Essen-Borbeck. Der Baubeginn für das neue Hallenbad in Essen-Borbeck verzögert sich – und es wird nun auch teurer als die bislang geschätzten 25 Millionen Euro.
Die schlechte Nachricht vorab: Der Beginn des Neubaus des Borbecker Hallenbades verzögert sich. Doch damit nicht genug: Dadurch wird das 25-Millionen-Euro-Projekt offensichtlich noch einmal teurer.
- Der Neubau des Borbecker Hallenbades sollte bislang knapp 25 Millionen Euro kosten
- Nun steigen die Projektkosten um weitere 3 Millionen Euro, plant die Stadt
- Der Baubeginn wird sich um ein halbes Jahr verzögern
In seiner jüngsten Sitzung nahm der Ausschuss für die Sport- und Bäderbetriebe Essen den neuen Sachstand zur Kenntnis. In der Bezirksvertretung IV (Großraum Borbeck) wird dies am 8. März 2022 der Fall sein.
Baubeginn des neuen Borbecker Hallenbades verschiebt sich um ein halbes Jahr
Demnach verschiebt sich der Baubeginn des Hallenbades, der eigentlich für Dezember 2022 geplant war, um ein halbes Jahr auf Juni 2023. Mit der Fertigstellung ist dann im Februar 2025 zu rechnen. Grund für die Verzögerung ist der Umstand, dass das Baugelände an der Germaniastraße im Zuge des Hochwasserschutzes um einen Meter angehoben, sprich aufgefüllt werden muss. Bisher beinhaltete die Entwurfsplanung, den Neubau des Schwimmbades auf Höhe der jetzigen Turnhalle zu belassen.
Im Rahmen der Konkretisierung der Bebauungsplaninhalte wurden nun die Vorgaben der Entwässerung für das Baugebiet mit allen beteiligten Fachbereichen der Stadt Essen sowie den Stadtwerken Essen im Detail abgestimmt. Dabei wurde festgestellt, dass aufgrund der Senkenlage des Baugeländes ein Überflutungsrisiko bestehe. Um mögliche Hochwasserschäden schon im Vorfeld zu vermeiden, wurde daher die Höherlegung des Schwimmbadgeländes auf das Niveau der zukünftigen Verkehrsflächen in die Planung aufgenommen.
Das Baugelände an der Germaniastraße wird um einen Meter angehoben
So sieht die „Planvariante 3“ aus
Im Jahr 2020 wurden die Beschlüsse zum Neubau des Hallenbads Essen-Borbeck als Ersatzbau für das über 50 Jahre alte Bad an der Vinckestraße unter Auswahl der „Planungsvariante 3“ getroffen. Auf der ehemaligen Sportanlage an der Germaniastraße entstehen nun ein Schwimmbad mit Sport- und Lehrschwimmbecken, ein Sportzentrum sowie eine Turnhalle zusammen mit dem geplanten Mehrgenerationenquartier.Die „Planungsvariante 3“ sieht unter anderem einen Eingangsbereich mit externer Gastronomie, einen Umkleide- und Sanitärbereich für die Badegäste, ein 25-Meter-Schwimmerbecken mit sechs Bahnen, eine Sprunganlage sowie ein Lehrschwimmbecken mit 100 Quadratmetern Wasserfläche und einem Hubboden für Schwimmlernangebot vor. Außerdem ist ein Sport- und Gesundheitszentrum für Gerätetraining und Kursangebote sowie eine Gymnastikhalle und ein Kraftraum vorgesehen.
Um dies zu gewährleisten, muss unter anderem eine Stützmauer an der östlichen Grundstücksfläche gebaut werden. Die notwendigen Änderungen der Planung zur Realisierung der Auffüllung des Geländes werden derzeit umgesetzt, heißt es im aktuellen Sachstandsbericht.
Für den gesteckten Zeitplan hat dies konkret folgende Auswirkungen: Der Bebauungsplan Nr. 09/18 „Jahnstraße/Germaniastraße (Quartier der Generationen)“ als planungsrechtliche Basis auch für das Hallenbad soll nun im dritten Quartal dieses Jahres offengelegt werden. Erst danach kann der Bauantrag für den Schwimmbadneubau gestellt werden, was voraussichtlich im letzten Quartal 2022 der Fall sein wird. Dadurch verschiebt sich der der Baubeginn auf Juni 2023 – wenn nichts dazwischen kommt. Fakt ist, dass das neue Schwimmbad nicht vor Februar 2025 genutzt werden kann.
Stadt Essen rechnet mit Mehrkosten von 3 Millionen Euro
„Durch die Anpassung des Zeitplans muss auch bei der Fortschreibung der Kostenberechnung von einer Erhöhung ausgegangen werden“, erklärt Stadtsprecherin Jasmin Trilling. Die Kosten beim Planungsbeschluss im Mai 2021 beliefen sich exakt auf 24,858 Millionen Euro. „Für den weiteren Projektverlauf werden nun rund 3 Millionen Euro Mehrkosten prognostiziert.“ Verantwortlich dafür seinen die steigenden Baupreise, von denen wegen der Verlängerung des Projektes ausgegangen werden muss. „So dürften beispielsweise die Materialkosten eher steigen statt stagnieren“, so Jasmin Trilling weiter.
Die nun vorgesehene Höherlegung des Schwimmbadgeländes habe damit allerdings nichts zu tun, wie die Stadtsprecherin betont: „Die Arbeiten auf dem Gelände an der Germaniastraße haben ja noch nicht begonnen. Und ob das Gelände nun einen Meter höher liegt als zuvor geplant, spielt da auch keine Rolle. Dies wurde in der Kostenkalkulation bereits berücksichtigt.“
Betroffene Sportler vom TuS Borbeck bleiben gelassen
Die Sport- und Bäderbetriebe Essen haben übrigens inzwischen von der Beauftragung eines Generalunternehmers abgesehen. „Die Fortsetzung des Bauprojektes erfolgt im Rahmen von Einzel-Unternehmer-Vergaben“, heißt es von Seiten der Stadt Essen.
Als erste Reaktion auf die Verzögerung des Baubeginns zeigt sich Kevin Kerber, Vorsitzender des Großvereins TuS Borbeck mit aktuell 1415 Mitgliedern, eher gelassen: „Natürlich fiebern alle Sportler der Umsetzung des Projektes entgegen. Aber auch wenn das Ergebnis nun länger auf sich warten lässt, so hat doch die Verwaltung einen guten Job gemacht. Schließlich habe man das Hochwasser-Problem erkannt und durch die Planungsänderungen behoben.“
Für seinen Verein ändert dies ohnehin nichts. „Solange das neue Hallenbad noch nicht fertiggestellt ist, wird das alte Borbecker Stadtbad an der Vinckestraße bestehen bleiben“, sagt Kerber. Wichtig sei nur, das Bauprojekt nun plangerecht zu realisieren.