Essen. Der ehemalige Fraktionsgeschäftsführer des EBB soll das Bündnis verlassen. Dies beschloss jetzt der Vorstand – aber knapper als viele dachten.

Dem schnellen Ende im Job folgte jetzt ein Rauswurf auf dem Fuße: Weil er seinen Verdacht, beim Essener Bürger Bündnis (EBB) gehe es in finanziellen Dingen nicht durchgehend mit rechten Dingen zu, an den Oberbürgermeister weitergereicht hat, ist der ehemalige Geschäftsführer der EBB-Ratsfraktion am Montagabend aus der Wählervereinigung ausgeschlossen worden. Für den Rauswurf stimmten 13 Vorstandsmitglieder, fünf votierten dagegen, einer enthielt sich. Eine am Ende knappe Entscheidung, weil eine Zwei-Drittel-Mehrheit als Hürde zu überwinden war.

Ob der geschasste Mitarbeiter und Tippgeber sich mit diesem Zwangsausschluss abfinden will, ist noch nicht klar, nach der Bündnis-Satzung steht ihm die Möglichkeit eines Widerspruchs zu. Der Vorwurf dubioser Finanzpraktiken und möglicher Scheinrechnungen beim EBB steht seit Monaten im Raum, nach einer Strafanzeige ermittelt dem Vernehmen nach auch die Essener Staatsanwaltschaft. Die Behörde allerdings will zum Verfahren derzeit keine Auskunft geben.

Die Ex-Vorsitzende sieht einen „Aufruf zur Rebellion“

Umso wortreicher diskutiert die Wählervereinigung selbst die von ihr ausgelösten unfreiwilligen Schlagzeilen: Mitgründer Udo Bayer wird von Teilnehmern der Vorstandssitzung mit den Worten zitiert, er habe seit der Gründung des Essener Bürger Bündnisses im Jahre 2004 „eine solche Phase der selbstzerstörerischen Selbstbeschäftigung noch nie erlebt“; die langjährige Vorsitzende Brigitte Wawrowsky sprach dem Vernehmen nach gar von „einem Aufruf zur Rebellion“.

Es gibt allerdings auch andere Stimmen wie die eines Vorstandsmitglieds, das appellierte, die Anschuldigungen des aus dem Amt bugsierten Fraktionsgeschäftsführers zumindest prüfen zu lassen: „Wenn an den Vorwürfen was dran ist, verlässt heute vielleicht das falsche Mitglied das Bürger Bündnis.“