Essen. Die SPD-Ratsfraktion fordert eindringlich einen anderen Umgang mit historischer Bausubstanz in Essen: Warum und wie Politik mitgestalten soll.
- Den „Domstuben“ in Essen-Werden droht der Abriss: Dagegen wenden sich Bürgerschaft und Bezirkspolitik.
- Die SPD-Ratsfraktion sieht dies als ein Fallbeispiel für den ihrer Meinung allzu achtlosen Umgang mit historischen Gebäuden im Stadtgebiet.
- Die Sozialdemokraten wollen eine klare Linie im Umgang mit historischer Bausubstanz – mit Hilfe einer Denkmalbereichssatzung.
Ein generelles Umdenken hinsichtlich des Erhalts städtebaulicher Geschichte fordert die SPD-Fraktion im Rat der Stadt. Der geplante Abriss der „Domstuben“ in Werden – vor wenigen Tagen erneut in der Bezirksvertretung IX ein großes Thema – zeige den allzu achtlosen Umgang mit historischen Gebäuden im Essener Stadtgebiet unmissverständlich auf.
Werdener Altstadt ist ein Magnet für Tagestouristen
„Wir haben das Glück, in unserer Stadt einen großen Reichtum an historischen Vierteln, Straßenzügen und Gebäuden zu besitzen. Dieses Erbe wollen wir zukünftig auch abseits des mitunter sehr starr geregelten Denkmalschutzes für Einzelobjekte absichern“, sagt Philipp Rosenau, planungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.
Denn der geplante Abriss der „Domstuben“ inmitten der Werdener Altstadt reihe sich in eine Vielzahl von Fällen ein, in denen Abrissbestrebungen mit Passivität und vermeintlicher Machtlosigkeit begegnet werde, merkt er an und betont: „Die Bürgerinnen und Bürger in Werden identifizieren sich mit ihrer geschichtsträchtigen Altstadt, gleichzeitig ist sie ein Magnet für Tagestouristen. Daraus ergibt sich ein klarer Gestaltungsauftrag für die Politik.“
Denkmalschutz droht schlichtweg am Personalmangel zu scheitern
Der historische Wert des Gebäudes sei ebenfalls vom Amt für Denkmalschutz und der Stadtverwaltung unterstrichen worden: Die „Domstuben“ wurden von Verwaltungsseiten als „erhaltenswerte Bausubstanz“ mit „eminent wichtiger Bedeutung“ ausgewiesen.
„Ihr Schutz droht nun schlichtweg am Personalmangel der Essener Planungsverwaltung zu scheitern. Diesen Umstand wollen und werden wir nicht hinnehmen“, zeigt sich Heike Brandherm, stellvertretende Sprecherin der SPD-Fraktion im Planungsausschuss, entschlossen. „Deshalb wollen wir der Verwaltung den klaren Auftrag und die entsprechenden Mittel geben, um die Werdener Altstadt mithilfe einer Denkmalbereichssatzung vor derartigen Eingriffen zu bewahren.“
SPD will ein stabiles rechtliches Fundament schaffen
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Philipp Rosenau: „Dieses Prozedere wollen wir auch auf andere Bereiche des Stadtgebietes anwenden, von denen angenommen werden kann oder für die bereits nachgewiesen ist, dass sie die Anforderungen an eine Denkmalbereichssatzung erfüllen.“
Das versetze die Stadtverwaltung in gleichgearteten Fällen in die Lage, ihre Entscheidungen auf ein stabiles rechtliches Fundament zu stützen. „Wir wollen weg von Einzelfallentscheidungen und hin zu einer klaren Linie, welche die Bürgerinnen und Bürger nachvollziehen können“, bekräftigt Rosenau.