Essen-Altenessen. Im Kaiser-Wilhelm-Park in Essen-Altenessen entsteht nach dem Abriss des Tunnels eine Brücke. Vor allem Radfahrer sollen profitieren.
Die Radwegeverbindung durch den Kaiser-Wilhelm-Park in Altenessen soll wieder geschlossen werden. Geplant ist ein sogenanntes Querungsbauwerk für rund 690.000 Euro, investiert werden soll in den Jahren 2022 und 2023. Nach dem Abriss des über 100 Jahre alten Tunnels ist eine Lücke im Wegenetz entstanden – bald sollen Radelnde über eine neue Brücke wieder den ehemaligen Bahndamm befahren können. Baubeginn ist frühestens 2022.
Die „zeitnahe Errichtung“ eines solchen Ersatzbauwerks hatten die Ratsmitglieder zur Voraussetzung gemacht, als sie der Umgestaltung des Kaiser-Wilhelm-Parks zustimmten. Die Umgestaltung kostet rund 600.000 Euro und ist fast abgeschlossen. Die marode Minigolfanlage ist Geschichte, neue Spielgeräte und ein Ballspielfeld aus Kunstrasen sind schon freigegeben. Zudem wird ein neuer Festplatz angelegt und im Herbst soll weiter an der Bepflanzung gearbeitet werden - das Ziel ist mehr Aufenthaltsqualität im Park, er soll die Menschen zusammenbringen, zu Spiel, Sport und Gesprächen anregen.
Unwohl fühlten sich zuletzt viele beim Weg durch den alten Tunnel, der unter dem Bahndamm hindurch in die östlich gelegenen Wohngebiete führte. Im vergangenen Winter wurde er abgerissen. Und damit auch ein Stück Stadtgeschichte, denn das Bauwerk hatte die beiden Weltkriege überstanden und den Anwohnern in dieser Zeit als Schutzraum gedient. Oben fuhren jahrzehntelang Züge, danach diente der Bahndamm als Fuß- und Radwegeverbindung zwischen Stauderstraße und Palmbuschweg.
Stadt-Route führt vom Essener Norden in den Süden
Aktuell klafft durch den Abriss eine Lücke auf Höhe der Straße „Graitengraben“, hier soll die neue Brücke entstehen. Das Ziel ist ein lückenloses Radwegenetz durch Essen in Nord-Süd-Richtung. Der Weg ist auch Teil der Stadt-Route, einer ausgeschilderten Radroute zwischen dem Rhein-Herne-Kanal und der Ruhr. Die Route führt auf rund 18 Kilometern vom Rhein-Herne-Kanal im Essener Norden bis zum Baldeneysee im Essener Süden und ist auch touristisch von Bedeutung, weil sie zum Beispiel am Essener Dom, Museum Folkwang und Villa Hügel vorbeiführt.
„Die Stadt-Route ist sehr wichtig als Nord-Süd-Verbindung“, sagt auch Mirko Sehnke, Vorsitzender des Kreisverbands Essen im Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC). Die Brücke im Kaiser-Wilhelm-Park sei jedoch nicht allein deshalb begrüßenswert, sondern auch mit Blick auf eine angestrebte Radwegeverbindung zum Helenenpark.
Die neue Brücke wird ungefähr 33 Meter lang, drei Meter breit und sechs Meter hoch sein. Sie wird aus einem Stahlteil bestehen, das im Werk gefertigt und im Ganzen zur Baustelle transportiert werden muss. Dort wird es dann auf Widerlager gesetzt, die in die Böschung eingesetzt werden. Die Fahrbahn selbst wird später asphaltiert und mit einem gepflasterten Teilstück an den vorhandenen Geh- und Radweg mit wassergebundener Decke angebunden. Weil die Brücke länger sein muss, als bei der ersten Planung angenommen, sind die auf ursprünglich 500.000 Euro geschätzten Kosten auf rund 690.000 Euro angestiegen.