Essen. Auf der Grugatrasse in Essen kam es Montagmorgen zu Stürzen – trotz des von der Stadt angekündigten Starts des Winterdienstes auch auf Radwegen.
Wenn Stefan Fietze und Carsten Treute andere Radfahrer und Jogger nicht gewarnt hätten, wären auf der Grugatrasse in Essen-Rüttenscheid wohl noch mehr Menschen gestürzt. Es ist Montagmorgen, 6.30 Uhr, stockdunkel, und vor allem eins: glatt.
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt hat sich an einer schmalen Stelle zwischen Steag Fernwärme und Giradethaus ein Eisfilm über die Pflastersteine gelegt – der beiden zum Verhängnis wurde. Fietze und Treute haben sich nach ihren Stürzen am Montagmorgen entschlossen, nicht einfach weiter zu fahren.
Radfahrer warnen andere auf der Grugatrasse vor Glatteis
Sie winken und rufen, wenn sich jemand auf dem Rad oder in Laufschuhen nähert. Die Angesprochenen sind meist verdutzt, steigen dann aber von ihren Rädern oder werden langsam. „Danke“, ist ein Wort, das auf der Grugatrasse sehr oft fällt.
„Ich fahre die Strecke seit Jahren“, sagt Carsten Treute, der in Freisenbruch lebt und in Rüttenscheid arbeitet. „Auch wenn die Fahrbahn nicht glatt ist, ist es hier gefährlich – weil es so eng ist.“ Tatsächlich muss man an der Stelle zweimal sehr abrupt die Richtung wechseln. Mit einem Eisfilm keine gute Kombination. Wenn man nur ein paar von den Gattern wegnehmen würde, so Treute, könne die Trasse schon entschärft werden.
Bei Stürzen am Montagmorgen wird niemand verletzt
Verletzt wurde glücklicherweise niemand an diesem Montagmorgen, an dem eigentlich niemand hätte stürzen dürfen. Denn am 1. Februar sollte eigentlich der Winterdienst auch auf Radwegen die Arbeit aufnehmen. So hatte es Stadtverwaltung im Januar im Ratsausschuss für Verkehr und Mobilität angekündigt.
Eine entsprechende Dienstleistung hatte die Stadt für die Dauer von zwei Monaten öffentlich ausgeschrieben. Der Auftrag ging an ein privates Unternehmen. Da der Vertrag erst Ende der vergangenen Woche finalisiert worden sei, nimmt der Winterdienst die Arbeit erst Ende dieser Woche auf, teilte die Stadt auf Anfrage der Redaktion mit.
Einen Winterdienst auf Radwegen, das fordern Essens Fahrrad-Initiativen schon seit Jahren. CDU und Grüne haben sich in ihrem Kooperationsvertrag darauf verständigt, dass die Stadt ein „Reinigungskonzept“ umsetzen soll, um sicherzustellen, dass Radwege das ganze Jahr über befahrbar sind. Ausdrücklich ist vom Winterdienst die Rede. Möglicherweise hat das die Sache beschleunigt.
Winterdienst: Erwartungen der Fahrrad-Lobby sind groß
Das Erwartungen sind jedenfalls groß aufseiten der Fahrrad-Lobby. „Das Hauptroutennetz muss auf jeden Fall gereinigt werden“, betont Mirko Sehnke, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs. Dass müsse auch für Radwege gelten, die über Nebenstraßen führen, die nicht in den Streuplänen der Entsorgungsbetriebe Essen auftauchen, die aber dennoch Bestandteil des Routennetzes seien.
Die EBE räumt Radwege nur dann, wenn sie auf der Straße abmarkiert sind. Priorität beim Winterdienst habe der Autoverkehr, weshalb zunächst die Fahrbahnen von Eis und Schnee befreit würden. In einem „zweiten Rutsch“ seien die Radwege auf der Straße an der Reihe. In schneereichen Wintern vergangener Jahre schoben die Räumfahrzeuge die weiße Pracht auch einfach an den Straßenrand, so dass Fahrradspuren gar nicht mehr befahrbar waren. Das soll sich nicht wiederholen.
Auf der Grugatrasse ruft der gestürzte Carsten Treute am frühen Montagmorgen die Polizei, woraufhin ein Streifenwagen kommt. Zwei Beamte übernehmen den Job von Stefan Fietze und Carsten Treute. „Danke, dass Sie hier gewartet haben. Das hat einige vor einem Sturz bewahrt“, sagt eine Polizistin, die zusammen mit ihrem Kollegen die Passanten nun mit Hilfe von Taschenlampen warnen.
- Weitere Nachrichten aus Essen lesen Sie hier.