Essen-Rüttenscheid. Dominik Duhme möchte als neuer Leiter des Bürgerhauses Villa Rü richtig loslegen. Corona hindert ihn daran. Zudem wartet noch eine weitere Hürde.

Als Dominik Duhme vor rund einem halben Jahr seine Bewerbung für den Leitungsposten im Bürgerzentrum Villa Rü schrieb, ahnte er schon, dass er im Fall der Fälle keinen regulären Betrieb antrifft. Dass aber zu seinem Amtsantritt, das Haus weitestgehend geschlossen sein würde, damit hat der 39-Jährige dann doch nicht gerechnet.

Weiterhin für die Angebote des Essener Bürgerzentrums werben

Er kennt die Einrichtung, die er seit langem gern besucht, als einen quicklebendigen Ort, an dem sich die Menschen die Klinke in die Hand geben. Tanz-, Musik- und Selbsthilfegruppen treffen sich, Jugendliche finden hierher, weil sie die Freizeitangebote schätzen. Beratungen und Diskussionsrunden ergänzen das Programm. Die Liste ließe sich noch mit vielerlei Terminen fortsetzen. Dass Corona dem einen Strich durch die Rechnung macht, hatte auch Werner Settels betrübt, der zu Jahresende nach über drei Jahrzehnten in den Ruhestand gegangen ist. Nun hat sein Nachfolger die Aufgabe übernommen, möchte auch eigene Akzente setzen. Doch im Moment sind ihm die Hände gebunden.

Das übergreifende Ziel, daran gebe es überhaupt keine Zweifel, sagt der Essener, sei nach wie vor, weiterhin die Rolle der Villa Rü als Begegnungszentrum herauszustellen und für das Haus zu werben. Trotz hoher Belegungsrate sei ein solcher Treffpunkt nicht zwingend ein Selbstläufer und man müsse stets dafür sorgen, im Bewusstsein der Leute zu bleiben.

[In unserem lokalen Newsletter berichten wir jeden Abend aus Essen. Den Essen-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.]

Über die sozialen Netzwerke Kontakte aufrechterhalten

Aktuell seien dazu die sozialen Netzwerke das Mittel der Wahl. Auf dem Weg lasse sich beispielsweise darüber informieren, dass es einen dreifachen Notbetrieb gibt: für die im Haus beheimatete Kita Hotzenplotz, die Tagespflege für Kinder und die Offene Ganztagsschule der angrenzenden Käthe-Kollwitz-Schule. Auf Facebook habe die Villa Rü viele Follower, dadurch könne man eine große Zahl von Leuten erreichen, betont Duhme.

Alle Informationen zur Corona-Lage in Essen finden Sie in unserem Newsblog.

Die ungewöhnliche Stille, die seit Wochen in der Villa Rü herrscht, wird allerdings auch immer mal wieder unterbrochen. Bei den Verursachern handelt es sich aber keineswegs um Gruppen, die sich doch in die Räume geschlichen haben, vielmehr sind Handwerker im Einsatz. Das Großprojekt Brandschutz steckt nämlich immer noch in den Anfängen. Bereits im Frühjahr, während des ersten Lockdowns, erfolgten schon einige Umbauten, doch längst nicht alle. "Da kommt noch einiges auf uns zu." Wände müssen weggebrochen, neue Durchgänge geschaffen werden. Zudem sehen die Pläne für das Erdgeschoss noch einen Fluchtbalkon vor. Über ihn sollen die Leute bei einem Brand so schnell wie möglich nach draußen gelangen können, um in Sicherheit zu sein.

Umbau bringt zahlreicher Herausforderungen mit sich

Anschließend müssen dann, berichtet der Leiter, noch alle Decken in dem einstigen Schulgebäude komplett erneuert werden. Wenn es soweit ist, lasse es sich kaum vermeiden, einzelne Räume für eine gewisse Zeit komplett zu schließen. Das beeinträchtigt sicherlich dann noch das Tagesgeschäft, so Duhme. Wie man dann die Gruppen auf das Haus aufteile, sei dann sicherlich eine Herausforderung. Aber solche Aufgaben würde er gerne lösen und ein volles Haus sei allemal besser als eine Villa Rü, die nur im Notbetrieb gefahren werde.

Zur Person

Dominik Duhme hat Sozialwissenschaften studiert. Als er nach dem Abschluss keine Stelle fand, sattelte er um und erlernte den Beruf des Erziehers.

Seine Ausbildung absolvierte er in der Awo-Kita im Girardethaus. In den vergangenen Jahren hatte er die Gruppenleitung für die ein- bis sechsjährigen Kinder in der Awo-Kita am Ruhrkolleg in Huttrop inne.

Die Villa Rü hat er bereits bei einem Praktikum kennengelernt und über Bürgerzentren seine Diplomarbeit geschrieben.

Seine Freizeit widmet er dem Tischtennis, seit drei Jahren ist er Abteilungsleiter beim VfB Frohnhausen. Da auch der Sport vom Lockdown betroffen ist, hat er das Joggen als Alternative entdeckt.

Weitere Nachrichten aus Essen lesen Sie hier.