Essen-Rüttenscheid. Gegen den Wegfall der Unterführung unter der Essener Alfredstraße hatten Bürger protestiert. Die Stadt stellt nun eine Alternative in Aussicht.

Im Streit um die wegfallende Unterführung unter der Alfredstraße stellt die Stadt einen Kompromiss in Aussicht. Das Amt für Straßen und Verkehr hat geprüft, ob die Einrichtung einer „signalisierten Querung der Alfredstraße“ – also einer Ampel – in Höhe der Gregorstraße möglich ist. Das geht aus einer Vorlage hervor, die der Bezirksvertretung (BV) II in ihrer Sitzung am Donnerstag (27. April) zur Kenntnis vorgelegt werden soll. Diese Prüfung ist zu einem positiven Ergebnis gekommen.

„Da sogar eine Querung in einem Zug, also ohne Zwischenstopp im Bereich des Mittelstreifens, ohne gravierende Verschlechterung des Ablaufs des Gesamtverkehrs möglich ist, soll diese Maßnahme weiterverfolgt und zur Realisierung gebracht werden“, heißt es von der Verwaltung. „Somit wäre den Belangen einer sicheren und umwegfreien Verknüpfung der Quartiere östlich und westlich der B 224 sehr gut Rechnung getragen.“ Genau das hatten sich die Kritikerinnen und Kritiker gewünscht.

Rüttenscheider Bürger protestierten gegen Wegfall von Unterführung

Das Bürgerforum Rüttenscheid, Anwohnerinnen und Anwohner sowie Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik hatten zuvor gegen die Pläne der Stadt protestiert. Der Hintergrund: Die Brücke der Alfredstraße muss saniert werden. In diesem Zuge soll der direkte Weg unterhalb der Brücke, der aktuell noch Schönlein- und Gregorstraße verbindet, wegfallen. Dort befindet sich eine Rampe, die beispielsweise von Radfahrern oder Rollstuhlfahrern genutzt werden kann. Diese Rampe soll weichen.

Bei einem Ortstermin an der Alfredbrücke hatte das Bürgerforum Rüttenscheid unter Leitung von Christiane Pütz (rechts) im September 2022 Kritik und Ideen gesammelt.
Bei einem Ortstermin an der Alfredbrücke hatte das Bürgerforum Rüttenscheid unter Leitung von Christiane Pütz (rechts) im September 2022 Kritik und Ideen gesammelt. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Grund dafür sind die Stahlrahmen, die unterhalb der Brücke installiert werden sollen, um eine Sanierung bei laufendem Verkehr zu ermöglichen und das Bauwerk dauerhaft zu stützen. Die Rahmen werden den verfügbaren Raum unterhalb der Brücke verkleinern. Der Gruga-Radweg wird weiterhin Platz haben, für die jetzige direkte Verbindung von Schönlein- und Gregorstraße jedoch werden weder Breite noch Höhe ausreichen.

Barrierefreiheit: Stadt Essen plant zwei neue Rampen

Die Stadt hatte angekündigt, eine neue Rampe an der Ecke Rüttenscheider Straße/Gregorstraße zu installieren, die Fußgänger und Radfahrer auf den Grugaweg unter der Alfredstraße bringen soll. Auch auf der Westseite plant das Amt für Straßen und Verkehr, das Schönleinviertel mit einer entsprechenden Rampe anzubinden. Über die beiden Rampen soll es auch mobilitätseingeschränkten Personen möglich sein, die Unterquerung eigenständig zu nutzen. Außerdem sind Treppenanlagen geplant. Diese Lösung stellte die Protestlerinnen und Protestler aber nicht zufrieden.

Die Pläne der Stadt Essen für die Unterführung der Alfredstraße sorgten bei Bürgerinnen und Bürgern für Kritik. Dass die Rampe dort wegfallen soll, wird sich wohl nicht ändern. Dafür soll jetzt aber eine neue Ampel installiert werden.
Die Pläne der Stadt Essen für die Unterführung der Alfredstraße sorgten bei Bürgerinnen und Bürgern für Kritik. Dass die Rampe dort wegfallen soll, wird sich wohl nicht ändern. Dafür soll jetzt aber eine neue Ampel installiert werden. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

So befürchtete das Bürgerforum Rüttenscheid, dass auch nach Fertigstellung der Rampen viele Menschen die Alfredstraße nicht mehr direkt queren können. Denn die neuen Rampen werden länger sein als die bisherigen. „Wenn jemand von der Schönleinstraße aus über die Alfredstraße zum Wehmenkamp möchte, dann müsste man zunächst zurück zum neuen Zech-Hochhaus, dann die Rampe hinunter, über den Grugaweg, die Rampe hinauf zur Rüttenscheider Straße und dann zurück zum Wehmenkamp. Das sind etwa 300 Meter mehr als im Moment. Für einen alten Menschen mit Rollator ist das nicht zu machen“, sagte Christiane Pütz vom Bürgerforum Rüttenscheid im Januar gegenüber unserer Redaktion. Und ausgerechnet an dieser „zentralen, vielbegangenen Stelle“ betrage der Weg bis zur nächsten Ampel etwa 500 Meter.

Bürgerforum Rüttenscheid freut sich über Alternativvorschlag der Stadt

Eine zusätzliche Ampel über die Alfredstraße hatte das Bürgerforum als Alternative vorgeschlagen. Erst sah es aber so aus, als stünde diese Lösung nicht zur Debatte. Nun soll sie offenbar doch umgesetzt werden. Christiane Pütz zeigt sich zufrieden: „Das wäre ein Kompromiss, der für alle Seiten funktioniert.“ So bleibe beispielsweise die direkte Verbindung zum Gemeindezentrum St. Ludgerus im Wehmenkamp erhalten – eine zentrale Forderung des Bürgerforums. „Für uns ist das wirklich eine positive Wendung“, betont Pütz. Erstmalig habe man das Gefühl, dass die Stadt die Belange des Fußverkehrs genauso ernst nehme wie die des Autoverkehrs. Über den Projektfortschritt will die Verwaltung weiter berichten.