Essen. Vor rund zwei Jahren hat die Steag mit dem Bau der Osttrasse begonnen. Doch bei den Arbeiten ist es zu Verzögerungen gekommen.
Der Bau der Osttrasse für Fernleitungswärme dauert weiter an. Ein Ende der Arbeiten, das zunächst für Dezember 2020 vorgesehen war, stellt das Unternehmen Steag für den Monat August in Aussicht. Vor allem Witterungsverhältnisse haben laut Unternehmen zu Verzögerungen geführt. Insgesamt sollen Hunderte von Haushalte in neun Stadtteilen des Essener Südens und Westens an das Netz angeschlossen werden.
Reste von Phosphorbombe in Nähe der Richard-Wagner-Straße gefunden
Aktuell wird das Projekt auf der Richard-Wagner-Straße vorangetrieben. War ursprünglich davon die Rede, dass hier der Abschluss im April eingeläutet werden sollte, „gehen wir jetzt davon aus, dass wir an dem Wochenende 29./30. Mai fertig werden“, berichtet Sprecher Daniel Mühlenfeld. Allerdings ist die Fertigstellung mit einem Wermutstropfen versehen. Um den Asphalt aufbringen zu können, müsse die Straße an beiden Tagen noch einmal komplett gesperrt werden.
Dass es nun länger gedauert hat als zunächst kalkuliert, hänge mit der Witterung zusammen. Dadurch sei das Unternehmen nicht so schnell vorangekommen, erklärt der Sprecher. 14 Tage Frost „haben das Unternehmen zurückgeworfen“. Zudem habe auch der Fund von Fragmenten einer Phosphorbombe aus dem Zweiten Weltkrieg zu Verzögerungen beigetragen, weil zwischenzeitlich die Arbeiten gestoppt werden mussten.
Lückenschluss zwischen Ruhrallee und Moltkestraße wird vorangetrieben
Als nächsten Schritt sieht der Ablauf nun vor, auf der Karolinenstraße weiterzumachen. Zugleich soll aber die Gelegenheit beim Schopf gefasst und der dortige Radweg erneuert werden. Wurzelwerk hat den Weg arg ramponiert. Wenn sich der Zeitplan einhalten lässt und keine Hindernisse auftauchen, will Steag bis Mitte Juni die Karolinenstraße wieder verlassen.
Voran gehe es auch mit dem Abschnitt zwischen Ruhrallee und Moltkestraße, berichtet Mühlenfeld. Hier handelt es sich um den Lückenschluss in der Osttrasse. Bis August müsse man sicherlich in dem Bereich noch mit Verkehrsbehinderungen rechnen, die Verlegearbeiten sollten dann ein Ende gefunden haben, berichtet Mühlenfeld.
Danach sei das Projekt mit einer Ausnahme abgeschlossen. Diese wird aber die Autofahrer nicht mehr betreffen. Es dreht sich um den Tunnel an der Burggrafenstraße im Ostviertel/Südostviertel. Ursprünglich war dessen längerfristige Sperrung vorgesehen, um die Trasse voranbringen zu können. Doch dazu wird es nun doch nicht kommen und ein befürchtetes Verkehrschaos ausbleiben, handelt es sich doch um eine der Hauptverkehrsadern der Stadt.
In den nächsten Jahren sollen 20.000 Haushalte ans Fernwärmenetz angeschlossen werden
Projekt kostet rund 20 Millionen Euro
Für den Bau der Osttrasse investiert die Steag rund 20 Millionen Euro und trägt nach eigenen Angaben des Versorgers dazu bei, den CO2-Ausstoß um 30 Prozent zu verringern.Die Steag gewinnt derzeit ihre Fernwärme zu zwei Dritteln aus der Müllverbrennung, ein Drittel liefert die Abwärme des Steinkohlekraftwerks in Herne. Bis 2022 soll ein Gas- und Dampfkraftwerk hinzukommen. Das Steinkohleblock Herne 4 ist zur Stilllegung angemeldet und soll zu einem gasbefeuerten Reserve-Heizwerk umgerüstet werden.Eine Reihe von Haushalten ist bereits an die Osttrasse angebunden, Verträge für weitere Siedlungen, unter anderem in Huttrop, seien schon unter Dach und Fach.
Nach Verhandlungen der Steag mit der Deutschen Bahn und dem Eisenbahnbundesamt als Aufsichtsbehörde hat man sich darauf verständigt, mit Hilfe des Rohrvortriebs die Leitung an der Burggrafenstraße unterirdisch zu verlegen. Inzwischen seien die entsprechenden Verträge auch unter Dach und Fach, so Mühlenfeld. Jetzt müsste noch ein Termin gefunden werden, um mit den Arbeiten beginnen zu können. Die Autofahrer können derweil ganz entspannt bleiben. Denn auf sie kommen keine Verkehrsbeeinträchtigungen zu, so Mühlenfeld.
Im Juni 2019 hatte die Steag mit dem Bau der Osttrasse begonnen. Durch die 5,8 Kilometer lange Leitung werden die Stadtteile Frillendorf, Kray, das Südviertel, Huttrop, Bergerhausen, Rüttenscheid, Stadtwald, die Margarethenhöhe und Bredeney ganz oder teilweise erschlossen. Für die nächsten 15 Jahre plant das Unternehmen noch weitere 90 Kilometer Leitung zu verlegen, um etwa weitere 20.000 Haushalte mit Fernwärme zu versorgen. An bestehende Netze sind in Essen, Gelsenkirchen und Bottrop derzeit 275.000 Haushalte angebunden.