Essen. Die Helmut-Rahn-Realschule Essen hat Spenden für türkische Erdbebenopfer gesammelt, ein Lehrer flog hin. Über seine Eindrücke im Erdbebengebiet.
Die Helmut-Rahn-Realschule in Frohnhausen hat Spenden für Erdbebenopfer in der Türkei gesammelt. Mit einem Waffelverkauf und Spenden aus dem Kollegium kamen über 1000 Euro zusammen. Erhan Arslangiray (45), Lehrer und Konrektor der Schule, ist vom 17. bis zum 21. Februar selbst ins Erdbebengebiet geflogen, um dort die Spenden zu verteilen.
Die Helmut-Rahn-Realschule Essen kaufte Sachspenden für Erdbebenopfer in der Türkei
Der Lehrer mit türkischen Wurzeln und ein Freund, der ihn unterstützte, reisten mit dem Flugzeug in die Türkei. Die Reise bezahlten sie aus eigener Tasche. Mit einem Mietwagen und Schlafsäcken fuhren sie durch das zerstörte Land, um dort die Spenden zu verteilen, wo sie gebraucht wurden. Doch bevor Arslangiray die Reise antrat, erkundigte er sich zunächst in Deutschland, was in den Gebieten akut benötigt werde. Das Ergebnis: vor allem Kinderschuhe und -strümpfe. „Alle Geschäfte sind zerstört. Die Menschen könnten sich dort von unserem gespendeten Geld gar nichts kaufen“, weiß Arslangiray. Daher sei es wichtig gewesen, vorher Sachspenden in Deutschland zu besorgen.
Neben der mitgebrachten Kinderkleidung verschenkte der Konrektor auch Spielsachen, um den Kindern ein kleines Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Auch Grundnahrungsmittel beschafften sein Freund und er für die Opfer. „Im Landesinnern ist weniger zerstört. Von dort besorgten wir Nudeln, Reis und Bulgur und brachten es in die Dörfer, da diese nahezu von der Infrastruktur abgeschnitten sind und kaum etwas bekommen“, berichtet der Lehrer.
Lehrer der Essener Schule erlebte selbst ein Erdbeben
Beim Übergeben der Spenden erlebte der Lehrer große Dankbarkeit in den Zeltstädten und auch in den Dörfern. Arslangiray erinnert sich: „Das Problem ist, dass die wohlhabenden Menschen bei ihren Freunden in unversehrten Städte unterkommen können. Ärmere Menschen stecken aber in ihren Dörfern fest.“ Dort könnten sie nicht versorgt werden, da Hilfsorganisationen schlechter zu ihnen durchdringen würden.
Der Konrektor erlebte bei seinem Aufenthalt auch selbst ein Erdbeben in der Stärke 6,4: „Es gab Nachbeben. Man kann sich nicht vorstellen, wie laut das ist. Leute sind aus ihren Häusern gerannt und haben geschrien.“ Häuser seien von rechts nach links geschwankt. Die ganze Szene sei schrecklich gewesen. Er habe selbst noch Familie in der Türkei: seine Schwiegereltern. Sie seien ebenfalls Opfer des Erdbebens geworden und hätten eine Zeit im Auto leben müssen.
Die Erlebnisse in den Erdbebengebieten zu verarbeiten brauche Zeit
Arslangiray zeigt unserer Redaktion Fotos von seinem Aufenthalt und von den zertrümmerten Städten. Bei seiner Reise habe er die Stadt Kahramanmaraş besucht und berichtet: „Es lag ein Verwesungsgeruch in der Luft.“ Er habe einige Tage gebraucht, um die Eindrücke zu verarbeiten. Aber beim Betrachten der Fotos müsse er immer noch schlucken, denn es sein keine bloßen Bilder, sondern echte Schicksale von Menschen. Seine Schule habe für die Zukunft noch weitere Hilfsaktionen geplant.