Essen-Schonnebeck. Mit der Internationalen Bibliothek in Essen soll ein Ort für multikulturellen Austausch entstehen. Bücher in sechs Sprachen stehen zur Verfügung.

Wie kann man den Menschen, die kein Deutsch sprechen die Möglichkeit geben, Zugang zu Literatur in ihrer Muttersprache zu bekommen? Bisher gab es in Essen keinen zentralen Anlaufpunkt, an dem Migrantinnen und Migranten Bücher aus ihrer Heimat kostenlos zur Verfügung gestellt bekamen. Das soll sich mit der Internationalen Bibliothek im Gustav-Heinemann-Jugendbibliothekszentrum jetzt ändern.

Internationale Bibliothek in Essen-Schonnebeck eingeweiht

Einweihung war am Samstag (3.6.) in Schonnebeck. Die von Ehrenamtlichen geführte „Bibliothek in der Bibliothek“ bietet die Möglichkeit, Literatur in den Sprachen Arabisch, Englisch, Polnisch, Russisch, Türkisch und Deutsch auszuleihen. In Kooperation mit Ehrenamtlichen, der Stadt Essen, dem Verein für gegenseitigen Respekt, Anerkennung und Achtsamkeit (RAA-Verein NRW e.V.) und der Stabstelle Integration des Jugendamtes Essen, hat das Gustav-Heinemann-Jugendbibliothekszentrum Schonnebeck die Idee der Internationalen Bibliothek umgesetzt.

Von der Idee bis zur Eröffnung habe es rund ein Jahr gedauert, erzählt Jasmin Dehl, Leiterin des Jugendbibliothekszentrum das ebenfalls in dem Gebäude angesiedelt ist, in dem sich auch die Gustav-Heinemann-Gesamtschule befindet. „Die Beschaffung der Bücher war nicht ganz einfach. Wir mussten auf Privatspenden zurückgreifen und die Literatur aus dem arabischen Raum sogar einfliegen lassen.“

Menschen sollen sich in Internationaler Bibliothek kennenlernen und austauschen

Die Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Essen-Schonnebeck beheimatet auch das Jugendbibliothekszentrum und die Internationale Bibliothek. So öffnet sich das Gebäude für den gesamten Stadtteil und darüber hinaus.
Die Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Essen-Schonnebeck beheimatet auch das Jugendbibliothekszentrum und die Internationale Bibliothek. So öffnet sich das Gebäude für den gesamten Stadtteil und darüber hinaus. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

In jeder der fünf Sprachen stünden nun rund 200 Bücher zur Verfügung. Auch Oberbürgermeister Thomas Kufen kam zu Eröffnung und fand lobende Worte für diese neue Form der Bibliothek in Essen: „In der Internationalen Bibliothek geht es um mehr als nur ums Lesen. Es geht um Teilen von Gedanken und Geschichten, um Bildung und Kultur. Hier sollen die Menschen sich kennenlernen und austauschen. Wir wollen mit diesem Projekt eine weitere Tür in Richtung Integration aufstoßen.“

Eine Ehrenamtliche, die es sich zur Aufgabe gemacht hat ihre Liebe zur Heimatliteratur mit vielen weiteren Menschen in Essen zu teilen, ist Evgenia Malyschkin. Die Mutter von drei Kindern stammt ursprünglich aus Russland und wohnt schon seit längerer Zeit in Essen. Sie ist sich sicher, dass die Literatur den Menschen helfe, bei ihren Wurzeln zu bleiben. „Es ist so wichtig, dass wir vor allem auch Kindern die Möglichkeit geben, die Kultur ihrer Heimat kennenzulernen. Mit Büchern kann man viele Dinge besser veranschaulichen und sich austauschen.“

Internationale Bibliothek in Essen: kostenlos und ohne Ausweis

Malyschkin wird neben weiteren Ehrenamtlichen bis zu dreimal wöchentlich in der Bibliothek sein, um die Besucherinnen und Besucher zu beraten, wenn sie Bücher in russischer Sprache ausleihen möchten. Hauptsächlich beinhalte das Sortiment der Internationalen Bibliothek Erwachsenenliteratur, es seien aber auch Kinderbücher vorhanden, erzählt Jasmin Dehl. „Jeder ist willkommen und abgesehen von der Möglichkeit, Bücher auszuleihen, soll es in Zukunft auch weitere Projekte, wie zum Beispiel Lesungen geben.“

Wer sich ein Buch aus der Internationalen Bibliothek ausleihen möchte, benötige keinen Büchereiausweis, so Dehl. „Wir verleihen die Bücher kostenlos und auf Vertrauensbasis, man darf die Bücher vier Wochen lang behalten.“

Geschmökert werden kann zu den Öffnungszeiten des Gustav-Heinemann-Jugendbibliothekszentrums, montags von 13 bis 18.30 Uhr und mittwochs und freitags von 13 bis 17 Uhr. Zudem sind eigene Sprechstunden in den jeweiligen Sprachen vorgesehen, wobei sich die Termine aktuell noch in Abstimmung befinden.

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