Essen-Kettwig. Das Neubauvorhaben des Allbau an der Ringstraße in Essen-Kettwig nimmt nun Fahrt auf. Hier alle Infos zu dem generationenübergreifenden Konzept.

2018 hatte die Allbau GmbH die Brache an der Ringstraße von der Grundstücksgesellschaft Kettwig erworben. Ein Jahr später wurde das Areal gerodet, dann tat sich nichts mehr. Nun nimmt das anvisierte Bauprojekt aber endlich Fahrt auf. Auf dem rund 2500 qm großen Grundstück nahe dem Kettwiger Altstadtkern sollen barrierefreies Wohnen, eine Demenz-WG, Tagespflege-Plätze sowie eine Kindertagesstätte realisiert werden.

Der Bauantrag wurde nach Abstimmungen mit der Stadt (Amt für Stadtplanung sowie Denkmalbehörde) im Februar 2021 eingereicht, der Förderantrag im März gestellt. „Im Oktober sollen die Bagger anrücken“, kündigt Allbau-Geschäftsführer Dirk Miklikowski bei einem Vor-Ort-Termin an. Er gehe von einer gut zweijährigen Bauzeit für das Vorhaben aus. Voraussichtlich im September 2023 sollen die ersten Mieter einziehen können.

Erstmals entsteht in Kettwig wieder öffentlich geförderter Wohnraum

Animation des Allbau-Vorhabens: Eines der Gebäude an der Ringstraße ist zurückgesetzt.
Animation des Allbau-Vorhabens: Eines der Gebäude an der Ringstraße ist zurückgesetzt. © Unbekannt | Architekturbüro Fritzen und Müller-Giebeler

„Erstmals seit vielen Jahren entsteht wieder öffentlich geförderter Wohnraum in Kettwig“, betont Dirk Miklikowski erfreut. Die 25 Wohnungen haben eine Größe von 47 bis 77 Quadratmetern inklusive einer Loggia. Sie verteilen sich auf zwei Gebäude.

Die Häuser werden viergeschossig errichtet und sind durch ein gemeinsames Untergeschoss verbunden, in dem sich die Kellerräume und die Tiefgarage mit 26 Stellplätzen befinden. Die beiden Baukörper sind nach den Plänen des Architekturbüros Fritzen und Müller-Giebeler aus Münster leicht verdreht zueinander angeordnet. „So haben wir einen Vorplatz, auf dem zum Beispiel die Eltern ihre Kinder unkompliziert zur Tagesstätte bringen können“, erklärt der Allbau-Geschäftsführer. Die dreizügige Kita wird im Haus Ringstraße 70 untergebracht sein. Mit einem Träger sei man derzeit in Verhandlungen.

Familien- und Krankenpflege sitzt mit im Boot

Die Brache an der Ringstraße gehörte der Grundstücksgesellschaft Kettwig. 2018 erwarb Allbau das Gelände.
Die Brache an der Ringstraße gehörte der Grundstücksgesellschaft Kettwig. 2018 erwarb Allbau das Gelände. © FFS | Reiner Worm

Als Träger und Dienstleister der Senioreneinrichtungen hat sich der Allbau die Familien- und Krankenpflege (FuK) mit ins Boot geholt. Sie ist zuständig für die Pflegewohngemeinschaft der zumeist demenzkranken Menschen. Die Bewohner in der Ringstraße 70 haben jeweils ein eigenes Zimmer mit Bad; daneben gibt es einen großen Wohnbereich, eine Gemeinschaftsküche und eine große Dachterrasse. Die Bewohner sollen nach den Vorstellungen der Familien- und Krankenpflege 24 Stunden am Tag betreut und versorgt werden; Angehörige können in die Versorgung eingebunden werden.

Im Haus nebenan, Ringstraße 72, ist dann die Tagespflege mit 19 Plätzen angesiedelt. Die pflegebedürftigen Gäste werden morgens zu Hause abgeholt, verbringen den Tag in der Einrichtung, wo sie Beschäftigungsangebote erhalten und essen. Nach dem Kaffeetrinken geht es dann zurück in die eigene Wohnung. Für die Tagespflege stehen rund 340 Quadratmeter zur Verfügung, es gibt Aufenthalts- und Ruhebereiche sowie eine Terrasse.

Allbau investiert circa 10,5 Millionen Euro

Das Investitionsvolumen für das Neubauvorhaben an der Ringstraße in Kettwig beträgt für die Allbau GmbH circa 10,5 Mio. Euro.Mit Blick auf die historische Umgebung seien die Gebäude entsprechend gestaffelt, so Allbau-Geschäftsführer Dirk Miklikowski. „Für den Betrieb der Kindertagesstätte haben wir auch bewusst von einer Straßenrandbebauung abgesehen.“ Mit diesem Projekt würden Bedarfe für örtliche Kitaplätze und der steigende Bedarf an altersgerechtem und bezahlbarem Wohnen miteinander verbunden, erklärt der Allbau-Chef. Zudem gebe es das Angebot eines Gemeinschaftsraums in der Anlage.

Vorbild ist ein gemeinsames Projekt in Altendorf

„Dieses Konzept hat sich bei unserem gemeinsamen Projekt am Niederfeldsee in Altendorf schon etabliert. Von daher freuen wir uns, dass wir mit der Allbau GmbH in Kettwig auch eine Tagespflege und ganz neu eine Demenz-WG realisieren können“, sagt Dirk Brieskorn, Geschäftsführer der Familien- und Krankenpflege, und ergänzt: „Der Bedarf an Angeboten für Demenzpatienten steigt. Für die Kettwiger Wohngemeinschaft gibt es sogar schon erste Anfragen.“

Guntmar Kipphardt, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Immobilien Management Essen (IME), unter dessen Dach der Allbau firmiert, freut sich ebenfalls über das Projekt an der Ringstraße. Man habe eine ausgesprochen gute Lösung von der Architektur sowie der Konzeption her gefunden, um junge und alte Menschen gemeinsam unter einem Dach zu vereinen.