die Praxis in der beliebten Rockkneipe „Café Nord“ am Rheinischen Platz. „Der Konsum von Cannabis ist in unserem Biergarten erst ab Mitternacht erlaubt, vorausgesetzt andere Gäste fühlen sich dadurch nicht gestört“, sagt Inhaber Dirk Weidenhaupt. Auch er verweist auf die Bestimmungen des Jugendschutzes. Allein schon aus rechtlichen Gründen sei eine Freigabe vor 24 Uhr gar nicht möglich.
Beschwerden über Cannabis-Konsum am Regattaturm
Cannabis-Konsum scheint nicht nur ein Thema in Gastronomien zu sein, auch an öffentlichen Plätzen wird zunehmend gekifft - nicht zu jedermanns Freude. Am Regattaturm am Essener Baldeneysee, wo bislang schon vielfach Shisha konsumiert wurde, gibt es offenbar auch Cannabis-Runden. „Uns erreichen Beschwerden von Spaziergängern, die sich belästigt fühlen“, sagt der städtische Ordnungsdezernent Christian Kromberg. Wie man damit umgehe, sei jetzt in der Klärung.
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