Essen. Wohin mit den vielen Ukraine-Flüchtlingen? Nach dem Marienhospital und diversen Hotels kommen sie ab April auch im Jugendhaus des Bistums unter.
Freie Betten? Immer her damit, heißt die Devise bei der Stadt Essen, die in diesen Tagen gewaltige Klimmzüge macht, um die stetig wachsende Zahl ukrainischer Flüchtlinge mit Unterkünften zu versorgen. Und wieder ist man fündig geworden: Neben dem ehemaligen Marienhospital in Altenessen und dem Kardinal-Hengsbach-Haus in Werden, nach dem Handball-Leistungszentrum in Frohnhausen und diversen Hotels dient bald auch das Jugendhaus St. Altfrid in Kettwig zum Heim auf Zeit.
Immerhin 120 freie Plätze bietet die Einrichtung der katholischen Kirche, hoch droben über Essens südlichstem Stadtteil, an der Stadtgrenze zu Heiligenhaus. Dort sollen, wie die Stadt jetzt mitteilt, ab April die ersten Personen unterkommen. Das beschert wieder eine Atempause von ein paar Tagen, mehr nicht.
Von über 3400 Flüchtlingen kommen weiterhin zwei Drittel bei Freunden oder Verwandten unter
Denn der Zustrom aus dem Kriegsgebiet hält weiter an: Am Freitag waren in Essen 3425 geflüchtete Personen aus der Ukraine erfasst, 107 mehr als am Tag zuvor. Als echter Segen erweist sich dabei nach wie vor, dass ziemlich genau zwei Drittel von ihnen, exakt 2254, bei Freunden oder Verwandten unterkommen. Nur 429 sind in städtischen Einrichtungen untergebracht, 436 in Heimen des Landes NRW und 306 auf die Schnelle in Hotels.
Noch sind weitere Plätze in Sicht, denn wie geplant wird mit dem Kloster Schuir und den Unterkünften an der Hülsenbruch- und der Karl-Meyer-Straße das bis dato eingemottete Netz der Unterkünfte wieder hergerichtet. Dennoch schwant der Stadt, dass der nächste Engpass nicht weit ist, eine „Taskforce Unterkünfte“ arbeitet deshalb an weiteren Unterbringungsmöglichkeiten.
Gut ein Drittel der Geflüchteten sind Kinder und Jugendliche, 317 gar im Kleinkind-Alter
Und nicht nur dort: Die Essener Schulen bereiten sich auf die Aufnahme einer größeren Anzahl geflüchteter Kinder vor. Vereinbart ist, die Kinder in bestehende Klassen zu integrieren. Sollte keine Plätze mehr zur Verfügung stehen, sollen an ausgewählten Schulen Deutschförderklassen eingerichtet werden. Daneben prüft die Stadtverwaltung Gebäude zur weiteren schulischen Nutzung. Das Jugendamt bietet außerdem erste Betreuungsangebote für nicht-schulpflichtige Kinder an.
Aus gutem Grund, denn 1221 und damit gut ein Drittel der Geflüchteten sind Kinder und Jugendliche: 317 im Kleinkind-Alter von 0 bis 5, weitere 346 im Grundschulalter von 6 bis 10, dazu 387 im Alter von 11 bis 15 und schließlich 171 im Alter von 16 bis 17 Jahren.