Essen. In der Essener Dubois-Arena flogen einst die Fäuste. Beim „KuK-Award“ kämpfen die Teilnehmer nun mit Bewegung, Witz und Worten um den Punktsieg.
Wer in den Boxring steigt, der muss für den Sieg natürlich Punkte sammeln. In der Borbecker Dubois-Arena, einst Wettkampfstätte der Profis von Bubi Scholz bis Peter Müller, wurde die Angelegenheit am Sonntag aber nicht mit Fäusten entschieden, sondern mit Worten, Musik, Bewegung und Klang. KuK-Award hieß die Herausforderung im Rahmen des „Mach ma . . . . Sommer“-Programms, das sich ganz bewusst an Künstler und Gäste aus der Nachbarschaft wendet. Offen und nahbar zu sein, das war denn auch das Prinzip des ungewöhnlichen Mitmach-Abends, zu dem Veranstalterin Jelena Ivanovic aufgerufen hatte.
Und so wurde die Einladung zum freundschaftlichen Kultur-Fight auch rege angenommen. Mehr als ein Dutzend Teilnehmer stiegen in die Arena, um kurz und knapp, also KuK, Auszüge ihres ganz unterschiedlichen kreativen Schaffens vorzustellen. „Ringrichter“ war das trotz Regenschauer noch zahlreich angetretene Publikum, das den Gewinnern nach rund drei Stunden die – bunte – Preis-Kugel gab.
Musik auf dem persischen Hackbrett oder chillige Computer-Loops
Das Wettbewerbs-Format hat Jelena Ivanovic schon in früheren Veranstaltungsreihen wie „638 Kilo Tanz“ eingeführt. Das Prinzip der offenen Talentprobe ist aber auch bundesweit unbekannt. Im Kölner Tanzbrunnen war die lustige Casting-Kür über viele Jahre Kult. So frenetisch gejubelt und hart gerichtet wie in Köln wurde beim Borbecker KuK-Award zwar noch nicht. Gleichwohl dürfte die Publikums-Kür auch für manchen schon halbwegs professionellen Künstler noch mal eine besondere Erfahrung gewesen sein. Die mal cool und konzentriert, mal schräg und experimentell, mal eher introvertiert oder ein wenig selbstironisch gemeistert wurde.
Das Angebot reichte von orientalischer Musik auf dem persischen Hackbrett bis chilligen Computer-Loops, von konzertanter Akkordeonmusik bis zu zeitgenössischem Tanz, von Soul-Gesang bis zum Kontrabass-Solo. Was so ein KuK-Award vor allem vermag: Menschen mit ganz unterschiedlichen Wurzeln und Nationalitäten, unterschiedlichen Alters und verschiedener Disziplinen für einen Abend auf eine Bühne zu bekommen. Und das Publikum schien auf alles gefasst sein. Auf Straßenmusiker-Cowboys, die mit Reinhard Mey über den Wolken schwebten oder ausgebildete Folkwang-Tänzer, die trotz des nassen Tanzbodens Meisterhaftes leisteten. Auf lang vermählte Ehepaare, die Robert Gernhardt in verteilten Rollen vorlasen und vielstimmig improvisiertes Klangtheater. Am Ende ging der Sieg an die Musikern Stina Homquist, gefolgt vom Ensemble „Tico Tico“ und dem Tänzer Kenji Shinohe. Die Preisgelder von 500, 300 und 200 Euro hatte die Allbau-Stiftung ausgelobt.
Zum „Mach ma . . . Sommer“-Abschluss holt der Schauspieler Roland Riebeling am 30. Juli, 20 Uhr, den Theatermonolog „Der Kontrabass“ nach. Die Vorstellung war am 4. Juli wegen schlechten Wetters abgesagt worden.