Essen. Die Diskussion um Luftfilter in Klassenräumen wird seit Monaten bundesweit geführt. Die Stadt Essen schafft nun einige Luftfilter an.
Die Stadt Essen schafft nun doch Luftfilter für Schulen an – nicht flächendeckend, aber 35 sollen jetzt „zeitnah“ bestellt werden. „Diese Geräte sollen vorrangig in Räumen in Grund- und Förderschulen eingesetzt werden, die über keine ausreichenden Lüftungsmöglichkeiten verfügen“, sagt Stadtsprecherin Silke Lenz. Ab wann die Geräte eingesetzt werden können, ist noch nicht klar. Sie sagt: „In der aktuellen Jahreszeit ist ja das Lüften unproblematisch möglich, was ja auch nach Einschätzung Umweltbundesamtes die beste Lösung ist, um die Aerosolbildung zu reduzieren.“
Vor einem Monat erst hatte das Umweltbundesamt eine Empfehlung für die Geräte veröffentlicht, damit kam neue Bewegung in eine schon lange schwelende Diskussion. Demnach halte das Amt den Einsatz von Luftreinigungsgeräten durchaus „sinnvoll“ in Klassenräumen. Allerdings nicht in allen, sondern nur in denjenigen, die schlecht zu lüften seien – also zum Beispiel dort, wo Fenster nur auf Kipp gestellt werden können und kein Stoßlüften möglich ist. „Fachgerecht positioniert und betrieben ist ihr Einsatz wirkungsvoll, um während der Dauer der Corona-Pandemie die Wahrscheinlichkeit indirekter Infektionen zu minimieren“, hieß es.
Insgesamt gibt es in Essen rund 2800 Klassenräume
Nach der Empfehlung des Umweltbundesamtes teilte die Stadt vor einem Monat mit, „schnellstmöglich“ mit allen zuständigen Ämtern diese Empfehlung beraten wollen. Das scheint passiert zu sein und nun sagt Stadtsprecherin Silke Lenz: „Im Verwaltungsvorstand wurde auf Wunsch von Herrn Kufen beschlossen, dass zunächst eine geringere Anzahl (35 Geräte) beschafft wird.“
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Doch wie kommt man bei der Stadt auf die Zahl von 35? Im Oktober letzten Jahres hatte das Land angeordnet, dass in Klassenzimmern alle 20 Minuten stoßgelüftet werden müssen. Auf Anfrage unserer Redaktion bezifferte die Verwaltung die Zahl der Klassenzimmer in Essen, die nicht richtig zu lüften sind, auf 66 – von insgesamt rund 2800 Klassenräumen. Warum wurden also nicht für alle 66 Zimmer mobile Luftfilter bestellt?
„Um recht schnell bestellen zu können, müssen wir Wertgrenzen, zum Beispiel für Ausschreibungen etc. berücksichtigen“, so Lenz. Sie ergänzt, dass die Stadt Essen zudem immer noch auf Förderkriterien warte, die eigentlich schon lange vorliegen sollten.
Stadt Essen warte weiterhin auf Förderkriterien
Die Stadt beschaffe die 35 Geräte nun, indem sie in Vorleistung gehe. Möglicherweise werde sie auf den Kosten sitzen bleiben, „weil diese möglicherweise nicht den Kriterien entsprechen könnten“. Lenz ergänzt in Bezug auf die Beschaffung: „Wir werden dabei auch Miet- oder Leasing-Modelle berücksichtigen.“ Sobald Förderkriterien des Landes feststünden, würden weitere Geräte von der Stadt bestellt.
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Aktuell sei die Stadt bei dem Thema mobile Luftfilter sowohl mit dem Land NRW aber auch dem Städtetag im Austausch. „Die Kommunen fordern unter anderem eine klare und einheitliche Stellungnahme zu dem Thema“, so Lenz. Bei den Diskussionen gehe es vor allem darum, dass mobile Luftfilter nicht so effektiv seien, wie fest installierte Filter. Außerdem müssten mobile Filter regelmäßig gewartet werden, produzierten CO2 und „erzeugen je nach Gerät eine Geräuschkulisse im Klassenraum“.