Essener Norden. Die Projekt-Verantwortlichen von „Beweg dein Quartier“ wollten zeigen, wie man mit den Essenern die Stadt gestalten kann. Das ist daraus geworden.

Im Zuge des Projektes „Beweg Dein Quartier“ hatten Bürger und Expertinnen der Stadtverwaltung vor zwei Jahren Projektideen für die City-Nord, Eltingviertel, Grüne Mitte und Umgebung entwickelt. Ziel war eine bessere Lebensqualität und Mobilität sowie eine Reduzierung der CO2- Emissionen. Vorgeschlagen wurde unter anderem, die Innenstadt zur Fahrradzone umzugestalten, den Berliner Platz zu begrünen und ein Parkkonzept für den Radverkehr zu entwickeln. Jetzt wurde der Abschlussbericht veröffentlicht.

Beweg dein Quartier: 13 Projekte für die Essener Nord-City

500 Menschen hatten an einer entsprechenden Online-Umfrage teilgenommen. Die Ergebnisse wurden anschließend von Bürgerinnen, Experten und Vertretern der Verwaltung online und vor Ort in Projektideen verwandelt. Diese wurden im Anschluss von allen Interessierten kommentiert und bewertet. Außerdem konnten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen konstruktive Hinweise geben und gemeinsam diskutieren. Da das Projekt mitten in die Coronazeit fiel, tauschten sich die Beteiligten hauptsächlich online aus.

Die 13 Projekte mit dem stärksten Feedback wurden anschließend gemeinsam weitergedacht: Zufällig ausgewählte Einwohner, Expertinnen, Verwaltungsmitarbeiter sowie Teilnehmerinnen des bisherigen Prozesses berieten gemeinsam in einem Workshop, wie die Ideen vor Ort in Zukunft konkret umgesetzt werden könnten und stellten die Ideen den betroffenen Fach-Ausschüssen vor.

Bessere Verbindung zwischen Unicampus und Essener City gefordert

Diskutiert wurde in diesem Zusammenhang unter anderem eine Fußgängerachse in die City Nord: Die Verbindung zwischen dem Universitätscampus, der Grünen Mitte und der Innenstadt ist für Fußgänger laut Projektvorschlag mit vielen Hürden verbunden. Abhilfe schaffen soll eine verbesserte Kreuzung für Fuß- und Radverkehr zwischen Uni und Grüner Mitte sowie eine verbesserte Querung der Friedrich-Ebert-Straße an der Käthe Larsch-Straße. Die Ampelschaltung soll verbessert, die Mittelinsel großzügiger gestaltet und ein fußgängerfreundlicher, barrierefreier Aufgang zur Kastanienallee geschaffen werden.

Die Mittel-Insel im Kreisverkehr Berliner Platz in Essen soll in eine Wildblumenwiese verwandelt werden, das wünschen sich die Teilnehmer des Projektes „Beweg dein Quartier“.
Die Mittel-Insel im Kreisverkehr Berliner Platz in Essen soll in eine Wildblumenwiese verwandelt werden, das wünschen sich die Teilnehmer des Projektes „Beweg dein Quartier“. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Auch der fahrradfreundliche Umbau des Berliner Platzes war ein Thema: Am Kreisverkehr Berliner Platz fließt der Verkehr aus vier Hauptadern zusammen – besonders für Radfahrer und Fußgänger eine Herausforderung. Gewünscht sind sind vom Autoverkehr getrennte Radspuren mit vorgelagerten Wartezonen an den Ampeln und rot eingefärbte Radstreifen.

Unklar, bis wann die Projekte umgesetzt sein müssen

Ziel des Projektes ist es zwar, dass die Projekte tatsächlich umgesetzt werden, bis wann ist allerdings nicht festgelegt. Der Regelfall sollte sein, dass die Projekte in jedem Fall aufgegriffen werden, hatten die Verantwortlichen Anfang des Jahres erklärt. Eine Ablehnung seitens der Stadt müsste gut begründet sein. Projektleiter Björn Ahaus ist sich sicher: „Vereine vor Ort, Quartierskümmerer und die Bürgerschaft werden die Projekte weiter verfolgen.“

Ein weiteres Ziel des Projektes war es aber auch zu zeigen, wie Stadtentwicklung mithilfe der Bürger und Bürgerinnen vor Ort gelingen kann. Der Abschlussbericht, der unter www.bewegdeinquartier.de heruntergeladen werden kann, soll daher nach Angaben der Verantwortlichen Interessierte inspirieren und ermutigen, die Mobilitätswende anzugehen und die Quartiere gemeinsam mit den Menschen vor Ort zu entwickeln. Zudem zeigt der Bericht Hürden und Herausforderungen sowie entsprechende Lösungsmöglichkeiten auf.

Das Projekt wurde vom Bundesumweltministerium als Teil der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert. Es wurde in Essen gemeinsam vom Centrum für Umweltmanagement, Ressourcen und Energie (Ruhr-Universität Bochum), dem Stadtplanungsbüro urbanista (Hamburg) und der Grünen Hauptstadt Agentur der Stadt Essen durchgeführt.