Essen. Essen hat die Plätze in Flüchtlingsheimen um 100 aufgestockt und ein Lagezentrum eingerichtet. Es soll die Aufnahme von Ukrainern organisieren.
Mit Blick auf Flüchtlinge aus der Ukraine hat die Stadt Essen in den Flüchtlingsunterkünften jetzt 100 zusätzliche Plätze geschaffen. Man wolle die Reservekapazitäten in den Heimen nun weiter hochfahren, teilt die Stadt mit. Auf Vorschlag von Oberbürgermeister Thomas Kufen wird nun ein Lagezentrum zur Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine eingerichtet.
„Ich habe schon mit Menschen gesprochen, die in Polen in Bussen sitzen und auf dem Weg ins Ruhrgebiet sind, weil sie hier Verwandte haben“, erklärt Sozialdezernent Peter Renzel. Die Flüchtlinge würden zunächst in den Einrichtungen des Landes untergebracht; die Ersterfassung laufe zentral über Bochum. Von dort aus würden die Menschen unter Federführung der Bezirksregierung Arnsberg auf die Städte verteilt. In jüngster Zeit waren einige Landeseinrichtungen überlastet, weil sie coronabedingt weniger Menschen aufnehmen können. „Aktuell gibt es dort ausreichend Plätze“, sagt Renzel. So sei ein geordnetes Verfahren möglich.
Lagezentrum der Stadt Essen organisiert Unterbringung der Ukrainer
In Essen stehen generell gut 850 Plätze in sechs Flüchtlingsheimen zur Verfügung. Dazu kommt eine Reserve von 586 Plätzen, von denen nun die ersten 100 bereitstehen. Auch in den städtischen Heimen ist eine Vollbelegung pandemiebedingt nicht möglich. Zudem waren von den maximal rund 1400 Essener Plätzen Ende Januar bereits knapp 600 belegt, vorwiegend mit Syrern, Irakern und Afghanen. Renzel stellt aber klar: „Wir nehmen selbstverständlich Menschen aus der Ukraine auf.“ Das neue Lagezentrum bündelt alle Aktivitäten, um die Ukrainer unterzubringen.
Daneben hat die Stadt eine Servicestelle eingerichtet, um Hilfsangebote der Bürger und Bürgerinnen sowie von Vereinen, Verbänden und Firmen zu koordinieren. Alle Angebote, die an ukrainehilfe@essen.de gemailt werden, gebe man an die zuständigen Stellen weiter. Die Stadt bittet die Essener, derzeit von Sachspenden abzusehen.
Kinderschutzbund stellt Plätze in Kitas und Lernhäusern bereit
Derweil bereitet sich der Essener Kinderschutzbund – wie andere Ortsverbände im Land – darauf vor, den eintreffenden Kindern eine Entlastung zu bieten. Viele von ihnen seien durch Kriegsgeschehnisse und Flucht verängstigt oder traumatisiert, hätten sich zudem von ihren Vätern verabschieden müssen. „Wir haben Psychologen und Erziehungsberatungsstellen und bereiten Therapie- und Spielangebote vor, mit denen wir die Kinder auffangen“, sagt der Vorsitzende des Essener Ortsverbandes, Ulrich Spie.
In den Kitas und Lernhäusern des Kinderschutzbundes würden Notplätze geschaffen. Man habe ein solches Programm schon einmal für syrische Kinder aufgelegt und hier Erfahrungen gesammelt, sagt Spie. „Die Kinder sind ja immer die Leidtragenden des Krieges.“