Essen-Kray. Der Galabau-Betrieb Terwiege gestaltet Außenbereiche von Büros in Essen. Über die Arbeit als Gartenlandschaftsbauer und den gewonnen Azubipreis.

Mit Grünpflanzen, Rohstoffen und Rasen arbeitet Leif Harzer (47), Geschäftsführer des Garten- und Landschaftsbaubetriebs (Galabau) Terwiege in Essen-Kray. Das Unternehmen gestaltet vorwiegend Außenbereiche von Gewerbebauten und Bürogebäuden, die auch viele Essener kennen. Jetzt hat der Betrieb den Ausbildungspreis des Verbandes der Landschaftsgärtner 2022 erhalten.

Verliehen wurde der Preis bereits im Vorjahr bei einem Treffen des Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau NRW in Dortmund. Nun freuten sich in Kray nicht nur die Azubis über den Besuch des Ministers für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Karl-Josef Laumann, der zu diesem gratulierte. „Es ist mal was anderes, dass man im Handwerk Besuch aus der Politik bekommt. Da fühlt man sich sehr wertgeschätzt“, fand Johannes Becker (21), der zum Gärtner in Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau ausgebildet wird. Sabrina Petillo (34) freute sich ebenfalls über die Anerkennung des Berufs.

Die Nachhaltigkeit im Garten- und Landschaftsbau werde bei den Essenern wichtiger

Auf dem Weg dorthin ist Ausbilder Mike Renthoff (41) an ihrer Seite. Dieses Jahr sind es acht Auszubildende, die alles rund um den Garten- und Landschaftsbau lernen möchten. Mit seinen verschiedenen Praxispartnern biete der Betrieb den Azubis ein breites Lernangebot, hieß es zur Begründung für die Preisverleihung. Auch Leif Harzer selbst arbeitet gerne mit den Auszubildenden zusammen: „Es macht mir große Freude, junge Menschen bei ihrer Entwicklung zu begleiten.“

Treffen im Krayer Garten- und Landschaftsbaubetrieb: v.l. Leif Harzer, Karl-Josef Laumann, Johannes Becker, Sabrina Petillo, Josef Mennigmann und Frank Linneweber.
Treffen im Krayer Garten- und Landschaftsbaubetrieb: v.l. Leif Harzer, Karl-Josef Laumann, Johannes Becker, Sabrina Petillo, Josef Mennigmann und Frank Linneweber. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Das Familienunternehmen besteht seit 1852 und ist heute nach eigenen Angaben der zweitgrößte Garten- und Landschaftsbaubetrieb in Essen mit rund 65 Mitarbeitern. Die Anfänge der Firma finden sich im Deutschen Kaiserreich, als der Urgroßvater von Leif Harzer das damalige Floristikunternehmen gründete. Erst 1978 veränderte der Vater des Geschäftsführers das Unternehmen. Die Gestaltung von Außen- und Gartenanlagen sollte nun im Vordergrund stehen.

Seit 2011 leitet Ur-Großenkel Leif Harzer („Terwiege ist der Mädchenname meiner Mutter“) das Unternehmen, dem es ein Anliegen sei, Arbeitsplätze für die Zukunft nachhaltig zu gestalten. Die Nachhaltigkeit sei nun auch im Galabau angekommen. Immer mehr Firmen würden auf grüne Arbeitsplätze setzen. „Wir merken einen Anstieg an Wünschen rund um Bauwerks- und Fassadenbegrünungen. Auch Photovoltaikanlagen und Mittel zum Wassermanagement sind gefragter“, weiß Harzer.

Funke Mediengruppe und den Aldi-Nord-Campus: Terwiege gestaltet in Essen

Zu den Projekten, die Terwiege bereits umgesetzt hat, gehören Bürogebäude in Düsseldorf wie die L’Oréal-Immobilie und das Bürohaus von Trivago. Auch in Essen gestaltet der Betrieb das Stadtbild mit: Die Gestaltung der Außenanlage der FUNKE-Mediengruppe am Jakob-Funke-Platz in der Nähe des Limbecker Platzes haben die Krayer übernommen. Außerdem haben sie die Außenanlagen auf dem Aldi-Nord-Campus gebaut.

Auch den Aldi-Nord Campus in Essen gestaltete der Garten- und Landschaftsbaubetrieb Terwiege in Essen-Kray.
Auch den Aldi-Nord Campus in Essen gestaltete der Garten- und Landschaftsbaubetrieb Terwiege in Essen-Kray. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Terwiege gestaltet über die Stadtgrenze Essen hinaus

Einen Mitarbeitergarten für den Telefonanbieter Sipgate haben sie wiederum in Düsseldorf geschaffen. „Wir haben einen Schotterparkplatz in einen Aufenthaltsort umgestaltet, um den Mitarbeitern auch draußen einen attraktiven Arbeitsplatz zu ermöglichen“, berichtet der Geschäftsführer.

Der Garten- und Landschaftsbaubetrieb Terwiege in Essen gestaltete einen Mitarbeitergarten für den Telefonanbieter Sipgate in Düsseldorf.
Der Garten- und Landschaftsbaubetrieb Terwiege in Essen gestaltete einen Mitarbeitergarten für den Telefonanbieter Sipgate in Düsseldorf. © Unbekannt | Terwiege Garten- und Landschaftsbau

Harzer berichtet aber auch von negativen Seiten des Berufs: „Die Wertschätzung für die Dachbegrünung und Ähnliches fehlt noch.“ Mit dem Zeitdruck, die Projekte rechtzeitig fertigzustellen, müsse man zudem umgehen können. „Es ist wie damals in der Schule: Stressiger wird es erst, wenn das Prüfungsdatum näher rückt“, berichtet der Geschäftsführer schmunzelnd. Bis die Außenbereiche erstmal fertig seien, dauere es mitunter mehrere Jahre. Vorher sehe es noch aus wie auf einer Baustelle, bis die Grünpflanzen den Orten Leben einhauchen würden.

Garten- und Landschaftsbau: Terwiege hat auch Privatgärten gestaltet

Privatgärten habe der Betrieb vor einigen Jahren noch gestaltet. Nun habe sich das Unternehmen immer mehr davon entfernt. Die Ansprüche der Privatleute seien groß. „Die Kunden wollen nahezu Eins-zu-Eins-Modelle aus dem Internet in ihrem Garten. Das ist aber so nicht möglich: Denn jeder Garten ist anders“, sagt Leif Harzer.

Der Galabau-Betrieb Terwiege gewinnt Ausbildungspreis der Landschaftsgärtner

Den Minister führte der Geschäftsführer zunächst durch sein Unternehmen, das Laumann lobte („Terwiege ist ein gutes Aushängeschild für die dualen Studiengänge“), bevor sie einen Blick auf den Aldi-Campus warfen. Den sieht Leif Harzer aus seinem Büro und freut sich immer wieder, wenn die Menschen die Wege gehen, die die Gartenbauer geplant und gestaltet haben.