Essener Süden. Die Bezirkspolitiker im Essener Süden möchten das Uhu-Habitat in Werden schützen. Wie es um die gute Stube der scheuen Vögel bestellt ist.

Anfang des Jahres 2021 sorgte der vom Ruhrverband geplante Verkauf des Steinbruchs an der Laupendahler Landstraße in Werden für Diskussionen: Als möglicher Käufer hatte der Essener Alpenverein Pläne für eine Freizeitkletteranlage in dem von einem Uhu-Pärchen bewohnten Bereich vorgelegt. Doch Sport und Naturschutz – das funktioniert dort nicht: Zu diesem Ergebnis kam der Naturschutzbeirat der Stadt Essen nach Prüfung der Sachlage. Aber eine von der Politik gewünschte Unterschutzstellung des gesamten Areals lässt trotzdem auf sich warten.

Das Thema Uhu-Schutz steht wieder auf der Tagesordnung

Die Politikerinnen und Politiker der Bezirksvertretung IX hatten bereits in ihrer Sitzung vom 26. Mai 2021 mehrheitlich beschlossen, dass die Verwaltung prüfen möge, ob der gesamte Bereich des ehemaligen Steinbruchgeländes unter Naturschutz gestellt werden kann. Begrüßt wurde von dem Gremium dabei ausdrücklich der Entschluss der Stadt, das Gelände vom Ruhrverband zu kaufen und damit dem Schutz des Uhu-Habitats hohe Priorität einzuräumen.

Der Uhu ist ein sehr scheuer Nachtvogel: In den Felsspalten des Werdener Steinbruchs zieht er regelmäßig Nachwuchs groß.  
Der Uhu ist ein sehr scheuer Nachtvogel: In den Felsspalten des Werdener Steinbruchs zieht er regelmäßig Nachwuchs groß.   © Nabu Ruhr | Rainer Soest

Jetzt, ein dreiviertel Jahr später, steht das Thema erneut auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung im Essener Süden, die sich am Dienstag kommender Woche, 18. Januar, im Essener Ratssaal trifft. Die Stadtverwaltung hat inzwischen den Sachverhalt geprüft und kommt zu dem Ergebnis: Damit das Uhu-Habitat als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden kann, müssen zunächst verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein.

Landschaftsplan muss zunächst geändert werden

Dafür muss nämlich der aktuell geltende Landschaftsplan geändert werden. Das Gelände an der Laupendahler Landstraße umfasst 3,5 Hektar, sei aber im Landschaftsplan „mit keinen Festsetzungen belegt“, heißt es in der Verwaltungsmitteilung. Der ehemalige Steinbruch besitze somit „derzeit keinen Schutzstatus im Sinne eines Naturdenkmals, Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebietes“.

Öffentliche Sitzung am 18. Januar 2022

Die Bezirksvertretung IX tagt am Dienstag, 18. Januar, im Rathaus Essen, Am Porscheplatz 1. Die öffentliche Sitzung beginnt um 17 Uhr.Das Publikum ist auf der Empore zugelassen. Die Platzzahl ist begrenzt. Es gelten die dann aktuellen Corona-Regeln.Die Tagesordnung ist online im Ratsinformationssystem (RIS) der Stadt Essen abrufbar.Weitere Themen sind unter anderem die Verlegung der Papiercontainer vom Bredeneyer Kreuz an die Grashofstraße sowie ein Bücherschrank für Bredeney. Außerdem geht es um die Verlegung der Bootslipanlage in Kettwig vor der Brücke und die Fenster am Rathaus Werden.

Aber: Momentan wird der Landschaftsplan der Stadt Essen von der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) neu aufgestellt. Es sei also grundsätzlich gegeben, die Fläche an der Laupendahler als Naturschutzgebiet darin aufzunehmen, heißt es vom zuständigen Fachbereich. Hierfür bedürfe es allerdings einer weiteren Prüfung durch eben die UNB. Erst nachdem diese abgeschlossen und der neue Landschaftsplan in Kraft getreten sei, könne die Fläche als Naturschutzgebiet angesehen werden.

Ursprünglich Areal zur Trocknung von Klärschlämmen

Aufgekommen war die ganze Diskussion, weil der Ruhrverband den Steinbruch nicht mehr benötigte. Das Gelände wurde vom Versorger als Trocknungs- und Zwischenlager für Klärschlämme genutzt. Da diese Aufgaben inzwischen von der Kläranlage in Kettwig übernommen worden war, suchte man ab Herbst 2019 einen Käufer für das Areal. Seit mehr als zehn Jahren schon wurden vom Naturschutzbund Nabu Uhus im Steinbruch beobachtet. Der scheue Vogel zieht in Werden seinen Nachwuchs groß.