Essen. John-Dennis Renken ist aus der Jazz-Szene des Ruhrgebiets nicht mehr wegzudenken. In Essen wurde der Trompeter nun mit dem Jazz-Pott geehrt.
Den ersten Jubel gab es schon, als „Jazz in Essen“-Impresario Berthold Klostermann die Bühne des unter Corona-Bedingungen wohlgefüllten Grillo-Theaters betrat. Signalisierte er doch ganz plakativ „Jazz is back“, um dann die neue Spielzeit mit der Verleihung des begehrten „Jazz Pott“ an den heimischen Trompeter John-Dennis Renken zu eröffnen.
John-Dennis Renken gilt nicht ohne Grund als der „größte Jazzer des Ruhrgebiets“
Einiges Gelächter, als er den 1981 geborenen Bremer als größten Jazzer des Ruhrgebiets pries – schließlich könnte der lange Schlacks auch im Basketball ohne weiteres mitspielen. Doch Renken entschied sich auf Anraten seines Lehrers Ulli Beckerhoff um die Jahrtausendwende zum Studium an der Folkwang-Universität. Seither ist er aus der heimischen Jazzszene nicht mehr wegzudenken, wie Klostermann als kenntnisreicher Laudator lobte.
Und neben Renkens Engagement bei der Jazz-Offensive-Essen auch zahlreiche weitere Meriten aufführte. Etwa mit Eric Schaefer und The Shredz, dem „Essen Jazz Orchestra“ oder seinem „Zodiac Trio“, das 2011 nur knapp den Wettkampf um den hoch dotierten „Neuen Deutschen Jazzpreis“ gegen den Piano-Star Michael Wollny verlor. Lauter gute Gründe, ihn nun mit dem „24. Jazz Pott“ zu ehren – der seit 1998 vergebenen, von dem Schweizer Grafiker Niklaus Troxler geschaffenen Trophäe, zu der es obendrein das von Kabarettist Hagen Rether großzügig gestiftete Preisgeld in Höhe von 2000 Euro gibt.
Preisträger-Konzert in Essen: Band „Tribe“ überwältigt mit noch nie gehörter Intensität
Wofür sich der gerührte Trompeter mit einem fabelhaften Auftritt seiner Band „Tribe“ bedankte. Mit dabei Gitarrist Andreas Wahl, der zusammen mit dem vertrackt trommelnden Bernd Oesevim den packenden Gegenpol zu dem fein grollenden Posaunisten Klaus Heidenreich und der hochenergetischen Altsaxophonistin Angelika Niescier gab. Gemeinsam boten die fünf Musiker zur Begeisterung ihrer Zuhörer farbenreichen Electro-Jazz, der gewitzt zwischen druckvoller Kompaktheit, freier Improvisation, delikaten Soli und starken Dialogen mäanderte.
Wobei sich John-Dennis Renken an der oft elektrisch aufgebohrten Trompete häufig zurücknahm, was grandiose Räume für Wahls rockig-virtuose Gitarre und hinreißende Bläser-Aktionen öffnete. Ein organischer Fluss voller Saft und Kraft, der in so von „Tribe“ noch nicht gehörter Intensität überwältigend bewies, warum der neue „Jazz Pott“-Preisträger der größte Trompeter des Ruhrgebiets und weit darüber hinaus ist. Tosender Schluss-Applaus.
Das nächste Mal ist John-Dennis Renken am 1. Oktober ab 19 Uhr im Steeler Stadtgarten zu erleben, wo er mit einer Solo-Performance die Eröffnung der Ausstellung „Panorama“ des Essener Künstlers Christian Paulsen begleitet.