Essen. „Mach ma . . . Sommer“: Borbecker Dubois-Arena wird zur Open-Air-Bühne. Programm mit Tanz, Theater und Musik soll Essens Künstlern Auftrieb geben
Essens Künstlerszene steigt in den Ring, buchstäblich. Ohne sich von hohen Inzidenzzahlen und der nur langsam steigenden Impfquote entmutigen zu lassen, haben Kulturmanagerin Jelena Ivanovic und Mitveranstalter Markus Stollenwerk in den vergangenen Monaten für die sommerliche Bespielung der Borbecker Dubois-Arena gekämpft. Nun ist es soweit: Die Arena, in den 1950ern Schauplatz großer Boxkämpfe, wird in den nächsten Wochen wieder aufgehübscht und ab Juli dann zum Open-Air-Veranstaltungsort für bis zu 300 Gäste. Je nach Inzidenzzahl können es sogar 500 werden. Auf dem Programm stehen Kindertheater und viel Musik: von Flamenco-Star Rafael Cortes bis zu Aalto-Sängerin Christina Clark nebst Friends.
Das Publikum darf auch den Picknick-Korb mitbringen
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„Mach ma . . . Sommer“ heißt der Titel des vierwöchigen Events ebenso knapp wie unkonventionell. Und genauso so soll das Programm auch sein. Bodenständig und ungezwungen, ohne Sekt und Kanapee. Das kühle Pils ist erlaubt wie das mitgebrachte Picknick, betont Jelena Ivanovic. Hauptsache, der Kulturhunger wird nach monatelangem Lockdown wieder gestillt.
Dass der Appetit auf Tanz, Theater und Musik groß ist, daran glauben nicht nur die Veranstalter, sondern auch Richard Röhrhoff, Chef der Essener Marketing GmbH (EMG). Kulturveranstaltungen seien nicht unbedingt das Kerngeschäft, doch Corona mache manches anders. „Es ist Zeit, dass in Essen endlich wieder was passiert.“ Und so steigt die EMG auch auf Wunsch der Essener Politik mit ein und will Essen sogar einen kompletten abwechslungsreichen Kultursommer bereiten. Für die beantragten Mittel aus dem Fördertopf der Kulturstiftung des Bundes soll es in dieser Woche hoffentlich grünes Licht geben. Grugapark, Kennedyplatz und Zeche Carl können dann weitere Veranstaltungsorte sein.
Kinderstück „PhantaNase“ vereint Tanz, Akrobatik, Schauspiel und Magie
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Für den Borbecker Arena-Sommer steht das Programm bereits, unterstützt wird das Projekt von Stadt sowie Förderern und Sponsoren. 34 Veranstaltungen stehen auf dem Programm, davon allein 20 Vorstellungen des selbst produzieren Kinderstücks „PhantaNase“. Die Mischung aus Musik, Magie und Akrobatik kommt fast ganz ohne Sprache aus und soll damit ein möglichst breites Publikum erreichen. Schulen in Essen und Umgebung sind informiert, auch beim Essener Ferienspatz mischt „PhantaNase“ mit. Und so kann die Dubois-Arena mit ihrer Nähe zum Borbecker Schloss im Juli auch für Familien zum perfekten Kultur- und Ausflugsort werden.
Initiatorin Jelena Ivanovic reagiert damit nicht nur auf die Herausforderungen der Corona-Pandemie. Die Essener Kulturveranstalterin, auch Erfinderin des erfolgreichen Formats „Kunstbaden“, will vor allem ein Programm von Essenern für Essener machen. Hochkarätige Festivals von der Ruhrtriennale bis zum Klavierfestival Ruhr habe die Region genug. „Mach ma . . . Sommer“ will „weniger Perfektion und Hochglanz“, dafür mehr Raum für lokale Akteure bieten.
Dubois-Arena wird zum Auftrittsort für lokale Akteure
So spielt das Schönebecker Jugend-Blasorchester im Rahmen des Jugendprogramms auf (7. Juli, 17 Uhr), die Weststadt bringt den Poetry Slam nach Borbeck (21./28. Juli, 17 Uhr). Im Kinderprogramm gibt es neben „PhantaNase“ auch ein eigenes kleines „Lautstark“-Festival für Kindermusik, mit Beiträgen vom Ensemble Unterwegs (6. Juli, 15 Uhr), der „Krümelmucke“ (5. Juli, 15 Uhr) und den „Weltentdeckern (8. Juli, 15 Uhr).
Für das Abendprogramm haben sich neben Flamenco-Matador Rafael Cortes und Sohn (17. Juli, 20 Uhr) auch die gefeierte Balkan-Groove-Formation „Uwaga“ angesagt (10. Juli, 20 Uhr). Dem Meister des Swing-Jazz huldigt das Ellington-Trio am 24. Juli, 20 Uhr. Songs von Nina Simone bis Paul McCartney haben „Christina Clark and Friends“ am 18. Juli, 18 Uhr im Gepäck. Tatort“-Star Roland Riebeling gastiert mit dem Theater-Monolog „Der Kontrabass“ (4. Juli, 18 Uhr).
Das Publikum vergibt Preise
Das Frauenjazz-Kollektiv „Peng“ bittet zum Session-Konzert in die Dubois-Arena (11. Juli, 18 Uhr). Und schließlich sind Solokünstler verschiedener Sparten eingeladen, ihre Visitenkarte beim KuK-Award abzugeben (steht für kurz und knapp, siehe Kasten). Das Publikum wählt am 25. Juli den Gewinner aus.