Essen-Kupferdreh. Bei Nässe wird es gefährlich glatt am Bahnhof in Essen-Kupferdreh. Vor der Rutschgefahr warnen jetzt Schilder. Doch dabei soll es nicht bleiben.
Die gefährliche Glätte beklagten Fahrgäste bereits vergangenen Winter am neuen Bahnhof in Essen-Kupferdreh. Bei Schnee und Regen beschrieben sie Situationen, in denen es sogar zu Stürzen gekommen sein soll. Jetzt weisen Schilder auf die Rutschgefahr hin und Politiker wundern sich: Die Stadt habe ihnen versichert, das Pflaster sei in Ordnung. Daher forderten sie nun, diesen Widerspruch aufzuklären.
Kaum war der Schnee vergangenen Februar gefallen, häuften sich die Klagen über Zustände und Gefahren am Kupferdreher Bahnhof. Geht es hier sonst oftmals um Vandalismus und illegale Graffiti, war nun die gefährliche Glätte das Thema. Schnell hatten die Nutzer die Ursache ausgemacht: das Pflaster. „Der Bodenbelag wird glatt, sobald es nass ist“ oder „Schmierseife ist dagegen gar nichts“, hieß es dazu. Und zu Stürzen sei es selbst bei Regen gekommen. Schon damals wurden Warnschilder gefordert oder sogar eine neue Pflasterung.
Einen Ortstermin mit Stadt und Politik gab es dann im Oktober. Es gab Erläuterungen zur Wahl des Pflasters und sogar das entsprechende Produktblatt zur Veranschaulichung. Diese verwendeten Fliesen seien durchaus für den Außenbereich zulässig, lautete eine Feststellung. Unabhängig davon vereinbarten aber die Parteien, dass die Rauheit des Fliesenbelags überprüft wird. Nach dieser Prüfung sollte dann entschieden werden, ob weiterer Handlungsbedarf besteht.
Erst kürzlich habe es geheißen, es gebe keinen Handlungsbedarf
Geprüft werden sollte zudem das verwendete Streumaterial, auch hier galt es, dieses bei Bedarf zu optimieren. Zunächst aber musste festgestellt werden, wer überhaupt für die Verkehrssicherheit und das Streuen zuständig ist, Stadt oder möglicherweise die Ruhrbahn.
Nun stehen an gleich mehreren Stellen die Warnschilder. Sie hinterließen etwa bei den SPD-Politikern einige Fragen. Offensichtlich sei im Bereich des Kupferdreher Bahnhofs erneut festgestellt worden, dass die Wege dort glatt seien. Dabei sei doch der Bezirksvertretung erst kürzlich mitgeteilt worden, dass das Pflaster unbedenklich sei und keine Notwendigkeit zum Handeln bestehe, wunderte sich etwa Christian Sieg und fasste das für seine Partei in einem Antrag für die Bezirksvertretung Ruhrhalbinsel zusammen.
Denn für die SPD ergaben sich gleich mehrere Fragen: Warum sind diese Schilder aufgestellt worden? Wer hat diese veranlasst? Und stimmt die Aussage zur Unbedenklichkeit des Pflasters überhaupt noch? Welche weiteren Maßnahmen, über das Aufstellen von Schildern hinaus, werden noch in Erwägung gezogen, möchten die Politiker wissen.
Den Stand der Dinge erläuterte ein Vertreter der Stadt in der vergangenen Sitzung. Vom Amt für Straßen und Verkehr heißt es nun dazu, das Pflaster sei bereits Anfang Dezember mit den Politikern besprochen worden. „Aufgrund dessen erfolgten anschließend Vorort-Prüfungen der Stadtverwaltung, die ergaben, dass die ursprüngliche raue Beschaffenheit des Pflasters am Kupferdreher Bahnhof an einigen Stellen nicht mehr ausreicht“, erklärt Stadtsprecher Patrick Betthaus auf Nachfrage.
Schon früh gab es Hinweise auf Pflaster als Grund für Glätte
Die Stadt habe die Firma, die für die Bauausführung zuständig gewesen ist, bereits kontaktiert. Im Rahmen der Gewährleistungspflicht sei das Unternehmen aufgefordert worden, die bestehenden Mängel zu beseitigen. Als Sofortmaßnahme seien dann auch die Hinweisschilder aufgestellt worden.
Dass das Pflaster an sich problematisch sein könnte, darauf haben bereits im vergangenen Winter Fahrgäste und Passanten am Bahnhof hingewiesen. Sie vermuteten nicht die Glätte nach Schnee oder Regen als Problem, sondern deuteten bereits zu diesem Zeitpunkt darauf hin, dass der Bodenbelag ungeeignet sein könnte. Den Zustand und die Folgen nannten sie schon damals eine „Katastrophe“. Nun gilt es, diese beheben zu lassen, hoffen sie. Möglichst zeitnah.