Essen. Ein Film über Guantanamo, mitten aus NRW: Essens Lichtburg rollt Hauptdarstellerin Meltem Kaptan den Roten Teppich aus. Wer noch mitgefeiert hat.
Die Geschichte, von der Meltem Kaptan in „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ erzählt, spielt in Bremen, Washington und Guantanamo. Gedreht wurden große Teile des aktuellen Films von Andreas Dresen aber in Gelsenkirchen, Köln, Bonn oder Bad Honnef.
NRW ist auch das Zuhause von Meltem Kaptan die man unter anderem aus erfolgreichen Comedy-Formaten wie „Ladies Night“, „Nightwash“ und „Quatsch Comedy Club“ kennt.
Roter Teppich vor der Essener Lichtburg
Geboren in Gütersloh, verheiratet mit dem Dortmunder Anwalt und Comedy-Autor Martin Holl und heute in Köln zuhause, freute sich die strahlende Überraschungssiegerin der diesjährigen Berliner Filmfestspiele am Dienstagabend auf dem Roten Teppich vor der Essener Lichtburg dann auch über viele vertraute Gesichter: „Das ist für mich heute ein echtes Heimspiel.“
Günay Bilir war mit Freundinnen aus Ostwestfalen beispielsweise nach Essen gekommen, um bei der NRW-Premiere dabei zu sein. Einige von ihnen seien schon von Meltem Kaptans Mutter Melek in der Grundschule Harsewinkel unterricht worden, man kenne sich seit Jahren und sei „sehr stolz“, erzählt Bilir. Eine herzliche Begrüßung gab es für die Oberhausener Kabarettistin Gerburg Jahnke. Kaptan gehört zu den Moderatorinnen, die Jahnkes Kult-Show „Ladies Night“ vor einiger Zeit übernommen haben.
Von der Kabarettbühne hat es das Multitalent Kaptan in den Film von Andreas Dresen auf die große Leinwand geschafft. Und das so überzeugend, dass die Berlinale-Jury ihr im Februar sofort den Silbernen Bären als Beste Hauptdarstellerin verlieh und Laila Stieler den Silber-Bären für das beste Drehbuch gleich dazu.
Der Film soll ein „bleibendes Denkmal“ für Rabiye Kurnaz sein
„Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ ist die wahre Geschichte einer Bremer Hausfrau und Mutter. Als ihr Sohn Murat Kurnaz 2001 kurz nach den Terror-Anschlägen aufs World Trade Center am 11. September 2001 in Pakistan verhaftet wird und ins Gefangenlager Guantánamo kommt, beginnt für Rabiye Kurnaz ein jahrelanger aufreibender Kampf gegen die die Justiz – und gegen den mächtigsten Mann der Welt: George W. Bush, den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Gemeinsam mit dem Menschenrechtsanwalt Bernard Docke zieht Rabiye Kurnaz bis vor den Supreme Court in Washington D.C.. Fünf endlose Jahre später kommt ihr Sohn schließlich frei.
Für Meltem Kaptan ist der Film vor allem eine „Hommage“ an diese Lebensleistung dieser kämpferischen Mutter, die sie auf der Leinwand mit unglaublich viel Herz, Energie und warmherzigem Humor verkörpert. Auch der Bremer Anwalt Bernard Docke, im Film kongenial verkörpert von Alexander Scheer, wünscht sich bei der Premiere in Essen, dass der Film „ein bleibendes Denkmal“ für Rabiye Kurnaz werden soll. Nicht nur das: Er soll zeigen, dass sich das Aufstehen gegen Unrecht immer wieder lohnt.