Essen. Insgesamt 34 Räume in Essener Schulen bekommen Luftfilter. Die ersten Geräte werden jetzt geliefert. Warum nicht jede Klasse ausgerüstet wird.
Die ersten mobilen Luftreinigungsgeräte für Essener Schulen werden in der kommenden Woche ab dem 6. Dezember geliefert. Das teilt die Verwaltung mit. Die Filter sollen bis zum Beginn der Weihnachtsferien installiert werden. Insgesamt kommen 40 Geräte, die in 34 Unterrichtsräumen von acht Schulen die Luft reinigen werden.
Bereits Ende letzten Jahres hatte die Verwaltung die Schulen abgefragt, wie viele ihrer Räume nicht vernünftig gelüftet werden können. Dazu zählen Unterrichts- und Fachräume, deren Fenster man nicht richtig oder gar nicht öffnen kann. Nach Vorgaben des Bundesumweltamtes ersetzt der Einsatz von Luftfiltern nicht das regelmäßige Lüften, zu dem alle Schulen weiter angehalten sind – auch wenn es draußen kalt ist. Deshalb hatte die Behörde im Sommer empfohlen, die Geräte nur wirklich dort einzusetzen, wo nicht gelüftet werden kann.
17 Filter gehen allein an die Frida-Levy-Gesamtschule
Besonders profitiert von den Lieferungen die Frida-Levy-Gesamtschule, die 17 Filter für 15 Räume erhält. Einige Räume sind so groß, dass sie zwei Geräte benötigen. An der Schule sind mehrere Fenster defekt. Weil sie vor Jahren drohten, aus den Rahmen zu fallen, wurden sie damals von der Bauverwaltung festgeschraubt und sind gar nicht mehr zu öffnen. Auch das Gymnasium Werden wird künftig acht Räume mit insgesamt zehn Filtern ausstatten. Darüber hinaus gehen die Geräte an drei Grundschulen, zwei Berufskollegs und eine Hauptschule im Stadtgebiet.
Die Erhebung der Stadt hatte ergeben, dass eigentlich 66 Räume an Essener Schulen nicht richtig gelüftet werden können; doch die Ausschreibungsformalitäten hatten enge Grenzen gesetzt. Die Verwaltung betont auch jetzt, dass man mit der Bestellung der Geräte in Vorleistung gegangen sei: Man habe die Geräte geordert, obwohl die Förderzusagen von Bund und Land noch gar nicht klar waren.
Ein Filter für jede Klasse? „Das ist vollkommen unrealistisch“
„Natürlich wäre es gut, wenn alle Klassenzimmer mit Luftfiltern ausgestattet wären“, sagt ein Schulleiter. „Doch das ist vollkommen unrealistisch, allein wegen des Stromverbrauchs. Wenn wir an unserer Grundschule beim Martinsfest drei Waffeleisen gleichzeitig betreiben wollen, fliegt uns schon die Sicherung heraus.“
Auch Udo Moter, Chef der Maria-Kunigunda-Grundschule in Karnap, hält grundsätzlich „alle Maßnahmen für sinnvoll, die die Sicherheit und das Gefühl der Sicherheit erhöhen“. Dazu zählten auch die Filtergeräte – trotz der Geräusche, die sie machten. Betroffen seien im Übrigen nicht nur Klassenzimmer, sondern auch Lehrerzimmer. Berthold Urch, Sprecher der Essener Gymnasialdirektoren, hält die Einschätzung, dass Luftfilter das obligatorische Lüften nicht ersetzen könnten, weiterhin für vertretbar. Deshalb sei es auch nachvollziehbar, sie nur dort einzusetzen, wo die Fenster nicht zum Stoßlüften geöffnet werden könnten. „An das regelmäßige Lüften, auch bei Kälte“, sagt der Leiter des Krupp-Gymnasiums in Holsterhausen, „haben wir uns längst gewöhnt.“