Essen-Rüttenscheid. Das Bürgerzentrum Villa Rü in Rüttenscheid ist beliebt, aber nicht barrierefrei. Doch ein Umbau ist einfacher gesagt als getan. Warum das so ist.
Das Bürgerzentrum Villa Rü ist mit seinen Kursen und Beratungsangeboten ein Treffpunkt für Jung und Alt, aber nicht barrierefrei. Den Mangel zu beseitigen, das hat die zuständige Bezirksvertretung gefordert. Ein Umbau wird kompliziert und teuer, geht aus einer ersten Antwort der Stadt hervor. Sie will den Ball wieder an die Politik zurückgeben.
Für einen Aufzug im Rüttenscheider Bürgerzentrum wären Deckendurchbrüche notwendig
Barrierefrei gelangt man auch heute schon in das ehemalige Schulgebäude an der Girardetstraße, allerdings eben nur zum Erdgeschoss. Die weiteren Etagen erreicht der Besucher über Treppen. Also müsste ein Aufzug her. Der Ruf danach wird auch deshalb laut, weil die große Aula, die gern für Veranstaltungen genutzt wird, im ersten Stockwerk liegt. Soll aber nun ein Lift installiert werden, bereiten die örtlichen Gegebenheiten Probleme, wie Stadtsprecherin Jacqueline Schröder erläutert.
Denn ein Umbau des Hauptzugangs mit seinen außen wie innen liegenden Treppen sei sehr aufwendig. Es müssten sowohl eine Rampe als auch eine Hubanlage ihren Platz finden. Für den Aufzug wären auch Deckendurchbrüche erforderlich, müssten entsprechend abgefangen und das Gebäude insgesamt statisch ertüchtigt werden. Bedenken müsse man zudem, so Jacqueline Schröder, dass die Villa Rü während der Bauarbeiten nur sehr eingeschränkt zur Verfügung stehe. Zum einen müsse zeitweise ein Fluchtweg abgesperrt werden, zum anderen sei auch mit Lärm und Staub zu rechnen.
Folgen für das Raumangebot während der gesamten Umbauzeit
Damit das Bürgerzentrum barrierefrei werde, sei es aber mit dem Fahrstuhl allein nicht getan. Eine den Ansprüchen entsprechende Toilettenanlage sei notwendig und solche Sanitärräume brauche man auf mehreren Etagen. Das wiederum werde dazu führen, Räume aus dem vorhanden Bestand umzubauen. Das hätte also Folgen für das gesamte Raumangebot des Bürgerzentrums. Hinzu komme die Verbreiterung der Türen, die nicht das erforderliche Maß aufweisen würden, erklärt die Sprecherin. Die Installation elektrischer Türöffner sei im Einzelfall zu prüfen, genauso der Einbau taktiler Leitelemente.
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Um alle diese Fragen zu klären, brauche man ein Konzept. Das wiederum sollte gemeinsam mit den Nutzern entwickelt und auf den Bedarf hin abgestimmt werden. Ein solches Papier sei auch für den Bauantrag erforderlich, der für ein solches Projekt gestellt werden müsse.
Vorhaben würde bis zu 300.000 Euro kosten
Schließlich hat die Verwaltung auch die Ausgaben einmal überschlagen. Danach ist nach einer ersten Schätzung von 250.000 bis 300.000 Euro auszugehen. Wirklich belastbar seien die Zahlen allerdings nicht, erklärt die Sprecherin. „Arbeiten in einem historischen Bestandsgebäude bergen zusätzlich immer das Risiko für weitere Anforderungen“. Als Beispiele nennt sie Schadstoffe, auf die man im Laufe des Vorhabens stoßen könne oder aber auch bauliche Zustände, die nicht in den Büchern und Plänen vermerkt sind. Das alles könne zu Mehrkosten führen, aber auch die Bauzeit in die Länge ziehen.
Die Idee, die in der Bezirksvertretung aufkam, nämlich die laufenden Arbeiten zum Brandschutz für den Ein- und Umbau zu nutzen, komme nicht in Betracht. Denn diese Tätigkeiten würden im laufenden Betrieb umgesetzt, wobei es nur zu kurzfristigen Schließungen betroffener Räume komme. Gleichwohl würden jetzt schon Vorbereitungen für eine „spätere barrierefreie Ertüchtigung“ getroffen. Beispielsweise halten aktuell Türen Einzug, die auch die notwendigen Breiten aufweisen.
Trotz aller möglichen Hindernisse und offenen Fragen will die Stadt das Projekt durchaus bevorzugt behandeln und es entsprechend auf die Vorhabenliste der städtische Immobilienwirtschaft setzen. Schließlich soll sich der Ausschuss für Stadtentwicklung, -planung und Bauen mit dem Thema befassen und über den weiteren Gang der Dinge entscheiden.