Essen-Altenessen. Die Awo bündelt ihre Angebote im Essener Norden im Horst-Radtke-Haus. Die Witwe sprach auch über die Ehe mit dem SPD-Landtagsabgeordneten.

Nach einigen Verzögerungen hat die Awo am vergangenen Samstag (13.5.) die Eröffnung des Horst-Radtke-Hauses in der umgebauten Aldi-Filiale an der Krablerstraße 12 in Altenessen gefeiert. In dem Sozialzentrum werden Jugendhilfenetzwerk, Aktionsbündnis sicheres Altenessen, Zentrum 60 plus international und Schuldnerberatung vereint. Bisher waren diese Sozialangebote der Awo im Essener Norden an drei verschiedenen Standorten zu finden.

Engagement für benachteiligte Kinder in Essen

„Mit der Namensgebung möchten wir das jahrelange Wirken von dem 2017 verstorbenen Horst Radtke würdigen. Er hat sich zeitlebens mit größtem Engagement um benachteiligte Kinder und Obdachlose gekümmert und war auch der Erfinder des Jugendhilfenetzwerks“, erklärt Awo-Geschäftsführer Oliver Kern.

Auch Bürgermeister Rudolf Jelinek findet in seiner Rede lobende Worte für die Arbeit des ehemaligen Geschäftsführers der Arbeiterwohlfahrt: „Horst Radtke hat über Jahrzehnte die Sozialstruktur in Essen mitgestaltet und neue Maßstäbe für die Arbeit mit Familien aus schwierigen Verhältnissen gesetzt.“ So habe er mit seiner Frau den ,,Sybille und Horst Radtke Fonds“ gegründet, mit dem die Förderung der sozialen und pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen unterstützt werde. Das neue Sozialzentrum solle ein Ort der Begegnung und des generationenübergreifenden Dialogs sein, so Jelinek.

Anlaufstelle für Essener Familien in schwierigen Lebenssituationen

Das Jugendhilfenetzwerk richtet sich vor allem an Familien, die sich in einer schwierigen Lebenssituation befinden. „Wir unterstützen und helfen, wenn es zum Beispiel Konflikte zu Hause oder in der Schule gibt, Erziehungsfragen auftauchen oder begleiten auch Ämtergänge“, erklärt Andreas Klink, Leiter des Awo-Jugendhilfenetzwerks.

Kinder der Awo-Kita Haus-Berge-Straße waren beim Eröffnungsfest des Altenessener Horst-Radtke-Hauses im Gespräch mit Awo-Geschäftsführer Oliver Kern.
Kinder der Awo-Kita Haus-Berge-Straße waren beim Eröffnungsfest des Altenessener Horst-Radtke-Hauses im Gespräch mit Awo-Geschäftsführer Oliver Kern. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Als Teil der Kriminalprävention arbeitet das Jugendhilfenetzwerk mit dem Aktionsbündnis sicheres Altenessen zusammen, wie der zuständige Leiter Mustafa Rasljanin erklärt: „Wir nehmen Kontakt zu den Jugendlichen auf und gehen in den Dialog, wenn wir merken, dass sie in schwierigen Verhältnissen leben und auf die falsche Bahn geraten. Wir wollen verhindern, dass sie beginnen Straftaten zu begehen.“ Daher werde versucht, zum Beispiel mit Sport- und Freizeitangeboten in Kontakt mit den jungen Erwachsenen zu bleiben und Zukunftsperspektiven aufzuzeigen. Rasljanin: „Wir bieten auch an Schulen präventive Angebote, beispielsweise zum Thema Gewalt, Waffen oder Mobbing an.“

Gedenktafel mit Foto von Horst Radtke

Das ebenfalls im Horst-Radtke-Haus untergebrachte Zentrum 60 plus international ist hingegen eine Anlaufstelle für ältere Migrantinnen und Migranten, die im neuen Sozialzentrum in Altenessen einen Ort der Begegnung finden sollen. Die Einweihung übernahm die Witwe von Horst Radtke, Sybille Radtke: „Ich finde es schön, dass Horst weiterhin ein Teil der Arbeiterwohlfahrt sein kann, denn er war eigentlich mit der Awo verheiratet.“ Sie selbst sei nur an zweiter Stelle gewesen. Jedoch hat er sie stets mit Ideen angesteckt beide hätten großen Spaß an der sozialen Arbeit gehabt.

Um dem Namensgeber für Besucherinnen und Besucher ein Gesicht zu geben, gibt es im Eingangsbereich des neuen Sozialzentrums eine Gedenktafel mit einem Foto von Horst Radtke und Informationen über seine Arbeit, die jetzt in seinem Sinne direkt neben Netto und der Bäckerei Brinker fortgesetzt werden soll. Das Gelände wird an der Stelle auch optisch aufgewertet, präsentierte es sich in den vergangenen Jahren doch eher als Negativ-Beispiel des Essener Nordens; tagsüber durch Müll und Chaos abschreckend, nachts gerne als Übernachtungsmöglichkeit von Obdachlosen genutzt.

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