Essen. Corona vermiest vielen Menschen die Lust am Einkaufen. Das spürten am jüngsten verkaufsoffenen Sonntag die Essener Händler erneut leidvoll.

Der Eindruck hat nicht getäuscht: Die Innenstadt war am verkaufsoffenen Sonntag (16. Januar) nur mäßig besucht. Das geht aus den Passanten-Frequenzen hervor, die das Unternehmen Hystreet über Zählpunkte auf der Kettwiger und Limbecker Straße gemessen hat. Demnach bummelten am Sonntag etwas über 16.000 Besucher und Besucherinnen über die Kettwiger Straße, auf der Limbecker wurden rund 14.000 Passanten gezählt. Noch vor Corona lockte der traditionelle Verkaufssonntag im Januar fast doppelt so viele Gäste in die City.

Der jüngste verkaufsoffene Sonntag war zudem schwächer als der vorangegangene am 12. Dezember mit damals 24.700 Besuchern auf der Kettwiger. Schon damals hatte sich der Einzelhandel enttäuscht über die schwachen Frequenzen im eigentlich starken Weihnachtsgeschäft gezeigt. Auch jetzt blieben viele Geschäfte relativ leer.

„Essen on Ice“ half den Händlern nicht

Den Einzelhandelsverband überraschte die geringe Resonanz dieses Mal jedoch weniger. „Die Erfahrung vom letzten verkaufsoffenen Sonntag hat uns geerdet“, sagte Hauptgeschäftsführer Marc Heistermann. Nach wie vor trage die Pandemieentwicklung nicht dazu bei, dass die Menschen gerne die Innenstadt besuchen. Auch die 2G-Regel im Einzelhandel bremse das Geschäft.

Anlass für den verkaufsoffenen Sonntag war die Eröffnung von „Essen on Ice“ sowie der Westenergie-Familientag gewesen. „Das Kuriose ist, dass wir ein Event brauchen, um einen verkaufsoffenen Sonntag stattfinden zu lassen. Das wiederum löst bei den Menschen Ängste aus, dass es so zu größeren Ansammlungen kommen könnte. Die Situation ist schwierig.“

Einzelhandelsverband hält an Verkaufssonntagen fest

Einige Händler ahnten wohl, dass der verkaufsoffene Sonntag nur wenige Besucher anlocken würde und ließen die Türen ganz zu. Zwar, sagt Heistermann, wäre es für die Attraktivität der Innenstadt gut, wenn alle an einem Strick zögen und öffnen würden. Andererseits hat er Verständnis: „Das sind auch Kosten, die den Händlern an einem solchen Sonntag entstehen.“

Trotz der jüngsten Entwicklung will Heistermann keinen generellen Abgesang auf verkaufsoffene Sonntage lostreten. „Der verkaufsoffene Sonntag hat als Umsatzbringer für den Einzelhandel nicht ausgedient“, betont er. Die nächsten Verkaufssonntage in Essen sind Ende März in Werden und Rüttenscheid geplant, in der Innenstadt folgt der nächste erst Ende Mai.