Essen-Steele. Der Ruderverein in Essen-Steele ist vor einem Jahr von der Flut hart getroffen worden. So sieht es dort jetzt aus.

Bis 30 Zentimeter unter der Bootshallendecke stand das Wasser der Ruhr im Ruderverein Essen-Steele im vergangenen Sommer. Die Wucht der Flut war für die Vereinsmitglieder um den Vorsitzenden Carsten Koschel nicht vorhersehbar. Zwischendurch habe man „nachgedacht, ob man es schafft“, sagt er rückblickend. Der Verein existiert seit über 100 Jahren in Essen, so hoch habe das Wasser jedoch noch nie gestanden.

Ruderverein in Essen Steele verzeichnete Schaden von 73.000 Euro

„Das Wasser stand höher als unser Hochwassertor. Außerdem haben die Rückschlagventile unter dem Tor versagt. Das Wasser ist durch diese dann eingetreten“, sagt Koschel. Ab einem gewissen Wasserstand habe das übliche Hochlegen der Boote und Freiräumen der Halle schlicht nichts mehr gebracht – die Flut war mächtiger.

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Es sei ein enormer finanzieller Schaden für den Verein entstanden: Viele Boote habe man wegschmeißen müssen. Andere habe man noch reparieren können. Ein komplett kaputter Achter für den Breitensport schlage dann schnell mit 25.000 Euro Schaden zu Buche. Im unten gelegenen Fitness- und Hantelraum habe man den Fußboden erneuern müssen und zu Teilen Putz von den Wänden abschlagen müssen. Danach habe man diese Räume wie auch die Hallen neu streichen müssen.

Spendenbereitschaft für Ruderverein in Essen-Steele war enorm

Als Verein, „der ohnehin auf jeden Euro achten muss“, habe man im Anschluss sehr viel über Spenden finanzieren können. „Die Spendenbereitschaft ging weit über die Grenzen des Rudervereins und Essen hinaus“, erläutert Carsten Koschel, der seit 1985 Vereinsmitglied ist. Es seien hohe Einzelspenden auch von der Kruppstiftung eingegangen und die Sparkasse habe Spenden von ihrer Seite aus aufgestockt.

Ruderer Paul Bidmon zeigt, bis wohin vor einem Jahr das Hochwasser im Steeler Ruderverein ging.
Ruderer Paul Bidmon zeigt, bis wohin vor einem Jahr das Hochwasser im Steeler Ruderverein ging. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Der damalige Vorsitzende Dirk Dunker habe zudem eine erfolgreiche Spendenkampagne im Internet gestartet. „Am Ende ging es soweit, dass wir die Spenden gestoppt haben. Wir wollten uns schließlich nicht bereichern. Wir haben die Leute dann gebeten, lieber für das Ahrtal zu spenden - wo es wirklich gebraucht wird“, erinnert sich Carsten Koschel, der dankbar für alle Helfer und Spenden ist.

Flut in Essen: Ruderverein Steele mit blauem Auge davongekommen

Am Ende sei der Verein „mit einem blauen Auge davongekommen“ und hätte sogar vier neue Boote anschaffen können. Diese wurden am Samstag, 11. Juni, getauft und sind seither auf der Ruhr im Einsatz.

„Mit einem solchen Hochwasser hat niemand gerechnet“, sagt Koschel rückblickend. Durch die Renaturierung der Ruhr und die Schaffung von Wasserausgleichsflächen hätten die Hochwasser seit den 1990er-Jahren stark abgenommen. Diese seien sowohl weniger häufig als auch weniger hoch, hat Koschel beobachtet. Die Jahrhundertflut im vergangenen Jahr habe einige dann absolut kalt erwischt, so auch den Ruderverein.

Hochwassertor soll weiter erhöht werden

Koschel ist sich sicher, es wird nicht das letzte Hochwasser an der Ruhr gewesen sein: „Das nächste kommt bestimmt, wir wissen nur nicht wann.“ Um die Vereinsgebäude zu schützen, könne man letztlich nur das Hochwassertor noch weiter erhöhen und ein Rückhaltesystem für die tiefere hintere Halle einbauen, sagt der Vorsitzende und schaut auf den Fluss, der genau ein Jahr später unschuldig in seinem Bett liegt.