Essen. . Erst verkaufte Frederik Lange nur Matratzen übers Internet, dann gründete er eine eigene Manufaktur. Und nun geht er den nächsten Schritt.
- Frederik Lange verkaufte erst nur Matratzen übers Internet
- Dann baute er sich eine Manufaktur auf und produziert nun selbst
- Nun will er auch eigene Läden für die Produkte eröffnen
Gewerbepark Krablerstraße 127 in Altenessen. In einem Teil der Hallen im Hinterhof der Straße wurden früher u.a. harte Schneidköpfe für den Bergbau produziert. Heute stapeln sich dort weiche Schaumstoff-Matten und weiße Stoffballen. Männer sitzen an Nähmaschinen oder hantieren mit Klebepistolen. Und mittendrin steht Frederik Lange. Der 36-Jährige gründete hier vor etwa einem Jahr in Essen mit einem holländischen Partner seine Matratzen-Manufaktur Verapur.
Mit vier Mitarbeitern begann Lange damals. Heute setzen schon 15 Beschäftigte Schaumstoffteile und Federn zu Taschenfederkern-Matratzen zusammen. Anfang März beginnt ein weiterer Arbeiter. „Made in Germany ist gerade bei Matratzen ein wichtiges Verkaufsargument“, sagt Lange zur Frage, warum er sich für eine händische Fertigung ausgerechnet im Hochlohnland Deutschland entschieden hat. Auch der wachsende Trend zu Box-Springbetten hierzulande spielt dem jungen Unternehmen in die Karten. Neben „normalen Verbrauchern“ sind auch Hotels seine Kunden.
Frederik Lange vertreibt die Matratzen direkt übers Internet. Weil damit ein Zwischenhändler wegfällt, kann er sie auch zu einem konkurrenzfähigen Preis anbieten, meint er. Nur einen Teil produziert er unter der Marke „Verapur“, die Lange schon vor einigen Jahren gegründet hat. Die Matratzen kamen damals noch aus Holland.
Trend zum Ladengeschäft
Die Manufaktur ist also aus einem Online-Handel entstanden. Das ist auch die Expertise von Frederik Lange. Er kommt eigentlich aus dem Logistikbereich, hat sich dort wichtiges Know-how für den E-Commerce aufgebaut. Sein Faible für Matratzen entdeckte er eher zufällig, als er seine entwickelte E-Commerce-Lösung einem Matratzen-Großhändler anbot. Das war vor sechs Jahren. Seither weiß Frederik Lange nun auch, wie man sich gut bettet.
Nun geht er mit seiner Idee den nächsten Schritt – vom Online-Handel hin zum klassischen Geschäft. Der erste Laden „Prima Schlaf“ eröffnete vor wenigen Tagen direkt gegenüber der Produktion. Weitere Shops sollen bundesweit folgen. Viele von Langes Kunden wollen die Produkte ausprobieren, anfassen, suchen das emotionale Kauferlebnis. „Ich denke, es gibt einen Trend vom E-Commerce auch hin zum stationären Einzelhandel“, meint Frederik Lange.
Auch als Arbeitgeber geht Fredrik Lange neue Wege: Er hat in seiner Manufaktur syrische Flüchtlinge in Vollzeit beschäftigt, gibt ihnen eine Perspektive und leistet so einen wichtigen Teil Integrationsarbeit. „Die Männer sind unglaublich engagiert.“ Aber er macht keinen Hehl daraus, dass das für ihn als Arbeitgeber auch eine Menge Bürokratie bedeutet und die Flüchtlinge viel Unterstützung brauchen. Zum Beispiel sucht Lange für seinen neuen syrischen Mitarbeiter gerade eine Wohnung in Essen – kein leichtes Unterfangen, wie er feststellen muss. „Ich leiste das aber gern.“