Essen. Essen weitet die Impfkampagne aus: Es gibt eine Sonderaktion für Jugendliche nächste Woche und in Stadtteilen soll bald dezentral geimpft werden.

Eine Sonderimpfaktion für Jugendliche, dezentrale Impfungen in Stadtteilen: Die jetzt vorherrschende Impfstoffschwemme führt zu einer Ausweitung der Impfkampagne in Essen. „Wir haben sehr viel Biontech bekommen“, sagt Essens Gesundheitsdezernent Peter Renzel, der in dem Vorgehen keinen Strategiewechsel sieht. Es sei einfach mehr Impfstoff vorhanden, „deshalb gehen wir raus“. Den Sommer müsse man nutzen, um so viel Menschen wie möglich zu impfen.

So sollen die dezentralen Impfaktionen in den Stadtteilen ablaufen

Peter Renzel, Essens Gesundheitsdezernent, über dezentrale Impfungen in Stadtteilen: „Dazu gehen wir in die Stadtteile, in denen viele Menschen eine Zuwanderungsgeschichte haben.“
Peter Renzel, Essens Gesundheitsdezernent, über dezentrale Impfungen in Stadtteilen: „Dazu gehen wir in die Stadtteile, in denen viele Menschen eine Zuwanderungsgeschichte haben.“ © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Zwar hat es schon in der Vergangenheit Aktionen außerhalb des Impfzentrums gegeben – beispielsweise für obdachlose und geflüchtete Menschen –, die nun angedachten Impfungen vor Ort gehen aber darüber hinaus. „Es gibt Menschen, die trauen sich nicht ins Impfzentrum“, sagt Renzel. Man erhoffe sich durch das Angebot vor Ort, diese Menschen zu erreichen und von einer Impfung zu überzeugen. „Dazu gehen wir in die Stadtteile, in denen viele Menschen eine Zuwanderungsgeschichte haben.“

Wo genau die „Außenstellen des Impfzentrums“ aufgebaut werden, steht noch nicht fest. Renzel geht aber davon aus, dass in der kommenden Woche mit den Impfungen begonnen werden könne. Örtlichkeiten sollen keine Zelte – wie in anderen Städten – sein, so Stadtsprecherin Jasmin Trilling, sondern eventuell Stadtteilzentren, Gemeindehäuser. Möglichkeiten und Einsatzorte sollen in einer Runde an diesem Donnerstag (8.7.) besprochen werden. „Es soll keine Barriere über Telefon oder Internet geben“, sagt Gesundheitsdezernent Renzel, der weiter auf Aufklärung setzt.

Impftermine können jetzt direkt am Corona-Infomobil ausgemacht werden

Das eingeführte Corona-Infomobil wird weiter mehrsprachig im Stadtgebiet informieren. Neu ist aber, dass direkt dort Impftermine ausgemacht werden können. Das hatte vor einigen Tagen bereits der Ärztliche Leiter des Impfzentrums, Dr. Stefan Steinmetz, in Aussicht gestellt. Jetzt wird es so kommen. Ab sofort können dort über 16-Jährige einen Termin im Impfzentrum buchen. Sobald es die dezentralen Impfaktionen in den Stadtteilen gibt, sollen auch dafür Termine direkt am Mobil ausgemacht werden.

Warum man nicht sofort – neben dem Impfzentrum – auf Impfungen vor Ort gesetzt habe, erklärt Stadtsprecherin Jasmin Trilling so: „Wir haben jetzt viel Impfstoff und müssen damit nicht mehr so streng haushalten.“ Ein Problem sei bei dezentralen Impfungen die Lagerung des Impfstoffs. Und da man nicht wisse, wie viele Menschen das Angebot vor Ort tatsächlich wahrnehmen, habe man sich in Zeiten vor der großen Impfstoff-Menge dagegen entschieden. „Wir wollen das jetzt ausprobieren“, sagt sie.

Sonder-Impfaktion für Jugendliche im Impfzentrum Essen

Ein weiterer Baustein in der Erweiterung der Essener Impfkampagne sind Sonder-Impfungen für Jugendliche im Alter von 16 bis 17 Jahren. Wie die Stadt mitteilt, können diese am kommenden Montag (12.7.) und Dienstag (13.7.) ohne vorherigen Terminvereinbarung ins Impfzentrum gehen, wo sie dann mit dem Impfstoff von Biontech geimpft werden. Voraussetzung sei, dass die Jugendlichen in Essen wohnen, zur Schule gehen oder eine Ausbildung machen.

Mitzubringen sind ein Ausweis sowie die Krankenkassenkarte. Sinnvoll ist es, einen ausgefüllten Anamnese- und den Aufklärungsbogen (Download z.B.: Webseite des Robert Koch-Instituts) mitzubringen. Die Unterlagen werden aber auch im Impfzentrum zur Verfügung gestellt. Der Termin für die anschließende Zweitimpfung wird direkt vor Ort ausgemacht (vermutlich 9. oder 10. August).