Essen. Das junge Unternehmen Vanmade fertigt individuelle Matratzen für kleine Campingfahrzeuge. Die Gründer glauben, einen Nerv getroffen zu haben.

Einsam auf einer Klippe am Meer stehen oder am Ufer eines Sees. Individuelles Camping war zwar schon vor Corona angesagt. Doch die Pandemie hat den Drang zu dieser Art zu Reisen noch verstärkt.

Ein Trend, den sich Jan Beckmann und Maximilian Schottke zunutze machen wollen. Die beiden gebürtigen Hamburger leben seit kurzem in Essen und wollen von hier aus die wachsende Camperszene glücklicher machen, indem sie sie trotz der Enge, die nun einmal in einem Camper herrscht, gut betten. „Es ist genau die richtige Zeit, in diesen Markt einzusteigen“, meint Beckmann.

Vor einem Jahr haben sie das Start-up Vanmade gegründet. Das junge Unternehmen bietet individuell gefertigte Matratzen für kleine Campingfahrzeuge an. Gründer und Geschäftsführer Jan Beckmann und Mitgründer Max Schottke glauben, damit in eine Marktlücke vorzustoßen. Denn Schlafkomfort sei in dem Bereich bislang ein eher vernachlässigtes Thema gewesen, sagen sie.

Jan Beckmann, Geschäftsführer von Vanmade, auf der ersten von Vanmade gefertigten Matratze in seinem VW-Bulli.
Jan Beckmann, Geschäftsführer von Vanmade, auf der ersten von Vanmade gefertigten Matratze in seinem VW-Bulli. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Jan Beckman kann davon eine eigene Geschichte erzählen. Der 31-Jährige lebte zuletzt in Südfrankreich und tourte dort selbst mit seinem VW-Camper viel durch die Gegend. Seine Matratze für den Van hatte er sich selbst zugeschnitten aus einem handelsüblichen Produkt eines schwedischen Möbelhauses. Ein Provisorium eher. Zwar gibt es natürlich eigens für Campingmobile hergestellte Matratzen, die die Ausstatter verwenden. Doch keiner habe dabei den Matratzenkomfort besonders im Fokus, sagt Beckmann.

Essener Schwesterfirma Verapur fertigt die Vanmade-Matratzen

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Während Beckmann noch auf seiner selbstgebastelten Bettauflage im Bulli in Südfrankreich unterwegs war, heuerte Schottke beim Essener Matratzenhersteller Verapur an. Das Unternehmen gibt es seit 2016 in Essen und behauptet sich von Altenessen aus seither im hart umkämpften Matratzenmarkt. Verapur-Gründer Frederik Lange holte Schottke 2019 als Verstärkung in sein Team. Heute ist der 29-jährige Geschäftsführer.

Vor etwa zwei Jahren trafen sich die beiden alten Hamburger Freunde Schottke und Beckmann eher zufällig wieder. Ein Gesprächsthema ließ sie seitdem nicht mehr los: Matratzen für Camper. Beckmann kennt die Szene, weiß, was sie sucht. Und Schottke hat das Know-how, um zu liefern. Aus einer Idee entstand schließlich Vanmade.

Seit einigen Monaten ist ihr Produkt auf dem Markt. Die Vanmade-Matratzen sind nicht weiß, sondern haben einen grauen Bezug und eine Seite davon ist wasserabweisend. So können sie auch im Freien benutzt werden. Interessenten konfigurieren ihre Matratze online, hergestellt wird sie bei der Schwesterfirma Verapur, die auch die Anschubfinanzierung für das Start-up leistete.

Camperhersteller und Ausstatter zeigen bereits Interesse

Mittlerweile gehören aber nicht nur Privatleute zu den Kunden des jungen Unternehmens. Der Hersteller für Camping-Wagen, Kuckoo, bestelle bereits regelmäßig bei Vanmade. Auch Globus-Camper aus Waltrop, die Vans zu Campingfahrzeugen um- und ausbauen, greife regelmäßig auf die Matratzen aus Essen zurück. Und kürzlich signalisierte sogar die US-Firma Redtail, die Dachzelte anbieten, Interesse.

Vertriebserfolge erzielen die beiden Gründer derzeit vor allem über die sozialen Netzwerke Instagram und Facebook, wo die kleine Community, die den beiden folgt, stetig wächst. Auch wenn der durch Corona ausgelöste Camping-Hype sich irgendwann wieder etwas abkühlen dürfte, glauben Beckmann und Schottke, dass sie mit ihren Matratzen einen Nerv getroffen haben. „Der Markt wird groß bleiben“, sagen sie.