Essen. Dass der eigene Mitarbeiter dubiose Finanzpraktiken sieht, sollte ihn den Job kosten. Das EBB überlegte es sich anders, ein Problem aber bleibt.
Hinter den Kulissen fliegen die Fetzen schon lange – jetzt drohte ein Streit auf offener Gerichtsbühne, doch den hat das Essener Bürger Bündnis (EBB) im letzten Moment abgebogen: Der Rausschmiss des eigenen Fraktionsgeschäftsführers, der jüngst beim OB vorgesprochen und dubiose Finanzpraktiken im eigenen Laden kritisiert hatte, er ist vom Tisch, man hat sich stattdessen auf eine einvernehmliche Regelung geeinigt.
Gekippt also der für Dienstag geplante Gütetermin beim Arbeitsgericht an der Zweigertstraße, und wo kürzlich noch von Nötigung die Rede war und von einer Rücknahme der Vorwürfe, was für die EBB-Spitze als „nicht verhandelbar“ galt, ist man jetzt schon zufrieden, wenn alle Seiten Stillschweigen bewahren.
Vom Tisch sind die Anschuldigungen damit gleichwohl nicht: Seit Ende Mai liegt die Strafanzeige eines Ehepaars vor, unterfüttert mit reichlich Buchhaltungs-Material und dem Vorwurf, Fraktionsgelder seien für den Wahlkampf missbraucht und Scheinrechnungen erstellt worden. Ob die hiesige Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen hat, bleibt unklar: „Wir möchten den Stand des Verfahrens gegenwärtig nicht kommentieren“, so die Sprecherin der Behörde, Oberstaatsanwältin Anette Milk, am Dienstag.