Essen. Immer mehr Essener mieten sich bei Banken einen Safe, um Wertgegenstände in Sicherheit zu bringen. In einigen Filialen sind sie bereits ausgebucht.

Es vergeht kaum ein Tag, an dem in Essen nicht eingebrochen wird. Über 3800 Wohnungseinbrüche zählte die Polizei im vergangenen Jahr. Das heißt: Jede Woche schlagen die Täter im Schnitt 70 Mal zu. Das ist neuer Rekord. Diese Entwicklung verunsichert offensichtlich immer mehr Essener. Sie mieten sich bei Banken und bei der Sparkasse Schließfächer an, um ihre Wertgegenstände in Sicherheit vor den Langfingern zu bringen. Die Banken fragen die Motive ihrer Kunden zwar nicht ab. „Aber in Gesprächen hören wir dies immer wieder“, sagt Volker Schleede, Sprecher der Sparkasse Essen.

Entsprechend steigt die Nachfrage und in einigen Filialen gibt es auch schon Wartelisten für die kleinen Safes. Aber die gute Nachricht an alle Interessenten: Grundsätzlich haben die Banken noch ausreichend freie Fächer – vielleicht jedoch nicht immer an allen Orten und in jeder Größe.

Kunden mussten oft Jahre warten

Ein steigendes Interesse melden die Commerzbank, die Sparkasse, die Geno Bank und auch die Sparda Bank West, wie eine Umfrage dieser Zeitung ergab. Eher gleichbleibend ist die Nachfrage bei der National-Bank und der Deutschen Bank in Essen.

Die meisten Bankschließfächer bietet die Sparkasse für ihre Kunden an. Sie hält 31.400 Safes in ihren Geschäftsstellen vor. Davon seien derzeit rund 26.700 vermietet, sagt Schleede. Vor allem in die Hauptstelle in der Innenstadt würden zur Zeit vermehrt Kunden kommen und nach den Schließfächern fragen. In den Filialen in Kettwig und Steele beispielsweise muss man je nach Größe eventuell warten, bis ein Safe frei wird.

Bei der Sparda Bank West sind zur Zeit alle rund 2000 Schließfächer vergeben. „Wir haben die Wartelisten wieder abgeschafft“, sagt Sprecherin Barbara Carvalho. Kunden hätten oft Jahre warten müssen, da die Safes oft länger genutzt würden. Bei der Geno Bank sind Zwei-Drittel der 3100 Fächer belegt.

Je mehr Platz, umso teurer

Was in den Schließfächern liegt, wissen die Banken nicht. Das müssen Kunden nicht angeben. Sie vermuten aber, dass viele sie für Dokumente, Wertgegenstände und Schmuck nutzen. Wegen der niedrigen Zinsen hat vielleicht der eine oder andere auch Goldbarren gekauft, der er ungern zu Hause unters Bett legen möchte.

Die Kosten für einen Safe hängen von der Größe und von der Bank ab. Grundsätzlich aber gilt: Je mehr Platz ein Fach bietet, desto teurer ist es. Kleinere Tresore haben ein Volumen von dreieinhalb bis 20 Litern, gerade einmal genug Platz für eine Kladde oder einige Schmuckstücke.

Wer sich für ein Schließfach interessiert, sollte außerdem nach dem Versicherungsschutz fragen. Bei manchen Banken ist er bis zu einer gewissen Höhe inklusive. Auch Bargeld und Elementarschäden sind bei einigen ausgenommen.