Essen-Borbeck. Pfarrer Banken arbeitet in der Ev. Kirchengemeinde Borbeck-Vogelheim nun mit zwei neuen Kolleginnen zusammen. Welche Aufgaben das Trio erwartet.

Die evangelische Kirchengemeinde Borbeck-Vogelheim heißt zwei neue Pfarrerinnen willkommen: Susanne Gutjahr-Maurer (55) und Nele Winkel (42) werden mit Pfarrer Michael Banken ein pastorales Trio bilden.

Die beiden Neuankömmlinge durften schon in ihre neue Gemeinde hereinschnuppern und Nele Winkel sagt: „Wir treffen hier auf ein sehr vielfältiges und gutes Gemeindeleben.“ Es gehe sofort gut los mit drei Seniorenweihnachtsfeiern nur in dieser Woche. Was Susanne Gutjahr-Maurer bestätigt: „Wir sind mit sehr großer Herzlichkeit begrüßt worden. Gerade jetzt im Advent können wir vielen Menschen begegnen.“

Gemeinde rutscht unter die magische Grenze von 9000 Mitgliedern

Dennoch: Die zweitgrößte evangelische Gemeinde der Stadt ist unter die „magische Grenze“ von 9000 Mitgliedern gerutscht. Somit stehen Borbeck-Vogelheim nur noch 2,75 Pfarrstellen zu. Michael Banken blickt nachdenklich: „Kirchenaustritte sind auch hier ein kontinuierlicher Prozess. Gemeinden müssen sich anpassen.“

Nele Winkel bemängelt, dass in den Medien oft wenig differenziert berichtet und alles „der Kirche allgemein“ angekreidet werde. Susanne Gutjahr-Maurer betont: „Wir sind Teamplayer.“ Darum hätten Nele Winkel und sie sich nach sieben gemeinsamen Jahren in Frohnhausen unbedingt gemeinsam als Team verändern wollen. Als im Sommer der Kirchenkreis auf sie zukam, schlugen sie ein. Zwar fühlten sie sich den vielen Menschen verbunden, die sie in Frohnhausen kennenlernen und begleiten durften. Doch der Pfarrteamtausch biete für beide Gemeinden die Chance, mit einem unverstellten Blick an den notwendigen Veränderungen zu arbeiten.

Der Personalwechsel im Pfarrheim ist erst einmal auf ein Jahr begrenzt

Die Wechsel sind zunächst befristet auf ein Jahr mit der Option, sich dann langfristig auf die Pfarrstellen zu bewerben. Im Fokus stehe zurzeit der genaue Zuschnitt der Verantwortlichkeiten, so Michael Banken: „Nele wird für Jugendarbeit stehen, Susanne für Seelsorge und Altenheim, während ich mich der Kita widmen werde.“

Nele Winkel findet es „total spannend, was Jugendliche beschäftigt in Glaubensfragen. Die haben da viele Themen. Wenn man fragt, kommt unglaublich viel.“ Aber nicht mehr alle seien christlich sozialisiert in ihren Familien. So habe die Bibel natürlich ihren Platz in der Konfi-Arbeit, aber kreativ neu- und umgedeutet. Ehrenamtliches Engagement sei so wichtig: „Das stärkt die Jugendlichen. Als Teamer lerne ich viel fürs Leben. Und Konfi-Fahrten ins Haus am Turm in Heidhausen stärken das Gruppengefühl.“

Seelsorge: Weiterbildung für geistliche Begleitung abgeschlossen

Für Susanne Gutjahr-Maurer war der seelsorgerische Aspekt des Pfarrerseins immer wichtig, sie arbeitete auch schon in der Krankenhausseelsorge: „Das kommt in der alltäglichen Gemeindearbeit oft zu kurz. Zumeist nur bei Taufe, Trauung, Beerdigung.“ Deshalb möchte sie diesen Aspekt nun verstärkt in den Blick nehmen. „Dazu habe ich unlängst extra eine Weiterbildung in geistlicher Begleitung abgeschlossen.“

Großräumige Gemeinde in Borbeck-Vogelheim

Die Kirchen der auch räumlich großen Gemeinde Borbeck-Vogelheim liegen verstreut, so Pfarrer Michael Banken: „Die Gemeindemitglieder haben ein Stand- und ein Spielbein.“ Da sei „ihre“ Kirche: „Und die anderen Kirchen, wo sie gerne zu Gast sind.“Pfarrer Michael Banken (63) ist seit Anfang 2020 in der Gemeinde aktiv, ein Jahr später stießen Maren Wissemann und Kai Pleuser dazu. Die beiden sind inzwischen in andere Gemeinden gewechselt. Informationen über die Kirchengemeinde und das neue Pfarrteam gibt es auf www.gemeinde-borbeck-vogelheim.de zu erfahren.

Im gemeindeeigenen Altenheim spüre man eine ganz besondere Atmosphäre: „Durch die Zimmer zu gehen, begleitet vom sehr zugewandten Sozialen Dienst, das war schön.“

Kirche kämpft jedoch auch mit Problemen, die jeden derzeit betreffen. Beispielsweise zwingen die hohen Energiekosten zu drastischen Maßnahmen. Zu den Weihnachtsgottesdiensten werden in den Kirchen die Heizungen zwar hochgefahren, im neuen Jahr aber werden Gottesdienste weitgehend in Gemeinderäumen abgehalten. Die seien ohnehin geheizt, weil dort Sprachkurse stattfänden.

Pfarrhaus an der Matthäuskirche soll umgestaltet werden

Auch ein Langzeit-Projekt steht an: Nachdem das pensionierte Pfarrer-Ehepaar Schreiner-Menzemer ausgezogen ist, steht das Pfarrhaus an der Matthäuskirche leer. „Zwar muss nun einiges getan werden am Haus, dann aber bietet es ideale Räume für Gemeindearbeit“, ist Michael Banken überzeugt. Susanne Gutjahr-Maurer gibt Beispiele: „Trauerbegleitung, aber auch die Frauenhilfe und Gesprächsgruppen sind dort künftig möglich.“

Kurzfristig wünscht sich das Trio einen guten Start in ihre Zusammenarbeit. Nele Winkel sieht glückliche Vorzeichen: „Jetzt ist doch Advent, die Zeit der Zuversicht.“