Essen-Kettwig. Die Ratsfraktion der Linken kündigt an, den Antrag zu einem Bebauungsplan für das Gebiet am Bögelsknappen in Kettwig aufrecht zu erhalten.
Die Diskussion im nächsten Ausschuss für Stadtentwicklung,- planung und Bauen (ASPB) verspricht spannend zu werden: Der von CDU und Grünen angekündigte Antrag zur Bebauung des städtischen Grundstücks Am Bögelsknappen ruft Widerspruch hervor. Die SPD-Fraktion spricht, wie berichtet, von „Hinterzimmerpolitik“.
Die Ratsfraktion Die Linke hält den schwarz-grünen Antrag für keine gute Lösung des Konfliktes. Abgesehen davon, dass er einen Teilabriss der historisch gewachsenen Villa ermögliche und alle Elemente, die nach 1920 angebaut wurden entfernt werden, müsse fast der gesamte alte Baumbestand auf dem Grundstück gefällt werden.
Bedenken der Anwohner wurden nicht berücksichtigt
„Wir halten das Bauprojekt für problematisch, zumal die schwarz-grüne Koalition anscheinend keinen Wert darauf legt, die Bedenken der Anwohner wirklich zu berücksichtigen“, so Wolfgang Freye, für Die Linke im Planungsausschuss. „Sonst hätte sie darauf bestanden, die Planung des Investors zum Beispiel in einem Workshop gemeinsam mit den Kritikern zu überarbeiten.“
Jetzt machten ausgerechnet die Grünen dabei mit, die Abholzung eines großen Teils des alten Baumbestandes zu ermöglichen „und günstigen Wohnraum durch Luxuswohnungen zu ersetzen.“ Daran ändere auch der optische Teilerhalt des Haupthauses der Villa nichts. Es fehle gerade im Süden an öffentlich gefördertem Wohnraum.
Verkehrsprobleme ungelöst bei 40 Wohneinheiten
Ungeklärt sind für die Linken auch die Verkehrsprobleme. Die Planung sehe mit 40 Wohneinheiten fast eine Verdopplung der derzeitigen Wohneinheiten vor. Hinzu kämen 90 Stellplätze in einer Tiefgarage, da die Investoren wohl von mehr als zwei Autos pro Wohneinheit ausgingen.
Fraktionsvorsitzender Daniel Kerekeš: „CDU und Grüne beugen sich dem Interesse des Investors. Wir lehnen den Verkauf des Grundstückes an den Investor ab und bleiben bei unserem Antrag, für das Gelände einen Bebauungsplan aufzustellen, und zwar im Dialog mit den Anwohnern.“ Nur so werde eine städtebauliche Entwicklung unter Berücksichtigung sozialer und klimarelevanter Aspekte möglich.
FDP sieht dagegen einen gangbaren Kompromiss
Es gibt aber auch Befürworter. Die FDP-Ratsfraktion sieht in den neuen Planungen einen „gangbaren Kompromiss“ zwischen dem Erhalt der quartiersprägenden Fassade der Villa Ruhnau und einer modernen Entwicklung des dahinter befindlichen Geländes mit moderner Wohnbebauung. „Die ursprüngliche Abrissplanung stieß in der Bürgerschaft auf große Ablehnung, daher unterstützen wir den geänderten Vorstoß in Richtung des Investors“, erklärt Gerd Kolbecher, sachkundiger Bürger der FDP im Planungsausschuss. Es könne hier eine städtebauliche Entwicklung ohne Abrissbirne gelingen.