Essen-Steele. Der familiär wirkende Steeler Markt bietet eine große Auswahl zu vernünftigen Preisen. Kunden sollten aber den richtigen Wochentag erwischen.
Tapfer kämpfen sie sich durch den Regen. Vom Einkauf auf ihrem Wochenmarkt lassen die Steeler sich nicht abhalten. Samstags stehen dort an die 20 Verkaufsstände und füllen den optisch wenig reizvollen Dreiringplatz. Mittendrin Wolfgang Fröhlich, Chef der Essener Wochenmärkte: „Steele ist ein richtig schöner familiärer Markt. Ich mag den. Die Kunden kennen sich, stehen zusammen und quatschen. Die Händler mögen und helfen sich. Mein Lieblingsmarkt.“
Wochenmarkt in Steele: Spargel, Kartoffeln, Gewürze und Tee
Bei „Kartoffel Horst“ gibt es Spargel für 10 bis 16 Euro das Kilo. Rund 80 Prozent der Kunden nutzen das Angebot, ihren Spargel durch den Schälautomaten zu schicken. Oliver Horst kommt seit 20 Jahren nach Steele. Er weiß, dass viele Händler Nachwuchsprobleme haben: „In Steele sind wir aber noch gut aufgestellt.“
Der Dellwiger hat immer Tipps für die Kunden parat: „Nehmen Sie die Schalen mit, kochen sich daraus ein Süppchen oder einen Sud für die Spargelstangen. Die schmecken dann noch besser.“ Was Kunde Wolfgang Piel nur bestätigen kann: „Wenn’s Spargel gibt, komme ich immer hierhin.“
Um die Ecke bei „Becker’s Beste“ gibt es große Auswahl an Kräutern, Gewürzen und Tees. Gefragt sind dort besondere Salz- und Pfeffersorten. Aktuell ist Lavendel im Trend. Bei „Feinkost Amir“ wiederum probiert sich Kunde Rafael Bertelt durch mediterrane Köstlichkeiten: „Ich kaufe hier auf dem Markt auch Obst, Gemüse, Fleisch- und Wurstwaren. Die Preise sind angemessen. Ich kann hier auch mal was Besonderes bestellen und die Händler kümmern sich dann.“
Seit Dezember kommt auch das Torten-Mobil von Café Sprenger nach Steele zum Markt. Angeboten werden Petit Fours, Frankfurter Kranz und Kalte Schnauze. Aktuell dürfen auch gebackene Osterlämmchen nicht fehlen. Verkäuferin Sibylle Gabriel sagt: „Es läuft super. Wir sind eigentlich immer recht früh ausverkauft und müssen schnell noch Ware nachordern.“
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Wo der Steeler Wochenmarkt seine Stärken hat, kann Dennis Längert von den „Obstbrüdern“ gut beurteilen: „Wir stehen auf 13 verschiedenen Essener Märkten. In Steele haben wir besonders in der Spargelsaison alle Hände voll zu tun, in den Ferien wird’s ruhiger.“ Er schaut missmutig in den Regen: „Heute ist eher wenig los. Sonst geht samstags die Post ab.“ Dennis Längert sagt: „Mein Bruder und ich haben das Geschäft von unseren Eltern übernommen, die von den Großeltern.“ Mit kurzer Unterbrechung stehe die Familie Längert seit über 50 Jahren hier auf dem Markt: „Wir sind mit Steele eng verbunden. Hier gibt es ein gutes Sortiment mit hoher Qualität und ein nettes Publikum.“
Wochenmarkt in Essen-Steele per ÖPNV gut erreichbar
Markttage, Erreichbarkeit und Parkplätze: Dienstag und Donnerstag ist von 8 bis 13 Uhr, am Samstag von 8 bis 14 Uhr Markt in Steele. Allerdings ist das Angebot am Dienstag sehr schmal, donnerstags schon deutlich besser. Am Samstag ist es voll. Der Steeler an sich kommt zu Fuß, für Auswärtige gibt’s Parkplätze oberhalb der Toilettenanlage, das Parkhaus an der Kaiser-Wilhelm-Straße ist 200 Meter entfernt. Die Bushaltestelle „Dreiringplatz“ der Linien 144, 164, 166, 170, 174, 177, 184 und 194 ist direkt am Marktplatz. Vom Steeler S-Bahnhof sind es knapp 600 Meter Fußweg.
Vielfalt des Angebots: Hier gibt es so ziemlich alles, was sich ein Marktbesucher wünscht. Angefangen vom Blumenhändler über Dinkelnudeln und Putenbratwurst vom Geflügelhof bis hin zum „Käsegenuss“. Es gibt mediterrane Leckereien, einen Fischhändler, auch einige Stände mit Damenmoden. Eine Stärke des Steeler Marktes sind seine Obst- und Gemüsestände. Insgesamt kann man das Angebot als „bodenständig mit Niveau“ beschreiben.
Andere Einkaufsmöglichkeiten: Vom Dreiringplatz sind es nur einige Schritte bis zur weitläufigen Steeler Fußgängerzone. Dort finden sich verschiedene Einzelhändler sowie Geschäfte des täglichen Bedarfs.
Snacks und Aufenthaltsqualität: Beim Wagen von Café Sprenger gibt’s Kaffee, dazu passen Petit Fours oder Bienenstich. Am Obststand kann man frisch gepressten Orangensaft bekommen und beim Metzger eine Bratwurst, der Fischstand hat Fischbrötchen im Angebot. Zum Verweilen lädt der Platz aber nicht ein. Da lohnt eher ein Abstecher in die „Marktschänke“ direkt am Marktplatz.
Händler säubern Wochenmarkt in Essen-Steele
Toiletten und Sauberkeit:Es gibt öffentliche Toiletten. Aber die sehen wenig einladend aus, gibt Marktchef Wolfgang Fröhlich zu: „Da muss was gemacht werden.“ Erfreulich aufgeräumt kommt der Markt selbst daher und wird auch zügig wieder auf Vordermann gebracht. In der Woche kümmern sich die Händler, samstags kommen die Essener Entsorgungsbetriebe.
Preise: Die Qualität der Lebensmittel ist gut, da darf es auch mal der eine oder andere Euro mehr sein. Mondpreise gibt es hier keine, doch verramschen möchten die Händler ihre Ware auch nicht.
Ambiente und Sozialstruktur: Die Kundschaft wirkt schon ein wenig älter, so richtig junge Menschen sieht man kaum. Die, die hier einkaufen, kochen noch selbst. Sie müssen nicht knausern, schauen aber darauf, wofür sie ihr Geld ausgeben. Hohe Qualität ist ihnen wichtig. Und sie nehmen sich Zeit für einen Plausch mit den Händlern. Auch das macht einen Wochenmarkt aus.
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